Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Montag, 27. März 2000 5
Leserbrief
Für einen strengen
Grenzwert
Leserbrief zum Bericlii: «Zahlreiche Beschwerden
gegen Mobilantennen» vom 25. Mörz 2000
Wie streng und sicher die von der Weltgesund-
heits-Organisation (WHO) empfohlenen Slrahlen-
schutz-Grenzwerte wirklich sind, zeigt ein Blick in
die Vergangenheit: Vor ca. 20 Jahren wurde von der
WHO ein Grenzwert von 5000 Mikro-Tesla für den
Niederfrequenzbereich als gesundheitlich unbe
denklich empfohlen. Aufgrund gesicherter For
schungsergebnisse über biologische Wirkungen
elektromagnetischer Strahlung musste dieser
Grenzwert nach und nach stufenweise auf 100 Mi-
kro- Tesla herabgesetzt werden. Dass jetzt der Grenz
wert für niederfrequente elektromagnetische Strah
lung in der NIS- Verordnung bereits auf l Mikro-Tes
la gesetzt wurde, entspricht lediglich dein Zwang,
den wissenschaftlich gesicherten Stand der For
schung zu berücksichtigen. Auch dies ist noch kein
strenger Grenzwert, obwohl er nur ein Fiinflau-
sendstel des Grenzwertes vor 20 Jahren beträgt!
Die WHO-Empfehlungen werden von der Inter
nationalen Kommission zum Schutz vor nichtioni
sierenden Strahlungen (ICNIRP) vorgeschlagen.
Die ICNIRP arbeitet damals wie heute nach dem
Prinzip, nur wissenschaftlich gesicherte Erkennt
nisse bei der Grenz wertempfehlung zu berücksich
tigen. Zwangsläufig liegen zwischen dem Entste
hen der Gesundheitsschäden und der Korrektur
der Grenzwerte viele Jahre!
Heute weiss man weltweit noch viel weniger über
die gesundheitlichen Risiken der neuartigen Mobil
funk-Technologie als vor 20 Jahren über die biolo
gischen Wirkungen im Niederfrequenzbereich.
Auch jetzt richten sich Behörden und Regierungen
bei der Grenzwertfestlegung weiterhin unkritisch
an die WHO-Einpfehlungen. Wenn die NlS-Ver-
ordnung als Grundlage für den Ausbau der Mobil-
funk-Kommunikation in Liechtenstein die jetzigen
WUO-Grenzwertefiir Orte mit empfindlicher Nut
zung auf ein Zehntel reduziert, dann entstehen da
raus noch keine strengen Grenzwerte, wie dies be
hauptet wird.
Analog den Erfahrungen im Niederfrequenzbe
reich sollte ein strenger Grenzwert bei einem Fünftau
sendstel des z. Zt. von der WHO empfohlenen angeb
lich unbedenklichen Grenzwertes liegen.
Ein solcher Vorsorgewert würde Empfehlungen
aus den Ländern entsprechen, in denen flächen
deckende Mobilfunknetze bestehen und mehrere
Tausend Fälle untersucht wurden, in denen über ge
sundheitliche Beschwerden durch Mobilfunk-Sen
deanlagen geklagt wurde.
In einer gemeinsamen Resolution der mit diesen
Untersuchungen beschäftigten Wissenschaftler, Arz
te, Elektrobiologen, Betroffenen-Organisationen,
dem Bundesverband gegen Elektrosmog und von
der Internationalen Gesellschaft für Elektro-smog-
Forschung (IGEF) wird aufgrund mehrjähriger
Erfahrungen bei Mobilfunk-Sendeanlagen die Ein
haltung eines Maximalwertes für die elektrische
Feldstärke von 0,02 V/m für den Wachbereich und
0,002 V/m fiir den Schlaßereich gefordert.
Diese messtechnisch überprüften Beschwerde
fälle in der Nähe von Mobilfunk-Sendeanlagen
zeigen, dass viele Menschen seit der Zeil kurz nach
Inbetriebnahme eines nahegelegenen Mobilfunk-
Senders unter folgenden unerklärlichen gesund
heitlichen Beschwerden leiden: häufige Kopf
schmerzen, nervöse Überreiztheit, erhöhter Blut
druck, Herzrhythmusstörungen, Schlafstörungen,
depressive Verstimmung, Ohrensausen (Tinnitus),
Augenreizungen und Grauer Star, Lernstörungen,
plötzlicher Herztod, Migräne, Schwindel, Verstär
kung der Amalgambelastung, Potenzstörungen,
Fruchtbarkeitsstörungen, Blutbildveränderungen
und Störung der Blutbildung, beschleunigtes
Krebswachstum, ständige Müdigkeit und Erschöp
fung, Antriebslosigkeit, Alzheimer, Konzentrati
ons- und Gedächtnisstörungen, Immunschwäche
und Allergien. Die NIS-Verordnung darf
grundsätzlich nicht als Norm angewendet werden,
weil diese Norm selbst den Schutz von Personen mit
erhöhter Empfindlichkeit im offiziellen «Erläutern
den Bericht» zur NIS-Verordnung folgendermas-
sen ausschliesst: «Auch bei schwacher nichtionisie
render Strahlung - unterhalb der Immissions
grenzwerte - treten biologische Wirkungen auf
oder werden auf Grund statistischer Untersuchun
gen vermutet. Beispielsweise wurden physiologi
sche Änderungen beim Stoffwechsel von Zellen
nachgewiesen (Kalzium-Haushalt). Bei Versuchs
tieren wird die Ausschüttung des Hormons Mela-
tonin während der Nacht beeinflusst. Vereinzelt be
richten Personen über Schlafstörungen und andere
Störungen des Wohlbefindens im Zusammenhang
mit schwachen elektomagnetischen Feldern.
Schliesslich hat sich aus statistischen Untersuchun
gen ein Verdacht auf eine krebsfördernde Wirkung
schwacher elektromagnetischer Felder ergeben.»
Wulf-Dietrich Rose, Sachverständiger für Elek
tromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU)
IGEF, Reith bei Kitzbühel (Österreich)
Mit liebe gestaltet
Gelungener Tag der offener Tür bei der «Büchel Küchen & Badezimmer AG»
Bei strahlendem Wetter konn
te das Team der «Büchel
Küchen & Badezimmer AG»
in Balzers vergangenen Sams
tag einen rundum gelungenen
Tag der offenen Tür begehen.
Sowohl die Badezimmerinstal
lationen als auch die verschie
denen Küchenmodelle der un
terschiedlichsten Stile konn
ten, begleitet von einer Koch
vorführung, erfreulich viele In
teressierte anlocken.
Kevin Lutz
Bereits seit Weihnachten hatte sich
das gesamte Team der «Büchel
Küchen & Badezimmer AG» mit
immensem Aufwand auf den Tag
der offenen Tür vorbereitet. Und
trotz der anfänglichen Bedenken
wegen des schönen Wetters sollte
sich der Aufwand für die Firma loh
nen. Selbst an diesem strahlenden
Frühlingstag fanden bereits von
morgens um neun an sowohl Fach
leute als auch Interessenten den
Weg nach Balzers, um Küchen und
Badezimmer in den verschiedens
ten Variationen, ob bürgerlich-woh-
Tag der offener Tür bei der «Büchel Küchen & Badezimmer AG». Besonders
die Vorführungen stiessen auf grosses Interesse. (Bild: Ingrid Delacher)
lig aus Holz oder topmodern und
funktionell in diversen Farben, zu
begutachten. Bei der breiten Aus
wahl an Formen und Farben fand
wohl jeder der zahllosen Gäste
etwas, das ihm zusagte, ob man nun
effektiv auf der Suche nach einer
Küche war oder nicht.
Müde aber glücklich
Der durchschlagende Erfolg liess
die Belegschaft die Strapazen der
vergangenen Tage und Wochen
schnell vergessen. Geschäftsführer
Hanspeter Büchel zeigte sich nach
einem anstrengenden Tag zwar mü
de, aber dementsprechend glück
lich: «Bei diesem Wetter hätten wir
nicht mit so vielen Gästen gerech
net, doch wir hatten den ganzen Tag
über volles Haus. Das macht Freude
und zeigt, dass sich der immense
Aufwand schlussendlich doch
lohnt.» Und immens war er wirk
lich: allein das mit viel Liebe ge
staltete Interieure der diversen
Küchen- und Spiegelschränke, die
Accessoires reichten vom Eau de
Toilette bis zu Keksen, zeigte, dass
da mit Leib und Seele hart gearbei
tet worden war. Hanspeter Büchel
weiss auch, wem er dafür zu danken
hat: «Dieser Erfolg ist das Verdienst
aller Mitarbeiter. Ohne ihren riesi
gen Aufwand wäre der Tag niemals
zustande gekommen. Ihnen gebührt
mein wärmster Dank. Ebenso den
Firmen «Mobalpa» und «Miele»,
die uns bereits in der Planung und
Vorbereitung und nun auch den Tag
über tatkräftig unterstützten. So ist
auch die Kochvorführung mit einem
Dampfgarer auf grosses Interesse
gestossen.» Sprachs, lächelte noch
einmal und bewegte sich darauf in
die Festwirtschaft, um sich von den
Strapazen verdientermassen zu er
holen.
Leserbriefe
Homo visionarius
«Die Stimmung in unserem Land ist
derzeit auf dem Nullpunkt, fiir viele
deprimierend. Wo man auch hin
sieht, nichts als Probleme!» - so
konnte man zum Frühlingsanfang in
einer unserer Zeitungen lesen. Nun,
das ist freilich eine Sache der Inter
pretation. Könnte es nicht genau so
gut heissen: «Noch selten war unser
Land in einer solchen Auf bruchstim
mung! Wo Mann und Frau auch hin
sieht: welche Chancen zu Bewusst-
werdung und Neugestaltung»? Viel
leicht wurde ja das ganze Land (und
nicht nur einzelne Kreise) «aus der
jahrelangen Lethargie aufgerüttelt»
(eventuell auch aus der Selbstzufrie
denheit) und hat dadurch die Gele
genheit erhalten, «zu einem Neuan
fang und frischem Tatendrang ge
führt» zu werden?
Es ist mir aufgefallen, wie oft in
besagter Zeitungsausgabe das Wort
« Visionen» aufgetaucht ist (aus wel
cher Versenkung wohl?). Warum al
so machen wir nicht endlich Ernst (!)
damit? Zu einer Vision braucht es in
meinen Augen aber etwas mehr als
den Glauben an ein Wettbewerb- und
profitorientiertes Wirtschaftssystem
(das Goldene Kalb lässt griissen)
und unter Umständen auch mehr als
den Glauben an eine dogmatische,
vorkonziliäre Kirchenlehre. Und es
ist gut möglich, dass ein begrenztes,
eng parteipolitisches und/oder ob
rigkeitsabhängiges Denken der Sa
che und dem (Seelen-)Heil der be
troffenen Menschen nicht wahrhaft
dienlich ist.
Ich setze ein Zeichen und schlage
die Gründung eines Forums vor für
alle Menschen dieses Landes (wel
cher Farbe, Konfession und Hierar-
chiestufe auch immer), die in ihrem
Denken, Fühlen und Handeln auch
eine spirituelle Dimension miteinbe
ziehen. Schliessen wir uns zusam
men im Forum Homo Visionarius,
lim gemeinsam die Weichen für eine
begeisternde und geistvolle Zukunft
zu stellen! Eine Ruferin in der
Wüste:
Mona Gross,
Rofenberg 110, Eschen
Der Autoverkehr -
ein Wildwasser!
Über 15 Millionen Autos werden
jährlich in Europa hergestellt -
grösstenteils auch verkauft, und sie
fahren vorallem bei uns. Solange der
Wirtschaftsaufschwung zunimmt, es
uns allen gut geht, wird der Verkehr
zunehmen wie ein Wildwasser, - wie
eine Ri'tfe - auch bei uns!
Schon unseren Vorfahren war
klar, dass man ein Wildwasser kana
lisieren mitss, um Überschwemmun
gen in besiedelte Gebiete zu verhin
dern, um grossen Schaden abzuwen
den, wie z.B. den Rhein. Dies haben
auch viele Bürger mit überaus gros
sem Durchzugsverkehr in ihren Or
ten erkannt, wie Saas im Prätigau,
Flims/Laax, Vandans und noch viele
andere, und sie kämpfen für eine
Umfahrung ihres Dorfes, Beispiel
Saas!
Die Verkehrszunahme bremsen zu
wollen, ist gleich, wie den Rhein auf
wärts richten zu wollen. Wie schon
gesagt, das Wildwasser «Verkehr»
muss kanalisiert werden. Das Wild
wasser « Verkehr» lässt sich nicht mit
grünen LGU-FL-Parolen auflialten!
Deshalb ist meiner Meinung nach ei
ne sog. Entlastungsstrasse im Unter
land ein richtiger Lösungsansatz, ob
es dem Maurer Vorsteher drüben, im
ruhigen Mauren, fern von seinen,
vom Durchzugsverkehr geplagten
auch Gemeindebürgern im Schaan
wald passt oder nicht.
Wolfgang Kunkel sen., Triesen
J
Einladung zur öffentlichen Informations-
Veranstaltung der Gemeinde Mauren
Am 29. März 2000 von 18 bis 20 Uhr
im Gymnastikraum Kindergarten Schaanwald
Die Fürstliche Regierung befürwortet
den LKW-Abstellplatz Schaanwald/Tisis.
Die Gemeinde Mauren wehrt sich für
die Schaanwälder und Unter
länder Bevölkerung. Eine
weitere Attrakti
vitätssteigerung
mit Mehrverkehi
ist für die betroffe
nen Menschen
unzumutbar!
9 1
r '
Diskussionsteilnehmer:
Regierung, Gemeinde Mauren,
Tiefbauamt, Liechtensteinische
Industrie- und Handelskammer,
Arbeitsgruppe «Verkehrs
probleme Liechtensteiner Un
terland», Liechtenstein
Gesellschaft für Urr
s
sehe
welt-
friutz