Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Wirtschaft 
Donnerstag, 23. März 2000 15 
nachrichten 
Industrie spürt 
Nachfragebelebung 
HANNOVER: Die deutsche Industrie regist 
riert nach Jahren schwächerer Geschäfte wie 
der eine steigende Nachfrage aus dem In- und 
Ausland. Zur Halbzeit der Hannover Messe 
zogen Branchenverbände und Messeleitung 
am Mittwoch eine positive Bilanz der ersten 
drei Messetage. Zahlreiche Firmen hätten be 
reits gut gefüllte Auftragsbücher. «Es herrscht 
eine ganz tolle Stimmung in den Messehallen», 
sagte Messevorstand Klaus Goehrmann. Da 
ran ändere auch die gegenüber dem Vorjahr 
erneut gesunkene Besucherzahl nichts. Zur 
Halbzeit der sveltgrössten Industrieschau seien 
mehr als 130 000 Besucher auf das Messe 
gelände gekommen, rund 10 000 weniger als im 
Vorjahr. Er erwarte jedoch bis zum Ende der 
Messe am Samstag rund 280 000 Besucher, fast 
so viele wie im vergangenen Jahr, sagte Goehr 
mann. 
Versicherungsmarkt 
weniger gewachsen 
BRÜSSEL: Der europäische Versicherungs 
markt ist 1998 weniger stark gewachsen als in 
den Jahren zuvor. Leicht angestiegen ist laut 
Zahlen des Europäischen Versicherungs-Komi- 
tees (CE A) indes der Anteil der Schweiz am ge 
samten Versicherungsmarkt. Dem Dachver 
band CEA. präsidiert vom Schweizer Peter 
Eckert von der Zürich-Gruppe, gehören 24 na 
tionale Versicherungsverbände an. darunter 
auch der Schweizerische Versicherungsverband 
(SVV). 1998 betrug das Prämienvolumen in die 
sen Ländern 604,47 Mrd. Euro (973 Mrd. Fr.), 
wie das CEA am Mittwoch in Brüssel vor den 
Medien bekannt gab. Von der Gesamtsumme 
entfielen 92,4 Prozent auf die 15 Mitgliedstaa 
ten der Europäischen Union (EU). Der Schwei 
zer Markt liegt mit einem Anteil von 5 Prozent 
auf dem sechsten Platz, dies hinter Grossbritan 
nien, Deutschland, Frankreich, Italien und den 
Niederlanden. 
Holzmann verkauft 
Hauptverwaltungssitz 
FRANKFURT: Der Bauriese Philipp Holz 
mann hat das denkmalgeschützte Gebäude sei 
ner Hauptverwaltung in Frankfurt verkauft. Ei 
ne gemeinsame Beteiligungsgesellschaft der 
Bayerischen Landesbank und der Immobilien 
gruppe Allgemeine Bauträgergesellschaft 
(ABG) mit Sitz in München habe das histori 
sche Haus samt Grundstück erworben. Dies 
teilte die Philipp Holzmann AG am Mittwoch 
mit. Über den Preis wurde zwischen den Partei 
en Stillschweigen vereinbart. 
Casino Bodensee: 
Vertrag unterzeichnet 
RORSCHACH: Die Stadt Rorschach, der örtli 
che Verkehrsverein und die Escor Automaten 
AG haben einen Vertrag über den Betrieb des 
geplanten Casinos Bodensee unterzeichnet. 
Nun soll die Konzession beantragt werden, wie 
es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst. In 
der Liegenschaft des Seerestaurants Rorschach 
soll ein Casino mit B-Lizenz entstehen. An der 
Betriebsgesellschaft Seepark Rorschach AG 
sind die Stadt, der Verkehrsverein und die Escor 
Automaten AG beteiligt. Die Initianten rech 
nen mit rund 180 000 Besucherinnen und Besu 
chern pro Jahr. Für den Umbau und die Ein 
richtung des Casinos wird mit Kosten von neun 
Millionen Franken gerechnet. Der Betrieb soll 
50 Vollzeit-Angestellte beschäftigen. 
Versandhandel legt 
1,9 Prozent zu 
ZÜRICH: Die im Verband des Schweizerischen 
Versandhandels (VSV) zusammengeschlosse 
nen 45 Häuser haben 1999 einen Umsatz von 
1,831 Mrd. Fr. erzielt. Das entspricht einem Plus 
von 1,9 Prozent, wie der VSV am Mittwoch in ei 
nem Communiqud mitteilte. Das Wachstum des 
Versandhandels übertraf damit um 0,1 Prozent 
punkte den Einzelhandel, der 1999 um 1,8 Pro 
zent zunahm - allerdings bei einem Umsatzvolu 
men von 81,4 Mrd. Franken. Der Anteil der Ver 
sandhäuser am Einzelhandel beträgt denn auch 
nur 2,25 Prozent, wie es in der Mitteilung weiter 
heisst. Die Leistung des Versandhandels sei um 
so bemerkenswerter, als sein Hauptumsatzträ 
ger Bekleidung und Textilien zum achten Mal in 
Folge rückläufig war. Zudem konnte die um ein 
Prozent gestiegene Mehrwertsteuer nicht oder 
nur teilweise auf die Preise überwälzt werden. 
Im Bereich E-Commerce erzielte der Versand 
handel einen Umsatzanteil von 1,1 Prozent. 

Erfolgreiches erstes 
Geschäftsjahr 
Die Bank Wegelin (Liechtenstein) AG erwirtschaftete einen Cashflow von 2.6 Millionen Franken 
Mit einem äusserst erfreuli 
chen Gewinn schliesst die 
Bank Wegelin (Liechtenstein) 
AG ihr erstes, 15 Monate um 
fassendes Geschäftsjahr ab. 
Wie Richard Negele, Präsident 
des Verwaltungsrates, erläuter 
te, dass dieses Geschäftsresul 
tat weit über dem budgetierten 
Gewinn liegt. Während der 
Cashflow bei rund 2.6 Millio 
nen Franken lag, stieg die Bi 
lanzsumme auf rund 167 Mil 
lionen Franken an. 
Hartmut Neuhaus 
Kaum jemand hatte am 1. Oktober 
1998. als die Geschäftstätigkeit ope 
rativ aufgenommen wurde, erwar 
tet, dass die ersten 15 Monate so er 
folgreich abgeschlossen werden 
könnten. Erfreut präsentierten die 
Vertreter der Bank Wegelin (Liech 
tenstein) AG an der gestrigen Pres 
sekonferenz das erste Geschäftsre 
sultat, das sich mit einem Cashflow 
von 2 571780 Franken zu Buche 
schlug. Von der Bank Wegelin wa 
ren anwesend: Richard Negele (Prä 
sident des Verwaltungsrates), Cyrill 
Escher (Vorsitzender der Ge 
schäftsleitung), Gallus Erne (Mit 
glied der Geschäftsleitung und Lei 
ter Private Banking) und Michael 
Frommelt (Mitglied der Geschäfts 
leitung und Leiter Asset Manage 
ment). 
Hoher Mittelzufluss 
Cyrill Escher betonte, dass das 
gute Resultat nicht nur ein Beweis 
für die gute Arbeit des Personals 
darstelle, die seriöse Geschäftspoli 
tik sei auch für den Erfolg verant 
wortlich. Der Erfolg der Bank sei 
hauptsächlich auf den grossen Mit 
telzufluss zurückzuführen gewesen. 
Die Kommissionseinnahmen figu 
rieren in der Erfolgsrechnung mit 
rund 9.6 Millionen Franken als 
Hauptertragsquelle. Sie sind das 
Resultat des trotz, insbesondere in 
der Schweiz, nicht sehr attraktiver 
Börsenlage, recht aktiven Handels 
geschäftes der Kundschaft. Wich 
tigster Ausgabeposten sind die 
banküblichen Personalaufwendun 
gen von 2.32 Millionen Franken und 
Geschäfts- und Bürokosten von 
2,66 Millionen Franken. Der Zin 
sensaldo von 1.58 Millionen Fran 
ken reflektiert einerseits die recht 
hohe Liquiditätshaltung der Kund 
schaft und ist auch das Resultat aus 
dem durch Wertschriften gedeckten 
Kreditgeschäft. 
Über eine Milliarde 
Kundengelder 
Die Bilanzsumme liegt bei 166.89 
Millionen Franken. Die Kundengel- 
An der Pressekonferenz: v.l.n.r. Michael Frömmelt (Mitglied der Geschäfisleitung), Richard Negele (Präsident des 
VR), Cyrill Escher (Vorsitzender der Geschäftsleitung), Gallus Erne (Mitglied der Geschäfisleitung). 
der auf der Passivseite betragen 
137.6 Millionen Franken. Als Rein 
gewinn wurde nach dem ersten Ge 
schäftsjahr 190 916 Franken ausge 
wiesen, nachdem die Abschreibun 
gen mit 1.687 Millionen und die 
Rückstellungen mit 477 311 Fran 
ken berücksichtigt wurden. Per 
31.12.1999 überstiegen die Kunden 
gelder 620 Millionen Franken und 
haben mittlerweile eine Milliarde 
Schwcizerfranken 'klar überschrit 
ten; Der Personalbestand betrug 
Ende 1999 10 Personen, wovon 9 
Einheimische. Per Mitte 2000 wer 
den 17 Personen angestellt sein. 
Aufbau der 
Vermögensverwaltung 
Innerhalb des Asset Manage 
ments wurden die Tätigkeiten auf 
die strategische Vermögensallokati 
on konzentriert. Die Kontrolle und 
Auswertung der Depots und Perfor 
mance geschieht durch eine Weiter 
entwicklung von internen Systemen 
sowie den punktuellen Einsatz mo 
dernen Risikobewertungssystems. 
Professionellen Kunden werden so 
gar eine On-Line-Verbindung zur 
Verfügung gestellt, mit der die Ver 
waltungsaktivitäten vom eigenen 
Büro aus getätigt werden können. 
Für die meisten Kundendepots 
konnten auch sehr positive Refe 
renzwerte erzielt werden. Für die 
besteheKundschaft bietet die Bank 
Wegelin Sondervermögen nach 
liechtensteinischem Recht an, des 
sen ordnungsgemässe Verwaltung 
bei Jahresende von der bankenge 
setzlichen Revisionsstelle geprüft 
wird. Die ersten zwei Sondervermö- 
gen wurden auf Ende der Berichts 
periode lanciert. Parallel dazu wur 
de am Aufbau des ersten Anlage 
fonds gearbeitet. Dieser wird in 
Form einer liechtensteinischen In 
vestmentgesellschaft mit körper 
schaftlichem Aufbau Aktiengesell 
schaft mit variablem Kapital geklei 
det. Das Gesuch zur Konzessionie 
rung dieser für Liechtenstein neuen 
Form von Investmentunternehmen 
wurde erst kürzlich eingereicht. 
Marktgerechte Produkte 
Ein wichtiges Element der Ver 
mögensverwaltung ist die kontinu 
ierliche Bereitstellung von markt 
gerechten Produkten. Als Bestand 
teil dieser Strategie fungiert die 
Bank Wegelin Liechtenstein AG 
bei den durch Wegelin & Co., St. 
Gallen entwickelten, verschiede 
nen Produkten wie dem struktu 
rierten Produkt mit Maximalren 
dite auf die Inhaberaktie Landes 
bank, dem Aktien-Basket «Global 
Momentum Zertifikate» und dem 
strukturierten Produkt mit Kapital 
schutz «SIJAGA-Sell in June and 
Go away» auf drei Aktienindices 
als sogenannter Co-Leader. Diese 
Produkte wurden exklusiv auf dem 
liechtensteinischen Finanzplatz 
platziert. Für die Anlagefonds nach 
schweizerischem Recht Wl - Struk 
turierte Produkte und W2 - FIA 
Freiheit im Alter, welche in der Be 
richtsperiode konzessioniert wur 
den, fungiert die Bank Wegelin als 
Vertriebs- und Zahlstelle in Liech 
tenstein. 
Kompetente Kapital- und 
Finanzplanung 
Im Vorsorgebereich erfolgte eine 
Kooperation mit Valorlife, der liech 
tensteinischen Lebensversicherungs 
gesellschaft in der renommierten 
Vaudoise-Gruppe. Somit können in 
dividuelle und attraktive Dienstleis 
tungen zur Kapitaläufnung mit Risi 
koabdeckung angeboten werden. Er 
freulich ist auch, dass die junge Bank 
Wegelin in der lokalen und regiona 
len Privatkundschaft bereits eine 
sehr gute Aufnahme gefunden hat. 
Innovativ und 
zukunftsgerichtet 
Dass es sich bei der Bank Wegelin 
um eine innovative Bank handelt, 
zeigt der attraktive Auftritt im In 
ternet unter www.wegelin.Ii. Einen 
grossen Schritt in die Zukunft wur 
de mit dem Bankenneubau an der 
Austrasse 61 in Vaduz bewiesen. 
Das ca. 1600 Quadratmeter umfas 
sende Bürogebäude wird voraus 
sichtlich anfangs Herbst 2001 be 
zugsbereit sein. Damit sollte die 
langfristige Entwicklung der Bank 
in einer mitarbeiter- und kunden 
freundlichen, modernen Umgebung 
sichergestellt werden. Zum Thema 
Geldwäscherei betonte Richard 
Negele, dass selbstverständlich alle 
Massnahmen gegen die Geldwä 
scherei begrüsst würden,damit auch 
der gute Ruf des Bankenplatzes 
Liechtenstein erhalten bleibt. 
3» "• * 
Cyrill Escher (Vorsitzender der Geschäftsleitung): «Der hohe Mittelzufluss 
bedeutete höhere Konunissionsertriige.» 
Richard Negele (Präsident des Verwaltungsrates) freute sich über das aus 
serordentlich erfreuliche Geschäftsergebnis.
	        

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