Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Montag, 3. Januar 2000 
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Liechtensteiner Volksblatt 
Nachrichten 
Südpol neu markiert 
ANTARKTIS: Der Südpol ist zu Beginn des 
neuen Jahrtausends neu vermessen und mar 
kiert worden. Das teilte die Besatzung der Pöl- 
Forschungsstation am Sonntag mit. Die regel 
mässige Neu-Bestimmung des Pol-Punkts ist er 
forderlich, weil sich der bis zu drei Kilometer 
dicke Eispanzer über dem antarktischen Konti 
nent bewegt. Der Entdecker des Südpols, der 
Norweger Roald Amundsen, hatte den Süd 
punkt 1911 bestimmt. Er konnte den Punkt 
nach den Angaben von Experten nur mit einer 
Genauigkeit von etwa 300 Metern bestimmen. 
Heutige Messinstrumente erlauben eine 
«Punktlandung» mit nur zwei Zentimetern Ab 
weichung. Die Umsetzung der Südpol-Markie 
rung wurde von einem deutschen wissenschaft 
lichen Filmteam vor Ort dokumentiert. . 
100 Autos Im Nebel 
zusammengestossen 
BAD BRÜCKENAU: Zwei Massenkarambo 
lagen mit etwa 100 Fahrzeugen haben am Sonn 
tag auf der Autobahn A 7 Fulda - Würzburg in 
Höhe der Raststätte Rhön (Bayern) zu chaoti 
schen Zuständen geführt. Mindestens zwei 
Menschen starben, 70 wurden verletzt. Ursache 
war dichter Nebel mit Sichtweiten unter 100 
Metern. Der Schaden geht in die Millionen 
höhe. Feuerwehrleute und Rettungskräfte aus 
der gesamten Region waren im Einsatz. Auf den 
bayerischen Autobahnen ging am Sonntag 
nichts mehr: Die Fahrzeuge stauten sich am 
Sonntagmittag auf mehr als 400 Kilometern 
Länge. «Es geht drunter und drüber», sagte ein 
Polizeisprecher. Besonders viel Geduld muss- 
ten Autofahrer auf der Autobahn A 7 Ulm - 
Kempten haben, wo die Fahrzeuge auf 70 Kilo 
metern Länge nur im Schritttempo voranka 
men. 
Dagmar Berghoff nahm 
Abschied 
HAMBURG: Nach mehr als zwei Jahrzehnten 
an der deutschen Fernsehfront hat am Silves 
tertag Tagesschau-Chefsprecherin Dagmar 
Berghoff, Abschied genommen. Sie wurde von 
ihren Kollegen nach ihrer letzten präsentierten 
«Tagesschau» in Hamburg mit Wunderkerzen 
und Blumen verabschiedet. Dagmar Berghoff 
war fast 24 Jahre Sprecherin beim NDR. 
Harry Monty mit 95 
Jahren gestorben 
LOS ANGELES: Der kleinwüchsige US- 
Schauspieler Harry Monty ist im Alter von 95 
Jahren gestorben. Dies berichtete die Tageszei 
tung «Los Angeles Times». Monty wurde durch 
den Kinderfilm «Das zauberhafte Land» (Zau 
berer von Oz) mit Judy Garland von 1939 be 
kannt. Er stand zudem als Stuntman oder Dar 
steller in zahlreichen Klassikern der Filmge 
schichte wie «Fluss ohne Wiederkehr», Planet 
der Affen» oder «Herr der Ringe», «Papillon» 
sowie «Hello Dolly» vor der Kamera. 
Mutter des spanischen 
Königs gestorben 
MADRID: Dona Maria de las Mercedes de 
Borbon y Orleans, die Mutter des spanischen 
Königs Juan Carlos, ist im Alter von 89 Jahren 
gestorben. Dies teilte das Königshaus am Sonn 
tag in einem Communiquö mit. Die Gräfin von 
Barcelona, wie der offizielle Titel von Maria de 
las Mercedes lautete; starb auf Lanzarote im 
Kreise der königlichen Familie. Auf der kanari 
schen Insel hatten der König und Königin Sofia 
mit ihren Kindern und Enkeln das neue Jahr be- 
grüsst. Die genaue Todesursache wurde in dem 
Communiqug nicht genannt. Maria de las Mer 
cedes hatte - anders als die Mutter der briti 
schen Königin - fast nie im Rampenlicht der Öf 
fentlichkeit gestanden. Sie wurde auch nicht 
«Königsmutter» genannt. Weder sie noch ihr 
Mann Juan de Borbon hatten jemals als König 
oder Königin auf dem Thron gesessen. 
Am Silvestertag ist das Geiseldrama im entführten indischen Airbus unblutig zu Ende gegangen 
NEU DELHI: Nach dem 
glücklichen Ende des Gei 
seldramas in dem entführten 
indischen Airbus sind die fünf 
Luftpiraten und die drei von 
ihnen freigepressten kaschmi 
rischen Separatisten spurlos 
verschwunden. Die Schweizer 
Geiseln haben die acht Tkge 
gut überstanden. 
Die Entführung war am Silvestertag 
im afghanischen Kandahar unblutig 
zu Ende gegangen. Die freigelasse 
nen 154 Geiseln, darunter vier Per 
sonen aus der Schweiz, wurden glei- 
chentags nach Neu Delhi geflogen. 
Dort erhielten sie. einen begeister 
ten Empfang. 
Ein Paar aus dem Berner Jura 
wurde von Vertretern der Schweizer 
Botschaft in Neu Delhi empfangen. 
Die beiden werden am Dienstag in 
der Schweiz zurück erwartet. Zwei 
weitere Reisende aus der Schweiz 
wollten bereits am Wochenende an 
Bord einer Privatmaschine heim 
kehren. Alle schienen bei guter Ge 
sundheit zu sein, wären in den acht 
Tagen nach eigenen Worten aber 
starkem psychologischem Druck 
ausgesetzt. 
Traumatische Erlebnisse 
Eine der Schweizer Ex-Geiseln 
schilderte telefonisch gegenüber 
der Tagesschau des Westschweizer 
Fernsehens die traumatischen Er 
lebnisse an Bord des Flugzeugs Das 
Nach Angaben des Sonntags-Blick zeigt unser Bild die Schweizer Geiseln 
Marcel Masoch (mit Rucksack) und seine Freundin Ginette Macherei (weis 
se Bluse) bei ihrer Ankunft in Delhi nach der Freilassung. 
Verhalten der Geiselnehmer sei 
zwischen Lachen und extremer Ge 
walttätigkeit hin- und herge 
schwankt, erklärte der Mann. 
Die Luftpiraten hatten nach acht 
Tagen Nervenkrieg ihre zuletzt 154 
Geiseln gegen drei aus indischer 
Haft freigepresste kaschmirische 
Separatisten, unter ihnen der An 
führer der radikalen pan-islamisti- 
schen Organisation Harkat ul Mud- 
schahedin, Masood Azhar, ausge 
tauscht. Indien beugte sich damit 
erstmals einer terroristischen Er 
pressung von Flugzeugentführern. 
Die fünf Luftpiraten, moslemische 
Kaschmir-Rebellen, hatten ur 
sprünglich sogar die Freilassung von 
36 Gesinnungsgenossen aus indi 
scher Haft und 200 Millionen Dollar 
Lösegeld verlangt. 
Schwere Vorwürfe 
Kurz nach ihrer Freilassung erho 
ben einige der Geiseln schwere Vor 
würfe gegen das afghanische Tali 
ban-Regime. Nach der Ankunft des 
Flugzeugs in der südafghanischen 
Stadt Kandahar seien die Entführer 
mit neuen und besseren Waffen ver- 
Ölpest erreicht französische 
Ferieninsel Re 
BREST Das aus dem vor der Bre 
tagne gesunkenen Tanker «Erika» 
ausgelaufene Öl treibt weiter nach 
Süden. Die schwarze Flut erreichte 
zum Jahresbeginn die Ferieninsel 
Re unweit der Hafenstadt La Ro 
chelle sowie den Badort Les Sables 
d'Olonne. 
Bei der Erkundung des Tanker 
wracks entständen Probleme. Nach 
Angaben des Seeamts wurde der 
Unterwasserroboter «Abyssub» am 
Sonntag auf dem Meeresgrund 
blockiert. Das mit einem Kabel 
ferngesteuerte Gerät kann nur mit 
einem zweiten Roboter befreit wer 
den. 
Arbeiten gehen weiter 
Helfer bemühten sich am Neu 
jahrs-Wochenende weiter, das Öl 
von den Stränden zu entfernen. Vor 
der beliebten Ferieninsel Ile de R6 
wurde am Sonntag versucht, bei ru 
higer See erneut Ölsperren auszule 
gen und zu kleine, schwer zu orten 
de Ölflecken einzusammeln. 
Auf offener See sollte ebenfalls 
wieder das Abpumpen von Ölla- 
chen beginnen, das wegen schwerer 
See bereits vor Weihnachten einge 
stellt worden war. In der Bretagne 
ist die Küste inzwischen auf mehre 
re hundert Kilometer verschmutzt. 
Bislang konnten fast nur Sandsträn 
de gesäubert werden. 
Die Insel R6 und die umliegende 
See sind ein wichtiges Überwinte 
rungsgebiet für Vögel und zum Teil 
als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 
Unermüdlich sind die Menschen an 
der französischen Küste im Einsatz, 
um die Strände vom öl zu säubern. 
sorgt worden, berichteten indische 
Zeitungen am Samstag unter Beru 
fung auf befreite Geiseln. 
Von den Flugzeugentführern und 
ihren freigepressten Gesinnungsge 
nossen fehlte am Wochenende jede 
Spur. Afghanistan hatte sie am Frei 
tag aufgefordert, das Land inner 
halb von zehn Stunden zu verlassen. 
Nach Angaben des indischen Aus- 
senministers Jaswant Singh sollen 
sie in Richtung der pakistanischen 
Grenzstadt Quetta abgereist sein. 
Indien warf Pakistan am Wochen 
ende vor, den Entführern Unter 
schlupf zu gewähren. Pakistan gilt 
als Unterstützer des Widerstandes 
im zwischen Pakistan und Indien 
geteilten Kaschmir. 
Kritik an Regierung 
Indiens Regierungschef Atal Be- 
hari Vajpayee verteidigte sich im 
Fernsehen gegen Kritik an seinem 
Einlenken. Die Sorge um die Si 
cherheit der Geiseln und die lang 
fristigen Interessen der Nation hät 
ten die Entscheidungen der Regie 
rung geleitet. Man habe die Forde 
rungen der Luftpiraten «substanzi- 
ell herunterhandeln können». Der 
Airbus A-300 der Indian Airlines 
war am 24. Dezember mit 189 Men 
schen an Bord auf dem Flug von 
Kathmandu (Nepal) nach Neu Del 
hi entführt und nach Zwischensta 
tionen in Amritsar (Indien) und den 
Vereinigten Arabischen Emiraten 
einen Tag später in Kandahar gelan 
det. 
Nach Angaben der Küstenwacht 
wurden in der gesamten ver 
schmutzten Zone rund 20 000 See 
vögel mit ölverschmiertem Gefie 
der aufgelesen. Sie haben nur gerin 
ge Überlebenschancen. 
Umweltschützer gehen davon 
aus, dass durch die Tankerkatastro 
phe bereits bis zu 300 000 Seevögel 
getötet wurden. Sie vermuten näm 
lich, dass 10- bis 15mal mehr Vögel 
verenden, als an der Küste aufge 
funden werden. 
In den in 120 Metern Tiefe liegen 
den Wrackteilen der «Erika» wur 
den noch rund 18 000 Tonnen Öl 
vermutet. Der unter maltesischer 
Flagge fahrende Tanker «Erika» 
war am 12. Dezember in schwerer 
See auseinander gebrochen und ge 
sunken. 
An Silvester und am Sonntag 
konnte das Wrack erstmals mit ei 
nem Unterwasserroboter erkundet 
werden, um Lecks aufzuspüren. Da 
bei verhakte sich der Roboter je 
doch. Nach Angaben aus Brest kann 
das Gerät nur mit einem zweiten 
Roboter wieder flott gemacht wer 
den. Der Meeresboden sei mit 
scharfkantigen Wrackteilen Uber 
sät, hiess es.Weiterhin sollte erkun 
det werden, wie das Öl abgepumpt 
werden könnte. 
Wetter 
Die Wetterlage 
Ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa be 
stimmt das Wetter in der Schweiz und in unse 
rem Land. 
Sonnig und mild 
Die Prognosen für die ganze Schweiz und das 
Fürstentum Liechtenstein: Über dem Flach 
land der Alpennordseite Nebel, Obergrenze 
gegen 600 bis 800 Meter sinkend, der sich am 
Vormittag am Juranordfuss, am Nachmittag 
auch im Mittelland grösstenteils auflöst. Sonst 
sonnig und mild. Temperaturen am Morgen um 
1 Grad, in den Alpentälern um minus 4. Höchst 
werte nachmittags 2 bis 7 Grad.Temperatur auf 
2000 Metern um plus 3 Grad. In den Bergen 
mässiger Westwind. 
Die Wetteraussichten 
Am Dienstag meist sonnig und in den Bergen 
mild. Unterhalb von 600 Metern jedoch Nebel, 
der sich am Nachmittag weitgehend auflöst. 
Mittwoch bis Freitag: Wechselnd bewölkt und 
im Mittelland sowie im Jura gelegentlich etwas 
Regen. 
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