Liechtensteiner Volksblatt
Wirtschaft
Donnerstag, 16. März 2000 17
Nachrichten
BASF mit weniger
Gewinn im letzten Jahr
LUDWIGSHAFEN: Der deutsche Chemie
konzern BASF hat im vergangenen Jahr wegen
Sonderbelastungen einen Ergebniseinbruch er
litten, mit dem Umsatz aber die Erwartungen
der Analysten übertroffen. Das Ergebnis nach
Steuern und Anteilen Dritter sei um 27,1 Pro
zent auf 1,237 Milliarden Euro (zwei Mrd. Fr.)
gefallen, teilte der Chemiekonzern am Mitt
woch mit. Das Betriebsergebnis vor Sonderein
flüssen - vor allem Belastungen durch Rück
stellungen für Schadensersatzklagen in den
USA - habe dagegen um 15,6 Prozent auf 2,90
Milliarden Euro zugelegt. Beim Umsatz ver
zeichnete BASF den Angaben zufolge einen
Anstieg von 6,6 Prozent auf 29,473 Milliarden
Euro, was deutlich über den Schätzungen der
Experten (28,1 bis 28,9 Milliarden Euro) lag.
Kuoni mit
Rekordresultat
ZÜRICH: Der Tourismuskonzern Kuoni hat
1999 erwartungsgemäss ein ausgezeichnetes
Geschäftsjahr erzielt. Der Umsatz stieg um 21,2
Prozent auf 3,51 Mrd. Franken. Die gescheiter
te Fusion mit First Choice drückte den Reinge
winn. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern
und Amortisationen (Ebita) erreichte mit 152,8
(118,4) Mio. Fr. einen neuen Rekordwert, teilte
Kuoni am Mittwoch mit. Der ordentliche Kon
zerngewinn stieg auf 117,3 (103,2) Mio. Fran
ken. Bereits im letzten Halbjahresbericht ver
bucht wurde ein ausserordentlicher Aufwand
von 26,8 Mio Franken: Eine Folge der geschei
terten Fusion mit dem britischen Reiseveran
stalter First Choice. Dadurch sank der Konzern
gewinn auf 90,5 (103,2) Mio. Franken. Die Um
satzdarstellung der Kuoni Gruppe umfasst 1999
neben dem Nettoumsatz im Veranstalterbe
reich nur noch die Kommissionen aus dem Ver
trieb von Ferien- und Geschäftsreisen. Dies ent
spreche der Rechnungslegung der wichtigsten
europäischen Konkurrenten, teilte Kuoni wei
ter mit.
Industrieproduktion in
den USA verlangsamt
WASHINGTON: Die Industrieproduktion in
den USA ist im Februar mit 0,3 Prozent gerin
ger als erwartet gewachsen. Das teilte die Zen
tralbank am Mittwoch in Washington mit. Da
mit gab es nach einem Wachstum von revidiert
1,1 Prozent im Januar eine Abkühlung. Fachleu
te meinen, dass die Erhöhungen der US- Leit
zinsen erste Wirkung zeigen könnten.
Gerichtshof halbiert die
Geldstrafen
LUXEMBURG: Glück für Kartell-Sünder un
ter den europäischen Zementherstellern, da
runter Holderbank: Der Europäische Gerichts
hof hat gestern die Ende 1994 verhängten Geld
strafen von insgesamt 248 Mio. Euro auf 108
Mio. Euro (397 auf 173 Mio. Fr.) gesenkt. Die
Europäische Kommission hatte die Geldstrafen
gegen 33 Zementhersteller und Branchenorga
nisationen wegen unerlaubter Preisabsprachen
1994 verhängt. Die verurteilten Hersteller und
Organisation reichten darauf - mit Erfolg - Ein
sprache beim Europäischen Gerichtshof in
Strassburg ein. Die höchste Busse hatte der ita
lienische Konzern Italcementi und dessen fran
zösische Tochter Ciments fran?ais kassiert. Die
se Geldstrafe wurde am Mittwoch von 59 auf
39,2 Mio. Euro reduziert. Der von Holderbank,
Glarus,zu übernehmende Betrag wurde von 5,3
auf 1,9 Mio. Euro (3 Mio. Fr.) gesenkt. Betroffen
sind auch mehrere von Holderbank kontrollier
te Auslandgesellschaften.
Micarna wechselt Preis
system für Schweine
BAZENHEID: Das Fleischverarbeitungsunter
nehmen der Migros,die Micarna SA mit Stand
orten in Bazenheid SG und Courtepin FR, führt
ab April ein neues Preissystem für Schweine
ein. Gemäss Mitteilung vom Mittwoch ent
spricht es dem in der Rindfleischproduktion an
gewandten System. Bisher wurden für die
wöchentliche Preisbildung ein «Preis ab Stall»
und zusätzlich eine «Händlermarge» verein
bart. Neu werde die Preisbildung «franko
Schlachthof inklusive Händlermarge» erfolgen,
heisst es in der Mitteilung. Weder positiv noch
negativ reagiert darauf der Schweizerische
Schweinezucht- und Schweineproduzenlenver-
band. Dem marktorientierten Produzenten und
dem «vifen» Händler könne das neue System
Vorteile bringen.
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FKB übernimmt Heisana
Versicherte
Optimale Lösung für die Kunden gefunden
Die Versicherten der Heisana
im Fürstentum Liechtenstein
werden von der freiwilligen
Krankenkasse Balzers (FKB)
übernommen. Darauf einigten
sich die beiden Krankenversi
cherer. Betroffen davon sind
629 Kunden der Heisana
Die Neuorientierung der Heisana
liegt im revidierten Krankenversi
cherungsgesetz des Fürstentums
Liechtenstein begründet, das auf den
1. April in Kraft gesetzt wird. Die mit
dieser Revision verbundenen An
passungen sind für die Heisana ins
besondere in der Informatik, sehr
aufwändig. Die Heisana hat deshalb
für ihre Kunden per 1. April eine
neue Lösung erarbeitet.
Gestützt auf die liechtensteinische
Gesetzgebung über die Krankenver
sicherung hat die Heisana mit der
FKB eine Vereinbarung zur Über
nahme ihrer Versicherten im Fürs
tentum Liechtenstein abgeschlossen.
Ziel der Übergabe der bisherigen
Helsana-Versicherten an die FKB
ist, dass die Helsana-Kunden auch
nach dem 1. April sowohl im Bereich
der obligatorischen Krankenpflege-
Grundversicherung als auch in
demjenigen der freiwilligen Zusatz
versicherungen im Rahmen der Ge
setzgebung im praktisch gleichen
Umfang wie bisher versichert blei
ben. Sei dies über die FKB oder über
die Heisana. Es ist der Heisana ein
grosses Anliegen, die sich aus der
neuen liechtensteinischen Gesetzge
bung für ihre Versicherten ergeben
den Konsequenzen so optimal wie
möglich zu gestalten.
Der Wechsel zur FKB erfolgt des
halb ohne Formalitäten für die von
diesem Krankenversicherer angebo
tenen Produkte. Die übrigen Pro
dukte führt die Heisana vorläufig
wie bisher weiter. Die Heisana beab
sichtigt, dafür mit der FKB eine Zu
sammenarbeit einzugehen. Wer
nicht zur FKB will, ist frei, bis Ende
April eine andere Krankenversiche
rung zu wählen.
Bei der Suche nach einer Nachfol
gerin im Fürstentum Liechtenstein
war es der Heisana wichtig, eine ein
heimische Krankenversicherung zu
finden. Die Wahl ist daher auf die
FKB gefallen. Diese ist eine Kran
kenkasse mit einem soliden finanzi
ellen Fundament und wurde 1925 ge
gründet. Sie definiert sich selber als
kulant, flexibel und unbürokratisch.
Die Heisana ist überzeugt, mit der
FKB für ihre Versicherten eine gute
Wahl getroffen zu haben.
Trennt sich
BMW von Rover?
Der Münchner Autokonzern BMW
will sich offenbar von seiner ver
lustreichen britischen Tochter Rover
trennen. Nach Informationen aus
Branchenkreisen will der Vorstand
die Auto-Sparte von Rover ab-
stossen, die erfolgreichen Marken
Mini und Land Rover aber behal
ten. Der BMW-Vorstand wolle dein
Aufsichtsrat am Donnerstag eine
Lösung für das Problem mit der
britischen Tochter vorlegen, sagte
ein Sprecheram Mittwoch in Mün
chen. Die endgültige Entscheidung
bleibe dem Aufsichtsgremium vor
behalten. Am Freitag will BMW die
Öffentlichkeit über die Zukunft von
Rover informieren. Eine Entschei
dung sei noch nicht gefallen, hiess
es bei BMW. Zur Debatte stünden
vier Alternativen, darunter auch die
Schliessung des Rover-Stammwerks
in Longbridge.
I
Chef von Swisscom Mobile tritt
zurück
Walter Heutschi übernimmt Swisscom-Tochter Comfone
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BERN: Generationenwechsel an
der Spitze des Mobilfunkbereiches
der Swisscom: Der Pionnier und
bisherige Leiter Walter Heutschi
scheidet aus. Seine Aufgabe über
nimmt das zwanzig Jahre jüngere
neue Konzernleitungsmitglied Cars
ten Schloter.
Swisscom verselbständige das inter
nationale Roaminggeschäft und
verkaufe auf Anfang April
die Mehrheit an der Tochter Com
fone in Form eines Management
Buyouts (MBO), gab der Telekom
munikationskonzern am Mittwoch
bekannt. Damit scheide Mobilkom-
munikations-Pionier und Roaming-
Spezialist Walter Heutschi aus der
Swisscom aus.
Schloter: Von Debitel zu
Swisscom
Neuer Verantwortlicher für Swiss
com Mobile werde ab sofort Car
sten Schloter, hiess es. Der 37-Jähri
ge wurde Mitte Dezember 1999 in
die Konzernleitung berufen, als To
ni Reis (58) als oberster Swisscom-
Chef überraschend dem 42-jährigen
Jens Alder Platz gemacht hattte.
Ursprünglich hätte Schloter sein
Amt als Vorstandsmitglied der
deutschen Swisscom-Tochter Debi
tel erst Ende März abgeben sollen.
Er werde nur noch einige spezielle
Arbeiten abschliessen, sonst aber
bereits ganz für Swisscom arbeiten,
sagte Swisscom-Sprecher Sepp Hu
ber. Ob Schloter die operative Ver
antwortung für die Sparte Mobile
auf Dauer behalte oder nicht, liess
Huber offen. Mit dem Verkauf von
75 Prozent des Kapitals der Comfo
ne an Walter Heutschi und Toni Sta
delmann gewinne die Spezialistin
für internationales Roaming unter
nehmerische Bewegungsfreiheit, er
läutert Huber den Vorteil der neuen
Lösung. Swisscom behält 25 Pro
zent, nehme weder in Geschäftslei
tung noch Verwaltungsrat Einsitz.
Internationales Roaming - die
Weitergabe von Gesprächen über
die Landesgrenzen - ermöglicht,
das Handy weltweit zu benutzen.
Diese Dienstleistung lagert Swiss
com mit der Verselbständigung von
Comfone aus. Sie behält dabei die
bestehenden über 200 Roaming-
Abkommen mit Mobilnetzbetrei
bern in über 100 Ländern. Künftig
erbringt jedoch Comfone die
Der Pionier der Schweizer Mobilte-
lefonie, Walter Heutschi, verliisst die
Spitze der Swisscom.
Roaming-Dienstleistungen von der
Beratung bis zur Rechnungstellung.
«Im Wettbewerb um die weltweit
mehreren hundert Netzbetreiber ist
Unabhängigkeit und Neutralität
von Vorteil.» Als laut Huber
«führendes» Unternehmen für
Roamingdienste unterhält Comfo
ne schon heute die Plattform für
weltweit über 500 Roaming-Verbin
dungen von 90 Netzbetreibern.
Entstanden ist Comfone in der
heutigen Form im Dezember 1999.
Nach der Fusion von Vodafone mit
Airtouch konnte Swisscom deren 50
Prozent Kapitalanteil übernehmen.
Dann wurde auch die Tochter Swiss
Clear Line eingegliedert. Zusam
men zählt Comfone 40 Beschäftigte,
die alle von den neuen Besitzern
übernommen werden.
Heutschi will nochmals
galoppieren
Die Dienstleistung «Roaming»
für die Telekommunikationsunter
nehmen lasse sich noch kräftig ent
wickeln,sagte Heutschi auf Anfrage
der Nachrichtenagentur sda. «So
kann ich mit 56 Jahren nochmals et
was Neues aufbauen. Als Vollblut
pferd kann ich mich nicht nur am
Sonntag vor das Break spannen las
sen.»
Heutschi kann dabei seine Kon
takte einsetzen, die er seit 1987 im
Aufbau der Mobiltelefonie bei
Swisscom gesammelt hat. Sein Stell
vertreter Toni Stadelmann sitzt zu
dem im Direktorium des internatio
nalen Gremiums, das die Weiterent
wicklung der GSM-Technik in der
Mobiltelefonie überwacht.
Europaparlament
Schokolade-
Streit beendet
Die Schokolade darf künftig in
der ganzen EU neben Kakao
butter auch Ersatzfette enthal
ten: Das Europaparlament hat
ein jahrelanges Seilziehen um ei
ne neue Schokolade-Richtlinie
beendet.
Die vom Parlament am Mitt
woch in Strassburg verabschie
dete Richtlinie sieht vor, dass
Schokolade neben Kakaobutter
künftig bis zu fünf Prozent ande
rer, billigerer Pflanzenfette ent
halten darf. Dabei handelt es
sich um eine Reihe tropischer
Fette wie Palmöl oder Borneo-
Talg, die in der Zutatenliste auf
geführt sein müssen.
Die Schokoladenindustrie
kann jetzt preiswerter produzie
ren, denn Kakaobutter kostet
pro Tonne 3350 Dollar, während
Palmöl nur mit einem Zehntel
davon zu Buche schlägt. Den 31
kakaoproduzierenden Ländern
der wirtschaftlich mit der EU
verbundenen AKP-Staaten
(Afrika, Karibik, Pazifik) dro
hen durch die Richtlinie jährli
che Verluste von 270 Mio. Euro
(432 Mio. Franken).
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