Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Sport 
Dienstag, 14. März 2000 15 
R ES U LT AT E & N E WS 
Weltcup-Punkte für 
Hug und Alder 
TRIATHLON: Als Dritter der südamerikani 
schen Triathlon-Meisterschaften in Caballeros 
(Arg) lief Peter Alder (Chur) ebenso in die 
Weltcup- Punktet ange wie Europameister Reto 
Hug (Buchs), der in der australischen Haupt 
stadt Canberra Rang 7 erreichte. Hug bekunde 
te in seinem ersten Wcttkampf über die olympi 
sche Distanz seit sechs Monaten beim Schwim 
men etwas Mühe (17 Sekunden Rückstand), 
war beim Radfahren in der Spitzengruppe da 
bei und hatte beim Laufen «schwere Beine» 
(1:32 Rückstand auf Sieger Chris Hill/Au). 
Riesenslalom-Titel 
an Erika Dicht 
SKI-ALPIN: Die 18-jährige Erika Dicht aus 
Klosters hat bei einem Nachholrennen in Bri- 
gels GR den Schweizer Junioren-Meistertitel im 
Riesenslalom gewonnen. Sie distanzierte die 
zweitklassierte Christel Stadelmann (Chailly- 
Montreux) um 0,33 Sekunden, Bronze teilten 
sich Martina Schild (Grindelwald) und Maia 
Barmettier (Wolfenschiessen) mit je 0,70 Se 
kunden Rückstand. 
Nachwuchschef Theo 
Nadig tritt zurück 
SKI-ALPIN: Theo 
Nadig (Bild), 
langjähriger Alpin 
chef des Schweiz. Ski 
verbandes (SSV) und 
seit letztem Frühling 
Nachwuchschef, hat 
laut einem Communi- 
que des SSV seine De 
mission eingereicht. 
Überdies teilt der Ver 
band mit, dass die 
Stelle des Bereichslciters Leistungssport mit 
Harry Sonderegger (Biel) besetzt worden ist. 
Ski-alpin: Europacup der Männer in Galtiir (Ö) 
Super-G: 1. Sebastien Fournicr (Fr) 1:12,10. 2. Florian 
Eckert (De) 0.17 zurück. 3. Patrice Manuel (Fr) 0,21. 4. 
Stefan Görgl (Ö) 0,23.5. Christoph Alster (Ö) und Chri 
stoph Gruber (Ö) je 0,24.7. Patrick Wirth (Ö) 0,25.8. Jeff 
Piccard (Fr) 0.36. 9. Lasse Paulsen (No) 0,44. 10. Tobias 
Grünenfelder (Sz) 0.45. Fernen 23. Jürgen Hasler (Lie) 
0,96.68. Achim Vogt (Lie) 1,83. 
Dritter Turniersieg für 
Hewitt in diesem Jahr 
TENNIS: Lleyton Hewitt (19) hat im Final des 
ATP-Turniers in Scottsdale (USA) den Briten 
Tim Henman mit 6:4,7:6 (7:2) bezwungen. Der 
Australier feierte nach den Erfolgen von Ade 
laide und Sydney im Januar bereits den dritten 
Turniersieg innert dreier Monate. Für Henman 
hingegen war es die sechste Finalniederlage in 
Folge. Der aufstrebende Hewitt hatte seine gute 
Form auch Anfang Februar in Zürich unter Be 
weis gestellt. In der Daviscup-Partie Schweiz - 
Australien gewann er die Einzelpartien gegen 
Roger Federer und George Basti. 
Martina Hingis allein 
auf weiter Flur 
TENNIS: Beim WTA-Turnier in Indian Wells, 
Kalifornien, hält nur noch Martina Hingis die 
Schweizer Fahne hoch. In der dritten Runde 
scheiterten Patty Schnyder (0:6,3:6 gegen Mo- 
nica Seles) und Emmanuelle Gagliardi (6:4,3:6, 
0:6 gegen Dominique van Roost) an jeweils 
höher kotierten Widersacherinnen. 
Schnyder (WTA 24) fand gegen das aggressi 
ve Spiel von Seles, die nach fünfmonatiger Ver 
letzungspause (Fussbruch) rasch zu beein 
druckender Form zurückgefunden hat und im 
ersten Turnier in Oklahoma City triumphierte, 
kein Rezept. Die gebürtige Serbin fand rasch in 
den Rhythmus und overpowerte die Baselbiete- 
rin von der Grundlinie aus. «Sie hat sehr gut auf 
geschlagen. Es war enorm schwierig für mich, 
sie zu breaken», so Schnyder. 
IAAF geht Nandrolon 
auf die Spur 
LEICHTATHLETIK: Mit einem Forschungs 
projekt will der Internationale Leichtathletik- 
Verband (IAAF) den gehäuften positiven Do 
pingfällen mit Nandrolon auf die Spur gehen. Es 
soll untersucht werden, wieso Nahrungs-Sup 
plemente und Medikamente auf pflanzlicher 
Basis zu positiven Befunden führen können. 
Diese Massnahme beschlossen das medizini 
sche und Anti-Doping-Komitee der IAAF nach 
Sitzungen in Monte Carlo. 
Nägele/Vaudan auf Rang 12 
Tourenski: Mehretappenlauf Pierra Menta in Frankreich 
Die Pierra Menta in den Sa- 
voyer Alpen ist, neben der Me- 
zzalama in Italien und der Pa 
trouille da Glaciers in der 
Schweiz, das wichtigste Tou- 
renskirennen überhaupt. In 
vier Etappen an vier aufeinan 
derfolgenden Tagen werden 
dabei fast 10 000 Höhenmeter 
Aufstieg bewältigt. Die Ab 
fahrten gehören zu den schwie 
rigsten, die in dieser Sportart 
anzutreffen sind. Olivier Näge 
le konnte sich mit seinem Part 
ner Emmanuel Vaudan vom 
Schweizer SAC-Team den 
zwölften Gesamtrang erkämp 
fen. 
1. Tag: In der ersten Etappe lief es 
für das Duett Nägele/Vaudan über 
haupt nicht nach Wunsch. Dazu Oli 
vier Nägele: «Während der Anreise 
am Vortag war mir sterbensübel. In 
der Nacht habe ich kaum mehr als 
zwei Stunden geschlafen. Am Ren 
nen selbst war ich völlig kraftlos, 
dies auch, weil ich viel zu warm an 
gezogen war. Ich litt unglaublich! 
Zu Beginn der letzten Abfahrt wa 
ren wir trotzdem noch Zwöfte. 
Dann verfuhr sich Emmanuel noch, 
was uns einige Zeit und mehrere 
Plätze kostete.» Sie beendeten das 
Rennen an 16. Stelle, 18 Min. nach 
den Siegern Bibollet/Gignoux aus 
Frankreich 
2.Tag: Nägele/Vaudan hatten sich 
am ersten Tag trotz des massigen 
Abschneidens in die erste Startrei 
he vorgearbeitet. Auch dies trug da 
zu bei, dass sie am zweiten Tag mit 
dem 7. Platz das beste Etappener 
gebnis erreichten. «Am ersten Berg 
waren wir an 5. Stelle, noch weitere 
drei lange Aufstiege sollten folgen. 
Während wir in den Wechselzonen 
und in den Abfahrten jedes Mal ei 
ne oder zwei Positionen verloren, 
konnten wir uns in den Aufstiegen 
immer wieder nach vorne verbes- 
Olivier Nägele kann mit seiner Leistung sehr zufrieden sein. 
sern. Dieses Spiel schlägt allerdings 
mit der Zeit auf die Moral und ist 
sehr kräfteraubend», so Olivier Nä 
gele zu ihrer besten Etappe. Ge 
wonnen wurde diese Etappe von 
Meraldi/Pedrini aus Italien. 
3. Tag: Auf diesem Teilstück galt 
es, den Grand Maud (2700 m) von 
drei verschiedenen Seiten zu erstei 
gen. Mit über 2800 Höhenmetern 
war dies die «Königsetappe» der 
Pierra Menta. «Das Eindrücklichste 
war nicht der Gland Maud als Berg, 
sondern die Zuschauerkulisse auf 
dessen Gipfel. 2000 begeisterte Zu 
schauer fanden den Weg auf das 
breite Gipfelplateau. Weitere 2000- 
3000 Menschen säumten die Auf 
stiege und Abfahrten dieser Etappe. 
Durch enge «Zuschauergassen» 
und unter ohrenbetäubendem 
Lärm erreichte ich als achter das 
dritte Mal diesen Gipfel. Emmanu 
el hatte etwas Rückstand und so 
hatte ich Zeit, die Menschenmenge 
bewusst wahrzunehmen. Es lief mir 
kalt den Rücken hinunter und ich 
beneidete die französischen Renn 
läufer darum, dass sie in einem so 
bergsportbegeisterten Land leben», 
so Olivier Nägele zum eindrücklich 
sten Moment der ganzen vier Tage. 
Bei der folgenden Abfahrt, die über 
1800 Höhenmeter aufwies, verlor 
das Duo zwei Plätze und konnte 
sich schliesslich den zehnten Platz 
sichern. Im Gesamtklassement la 
gen sie inzwischen ebenfalls an 
zehnter Stelle. Sieger waren erneut 
Meraldi/Pedrini aus Italien. 
4. Tag: Die letzte Etappe bildete 
das kürzeste Teilstück, was die Sa 
che aber keinesfalls leichter machte. 
«Das Tempo war enorm hoch und 
Emmanuel hatte seinen schlech 
tem Tag, wie ich ihn zu Beginn der 
Pierra Menta hatte. Vor allem in den 
Abfahrten hatte er die noch grösse 
ren Probleme als an den anderen 
Tagen. Mit einem 15. Etappenplatz 
fielen wir auch in der Gesamtwer 
tung auf den 12. Schlussrang 
zurück», so Olivier Nägele zum 
ebenfalls mässigen Rennabschluss. 
Sieger an diesem Tag waren 
Bret/Brosse aus Frankreich. 
Viel Lehrgeld bezahlt 
Im Grossen und Ganzen ist der 
Tourenskifahrer aus Triesenberg 
dennoch zufrieden: «Ich habe hier 
einen grossen Haufen Lehrgeld be 
zahlen müssen, habe dafür viel an 
Erfahrung gewonnen. Von der Ath 
letik her ist der Abstand zu den Spit 
zenläufern nicht sehr gross, denn 
hier haben wir die wenigste Zeit 
verloren. Meine Schwächen waren 
die Wechsel (Ab- und Aufziehen 
der Felle, Skis am Rucksack befesti 
gen. Steigeisen an- und ausziehen 
usw.), da ich diese nie geübt habe. 
Während die Spitzenteams dies al 
les automatisiert und in wenigen Se 
kunden erledigt hatten, verlor ich 
bei jedem Wechsel 40 - 60 Sekun 
den, was bei sechs bis zehn Wech 
seln pro Etappe 5-8 Minuten 
Rückstand ergab, der nicht mehr 
aufgeholt werden konnte. Das Gute 
ist, dass man das schnelle Wechseln 
leicht üben kann und so eine Ver 
besserung leicht erreichbar ist. Des 
halb bin ich sehr zuversichtlich für 
die Zukunft, da ich gesehen habe, 
dass ich mit mehr Übung und Er 
fahrung ganz rasch weit nach vorne 
kommen kann.» 
Resultate 
Gesamtklassement: 1. Fabio Meral- 
di/Enrico Pedrini, 10:17.19; Stunden 2. 
Francis -: BiboletfPtene' Gignoux, 4 
0:07:07 Std. zurück; 3. Patrice Bret/Sti- 
pban B rosse, + 0:17:39; 4. Miroslav 
Leitner/ Peter Svätojansky,+0:17:42; 5. 
Graziano Bosacci/Ivan Murada, + 
0:27:19; fernen 12. Olivier Nägele/Em- 
raanuel Vaudan, +1:00:58. 
Auftakt zur «Mini-Olympiade» in Bormio 
Regine Cavagnoud dominierte das Abfahrtstraining der Damen 
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Mit dem Abfahrtstraining der Frau 
en und zwei Spitzenzeiten von Co- 
rinne Rey-Bellet (2. und 4.) begann 
in Bormio die so genannte Mini- 
Olympiade im Schnee-Sport. Bin 
nen einer Woche werden im Gross- 
raum «Alta Rezia» (Veltlin/En- 
gadin) die Weltcup-Finals des Inter 
nationalen Skiverbandes (FIS) im 
alpinen Skisport (Bormio), Lang 
lauf (Santa Caterina), der Nordi 
schen Kombination (St. Moritz/San 
ta Caterina), der Skiakrobatik und 
im Snowboard (beide Livigno) aus 
getragen. 
Bestzeit auf der schweren Stelvio- 
Piste fuhr beide Male die Französin 
Regine Cavagnoud, die 0,78 bzw. 
0,06 Sekunden schneller war als 
Rey-Bellet.Corinne Imlig,die zwei 
te Schweizer Finalteilnehmerin, er 
zielte die 18. und 15. Zeit. Der Ab 
fahrtsweltcup der Frauen scheint 
wieder ziemlich offen, da die Leade- 
rin Regina Häusl (De) unter einem 
Hexenschuss leidet und nur dank 
Spritzen das Training bestreiten 
konnte. Deshalb kam sie über den 9. 
und 11. Rang nicht hinaus. Aber 
auch Renate Götschl und Isolde 
Kostner, die 36 beziehungsweise 42 
Punkte Rückstand aufweisen, ka 
men nicht auf Touren. Die Österrei 
cherin wurde 14. und 17., die Italie 
nerin 7. und 11. 
Maier in den Spuren von 
Zurbriggen und Killy 
Erst in drei Wertungen ist die 
Weltcup-Entscheidung gefallen. Im 
Männer-Weltcup steht Hermann 
Maier als Gesamtsieger und als Su 
per-G-Sieger fest. Und bei den 
Frauen ist Renate Götschl dank der 
Absage des vorletzten Rennens auf 
der Lenzerheide der Super-G-Welt- 
cup nicht mehr zu nehmen. Götschl 
wird mit grösster Wahrscheinlich 
keit auch den Gesamtweltcup (221 
Punkte Vorsprung auf Michaela 
Dorfmeister) gewinnen und hat 
überdies gute Chancen im Ab 
fahrtsweltcup. 
Gar vier Trophäen könnte Her 
mann Maier erringen, der auch in 
den Disziplinen Abfahrt (63 Punkte 
vor Kristian Ghedina) und Rie 
senslalom (83 Punkte vor Christian 
Mayer) an der Spitze steht. Vier Ti 
tel hat letztmals Pirmin Zurbriggen 
1987 geholt. Wie Maier konnte er 
nur im Slalom nicht in die Entschei 
dung eingreifen. Gar sämtliche 
(vier) Titel errang Jean-Claude Kil 
ly im Weltcup-Startjahr 1967, doch 
gab es damals noch keinen Super-G. 
Nef bedrängt Dorfmeister 
Nur noch eine theoretische Chan 
ce auf den Gewinn des Riesensla- 
lolm-Weltcups besitzt Michael von 
Grünigen. Er müsste das letzte Ren 
nen gewinnen bei gleichzeitigem 
Ausscheiden von Maier und Mayer. 
Besser ist die Ausgangslage für Son 
ja Nef, die nur 38 Punkte hinter der 
führenden Österreicherin Michaela 
Dorfmeister liegt. 
Zu Duellen kommt es in den Sla- 
lom-Weltcups. Bei den Männern 
benötigt der Slowene Matjaz 
Vrhovnik einen Sieg, um den 80 
Punkte voraus liegenden Norweger 
Kjetil Andrö Aamodt allenfalls 
noch zu überholen, und bei den 
Frauen versucht Christel Saioni. ei 
nen Rückstand von 35 Punkte auf 
Spela Pretnar wettzumachen. 
Weitere Infos: www.fis-ski.com 
Hermann Maier kann sich in Bormio vier Weltcup-Trophäen sichern. 
Programm Mini- 
Olympiade 
Ski alpin 
In Bormio. Am Mittwoch: Abfahrt 
Männer (10.30 Uhr). Abfahrt Frauen 
(12.40). Donnerstag: Super-G Frauen 
(09.00). Super-G Männer (12.1X1). Sams 
tag: Riesenslalom Frauen (09.00/ 
12.30), Riesenslalom Männer (10.15/ 
13.45). Sonntag: Slalom Männer (09.00/ 
11.45); Slalom Frauen (10.00/12.30). 
Ski nordisch 
Langlauf in Santa Caterina. Freitag: 
5 km Frauen (klassische Technik/9.30), 
10 km Männer (klassische Tech 
nik/1 1.00). Samstag: 10 km Frauen 
(freie Technik/Verfolgung/11.15). 
Sonntag: 15 km Männer (freie Tech 
nik/Verfolgung/1 1.00). 
Kombination in St. Moritz und San 
ta Caterina. Donnerstag (in St. Mo 
ritz): Mannschaften, Springen (10.00), 
Langlauf 3 x 5 km (14.30). Freitag (in 
St. Moritz): Einzel, Springen (11 .(XI). 
Samstag (in Santa Caterina): Einzel, 
Langlauf (14.00). 
Skiakrobatik 
In Livigno. Mittwoch: Buckelpiste 
(12.1X1). Donnerstag: Doppelhuckelpi- 
sle (13.00). Freitag: Springen (20.00). 
Snowboard 
In Livigno: Donnerstag: Parallel- 
Slalom (10.30). Freitag: Boardercross 
(12.00). Samstag: Riesenslalom 
(12.30), Halfpipe (20.00).
	        

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