4 Dienstag, 14. März 200U
Inland
Liechtensteiner Volksblatt 1 !
LKK Schaan übernimmt ÖKK-
Versichertenstamm
Neueste Entwicklung im Kampf um Marktanteile unter den Liechtensteiner Krankenkassen
Seit einem Monat wirbt die Liech
tensteinische Krankenkasse
(LKK) mit Sitz in Schaan mit dem
Slogan «Top Fit in die Zukunft».
Dass dies nicht nur eine leere
Werbebotschaft ist, sondern auch
den Tatsachen entspricht, zeigt die
neueste Entwicklung im Kampf
um Anteile auf dem Markt Liech
tensteiner Krankenkassen.
Jetzt ist es nämlich offiziell; die
LKK machte dank ihrem Top-Service
das Rennen im Kampf um die Mit
glieder der ÖKK (Öffentliche Kran
Die LKK Schaan Ubernimmt den ÖKK-Versichertenstamm.
(Archivbild)
kenkassen Schweiz) und übernimmt
per 1. April deren frei werdenden Kun
denstamm in Liechtenstein.
Für die ÖKK-Versicherten heisst
dies, dass sie per 1. Juni definitiv (Frist
mit Möglichkeit zum Wechsel dauert
bis 31. Mai 2000) gemeinsam mit der in
novativen LKK - die von einem kom
petenten Team mit viel Elan und
Begeisterung repräsentiert wird - Top
Fit in die Zukunft schauen können, und
dies zu den gleichen Versicherungs
deckungen wie bis anhin.
Noch diese Woche werden die LKK-
Ncumitglieder mit einem persön
lichen Schreiben über den Wechsel
und die neuen Angebote und Dienst
leistungen informiert. Auch für sie
heisst es dann, dass sie die Qual der
Wahl haben.
Die Wahl nämlich zwischen Haus
arztsystem und der LKK-Basis mit frei
er Arztwahl.
Neue Kasse - optimierte
Betreuung
Dabei steht das Team der LKK mit
Rat und Tat zur Seite, und es kann be
weisen. dass auch die zweite Werbebot
schaft der LKK: «Wir versichern Ihnen,
wir kennen uns aus» in der Praxis ihre
Berechtigung hat. (LKK)
Macht braucht Kontrolle - solange sie noch kontrollierbar ist
Stellungnahme der Freien Liste zur Postulatsbeantwortung der Regierung
Die Postulantcn fragen: «Ist es möglich,
eine Unifahrungsstrasse so zu bauen,...
dass insgesamt kein Mehrverkehr verur
sacht wird,... unser Land und die Regi
on für internationale Verkehrsströme
nicht attraktiv werden, ... und kein
Lückenschluss zwischen dem öster
reichischen und dem schweizerischen
Autobahnnetz über unser Staatsgebiet
erfolgt?»
«Nein», sagen die Experten zur ersten
Frage, «eine vollständige Verhinderung
infolge einer Unifahrungsstrasse ist
nicht möglich.» Und obwohl der dro
hende Letzetunnel und damit die ganze
Transitproblematik von der Regierung
aus der Untersuchung ausgeklammert
wurde, halten die Experten zu den Fra
gen 2 und 3 und damit zum drohenden
Lückenschluss unmissverständlich fest:
«Die liechtensteinische Landstrasse
vom Zollamt Schaanwald/Tisis zum
Grenzübergang Bendern/Haag wird
vom internationalen Transitverkehr als
Spange von der Autobahn A14 in Öster
reich zur A13 in der Schweiz belastet.
Mit aktuellen Planungen von Umfah
rungen im Raum Feldkirch, die einem
weiteren Anwachsen des Verkehrs über
liechtensteinisches Gebiet Vorschub
leisten, würde diese Entwicklung noch
verstärkt.» Und damit auch die letzten
Zweifel aus dem Weg geräumt werden,
kommen die Experten zum Schluss:
«Die Ersatzstrasse ist mit einem allfälli
gen Letzetunnel ab Grenzübergang
kombinierbar.»
Verdrehter geht es nicht
Man muss es sich schon zweimal
durch den Kopf gehen lassen: Da kauft
eine Regierung ein privates Strassen-
bauprojekt, lässt es im Rahmen einer
Postulatsbeantwortung durch Weglas
sen internationaler Verkehrsentwick
lungen so zurechtstutzen, dass am
Schluss der bestellte Strassenbau als un
umgängliche Notwendigkeit und als Lö
sung der liechtensteinischen Verkehrs
probleme herauskommt. Da verkauft
eine Regierung eine Unifahrungsstrasse
von Grenze zu Grenze als Bestlösung,
und sagt der eigenen Bevölkerung, dass
dies keine Transitspange und keine Of
ferte an Gorbach ist und sie den dro
henden Tlinnel mit allen Mitteln verhin
dern werde. Da spricht die Regierung
von «der grössten Verbesserung der Si
tuation in den Dörfern» im Wissen, dass
7,2 ha Landwirtschaftsboden asphal
tiert, die Landschaft zerschnitten und
verlärmt, das Grundwasser gefährdet,
Mehr- und Ausweichverkehr produziert
und die Transitproblematik verschärft
werden. Da behauptet die Regierung,
dass «eine spürbare Entlastung nur mit
baulichen Massnahmen möglich ist»,
kann aber im eigenen Bericht nachle
sen, dass ohne zusätzliche Strasse aber
mit begleitenden Massnahmen (Null-
Plus-Variante) während der nächsten 15
Jahre der Verkehr im Unterland nicht
anwachsen wird.
Der Wind hat gedreht
Es ist erstaunlich, wie der Wind ge
dreht hat. Sah es einige Zeit so aus, als
wolle die Regierung wirklich alles tun,
um eine Fortsetzung! eines möglichen
Letzetunnels zu verhindern, setzt sie nun
die Machtfülle einer Alleinregierung
ein, um genau das Gegenteil durchzu
drücken. Und immer mit der Begleitmu
sik, es besser zu wissen, als jede Studie
dies bisher belegt. Dabei geht es in erster
Linie darum, eine bestimmte Gruppe,
die in den Reihen der Gewerbe- und In
dustrievertreter zu suchen ist, zufrieden
zu stellen. Denn schliesslich haben wir
im kommenden Jahr Landtagswahlen.
Die berechtigten Ängste der Bevölke
rung spielen bei all diesen Strassenphan-
tasien keine Rolle. Nicht einmal daran
stösst sich die Regierung, dass der neu
gegründete Strassenbauverein unter
dem Exgemeindevorsteher von Eschen,
Wohlwend, auf so illustre Mitglieder wie
Franz Näscher vom Amt für Umwelt,
Natur und Landschaft und J. Ott vom
Tiefbauamt, zählen darf. Beiden käme
im Normalfall so etwas wie eine Kon-
trollfunktion zu, doch davon kann natür
lich in Zukunft keine Rede sein - denn
beide dokumentieren durch ihre Mit
gliedschaft ein massives Interesse daran,
das Unterland europakompatibel zu
zupflastern.
Die Postulatsbeantwortung durch die
Regierung ist in höchstem Mass unbe
friedigend, sie macht bestenfalls deut
lich wohin die Reise unter der Leitung
der Regierung gehen soll. Auch wenn in
der Postulatsbeantwortung alles noch
so zurechtgebogen wird, kann keine
Rede davon sein, dass die Argumente
stichhaltig sind. Die Freie Liste ver
wahrt sich ausdrücklich gegen jede Art
von zusätzlichen Strassen. Es gibt
Alternativen ohne zusätzlichen Stras
senbau. um den Verkehr längerfristig in
den Griff zu bekommen - das weiss die
Regierung und der Strassenbauverein -
jede weitere Strasse zieht unweigerlich
mehr Verkehr an. Und das kann keine
Lösung der Verkehrsprobleme Unter
land sein. Freie Liste
Forum
Unter der Rubrik «Forum» veröf
fentlichen wir Zuschriften und
Beiträge von Verbänden, Vereinen,
Aktionen und Institutionen. Das
«Forum» drückt aus, dass die in den
Beiträgen geäusserten Meinungen
nicht mit der Haltung der Zeitung ;
übereinstimmen müssen.
Im Vergleich dazu waren die Flüchtlingscamps in Kosovo
High-Tech-Einrichtungen»
Caritas Liechtenstein ruft Hilfe für Mosambik auf
Derzeit weilen Mitarbeiter der Caritas
Vorarlberg in Mosambik. Die Caritas
Liechtenstein erhielt nachstehende
Mitteilung von ihren österreichischen
Kollegen, aufgrund welcher sie und wei
tere liechtensteinische Hilfsorganisa
tionen sich dem Aufruf zur Hilfeleis
tung für die Flutopfer in Mosambik
anschliessen.
Mit einem eindringlichen Appell
meldete sich Caritasmitarbeiter Martin
Hagleitner-Huber am Sonntag aus
Mosambik. Aufgrund der starken
Regenfälle und eines Flugzeugab
sturzes beim Landeanflug ist das Roll
feld unpassierbar; Norbert Mathis und
er waren in der Kriesenregion Gaza in
Mosambik ei ngeschlossen.
Nach einem weiteren Tag in den
Flüchtlingscamps ziehen Martin Hag-
leitner-Huber und Norbert Mathis eine
ernüchternde Bilanz. Eigentlich sei die
Bezeichnung ja irreführend. Denn hier
könne noch nicht einmal von Camps ge
sprochen werden. «Es mangelt an jegli
cher Ausrüstung, und in diesem Sinne
waren die Flüchtlingscamps im Kosovo
wirklich Hightech-Einrichtungen», ver
gleicht Hagleitner-Huber die Situation
in den Lagern:
«Die Menschen sind grossteils bei
Hunger und Durst dem Regen voll aus
gesetzt. Einziger Vorteihdas Regenwas
ser kann getrunken werden. Einige in
den Boden gegrabene Löcher hinter ei
nem Verschlag dienen hunderten Men
schen als Latrinen. Die wenigen Hütten
und Zelte halten dem Regen schon lan
ge nicht mehr Stand. Schul- und Kir
chenräume sind vorwiegend mit Kran
ken überfüllt. Augenkrankheiten,
Hautausschläge und Erkältungen pla
gen die Leute zusätzlich. Wir haben
Kinder gesehen, die ihre Beine bis aufs
Verschiedene liechtensteinische Hilfsorganisationen schliessen sich dem LRK-Auf
ruf zur Hilfe fiir die Hochwasseropfer in Mosambik an. (Bild: Keystone)
Fleisch aufgekratzt haben», ergänzt
Norbert Mathis die Eindrücke. Weil die
Gesundheitsstation im Nachbarort tief
unter Wasser steht, habe sich die Zahl
der Patienten in Chibuto schlagartig er
höht. «Ich hoffe, ihr zu Hause könnt
wirklich Hilfe mobilisieren», meint
Hagleitner-Huber.
Caritasmitarbeiter eingeschlossen
Neuerliche Regenfälle haben die Plä
ne von Hagleitner-Huber und Norbert
Mathis durchkreuzt. Sie wollten am
Sonntag noch in die Hauptstadt zurück,
um mit der Caritas die weitere Hilfe zu
besprechen. Das provisorische Rollfeld
hatte sich aber in eine Schlammpiste
verwandelt. «Heute morgen, als wir
neuerlich versuchten, aus Chibuto weg
zukommen, ist ein Flugzeug beim Lan
deanflug verunglückt. Die Passagiere
sollen aber alle unverletzt geblieben
sein», erzählt Hagleitner-Huber.
Mit allen Kräften den Menschen
helfen
Die Schwestern vom kostbaren Blut
mit Sr. Paulis Mohr aus Lustenau erhal
ten von der Caritas finanzielle Unter
stützung, um die notwendigen und ver
fügbaren Hilfsgüter anschaffen zu kön
nen. Zusätzlich werden von Maputo aus
weitere Hilfsmassnahmen organisiert.
Zelte, Medikamente, Kleider, Lebens
mittelrationen und Kochgeschirr sollen
auf dem Luftweg in die Krisengebiete
der Provinz Gaza gebracht und an die
Menschen verteilt werden. Die Caritas
arbeitet dazu mit anderen Hilfsorgani
sationen Hand in Hand.
Gemeinsamer Hilfsappell iX
Diese Mitteilung erhielt die Caritas
Liechtenstein von den Mitarbeitern der
Caritas Vorarlberg, welche zur Zeit vor
Ort in Mosambik weilen. Caritas Liech
tenstein unterstützt diese Projekte
durch den Flüchtlings-Sonntag seit
mehreren Jahren. Auf Grund der
prekären Situation schliessen sich die
Caritas Liechtenstein, der Liechtenstei
nische Entwicklungsdienst, die Flücht
lingshilfe dem Aufruf des Liechtenstei
nischen Roten Kreuzes an und bitten
um Ihre Spende auf die bereits bekann
ten Konti des LRK LGT Bank, Nr.
0495.920.AA, LLB Vaduz, Nr.
203.374.07 VPB, Vaduz, Nr. 201.943.012,
PC-Konto Nr. 90-10364-8 und Caritas
Liechtenstein, LLB Vaduz, Nr.
203.357.07, mit dem Vermerk «Mosam
bik».
Gestern Montag, den 13. März erhielt
die Caritas Liechtenstein einen Anruf
von Martin Hagleitner aus Maputo. Er
und Norbert Mathis wurden aus Gaza
evakuiert und halten sich nun in Mo
sambik auf. Sie werden morgen Mitt
woch nach Vorarlberg zurückkehren.
Caritas Liechtenstein