Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Grossbrand 
Dienstag, 14. März 2000 3 
Ursache des Grossbrandes noch unklar 
Millionenschaden nach Brand beim «Buurabund»-Gebäude in Schaan - Plankner Tanklöschfahrzeug verunglückt 
Die Ursache des Grossbrandes 
beim «Buurabund» in Schaan, der 
voraussichtlich Schäden in Millio- 
nenhöhe hintcrliess, ist vorder 
hand noch nicht geklärt. Zwei 
Feuerwehrleute aus Planken wur 
den schwer verletzt, als ihr Tank 
löschfahrzeug auf der Fahrt zum 
Einsatzort einen Abhang hinunter 
stürzte und Totalschaden erlitt. 
Die weitere Zukunft des «Buura- 
bund»-Betriebes ist noch unge 
wiss. 
Manfred Öhri 
Das Grossfeucr beim Geschäftshaus 
der Landi Buurabund AG gegenüber 
dem Postgebäude in Schaan war am 
letzten Sonntagabend um ca. 22.00 Uhr 
ausgebrochen (es stand gestern im 
Volksblatt). Weil das Gebäude grös 
stenteils in Holzkonstruktion erbaut 
wurde, stand es innert kürzester Zeit 
zur Gänze in Flammen. Die bauliche 
Konstruktion erschwerte auch die 
Brandbekämpfung, die nur von aussen 
und unter massivem Wassereinsatz vor 
genommen werden konnte. Für ein Ein 
dringen in das Gebäude war die Gefahr 
aufgrund herabstürzender Holzbalken 
zu gross. 
Feuerwehr-Grosseinsatz 
Wie die Landespolizei gestern mit 
teilte, wurden nach dem Eingang der 
Brandmeldung unverzüglich die Feuer 
wehren von Schaan, Vaduz, Eschen, 
Planken und Triesen aufgeboten, so 
dass schliesslich über 100 Feuerwehr 
leute im Einsatz standen. Innerhalb von 
knapp zwei Stunden konnte das Feuer 
gelöscht werden, bis 4.00 Uhr morgens 
wurden auch die letzten Glutnester im 
So präsentierte sich gestern die Brandstelle in Schaan. Das Grossfeuer verursachte Schäden in Millionenhöhe. (Bilder: bak) 
Keime erstickt. Zum Einsatz kam dabei 
auch eine aus Buchs angeforderte Wär 
mebildkamera. Landesfeuerwehr- 
Kommandant Norbert Goop lobte ges 
tern die ausgezeichnete Zusammenar 
beit der aufgebotenen Ortsfeuerweh 
ren. Das Geschäftsobjekt der Landi Bu 
urabund AG selbst konnte zwar nicht 
mehr gerettet werden. Schäden an den 
umliegenden Gebäuden wurden jedoch 
verhindert. Lediglich beim Postgebäu 
de waren gestern diverse Reinigungsar 
beiten erforderlich. Eine unmittelbare 
Gefahr für die Umwelt bestand nicht. 
Laut Polizei-Pressesprecher Hans Mei 
er entzündete sich einerseits nur wenig 
Treibstoff, der für den Eigenverbrauch 
gelagert wurde, andererseits verbrann 
ten verschiedene Düngemittel nur in 
kleinen Mengen. 
Ursache noch unklar 
Das gesamte Inventar des Gebäudes 
wurde ein Raub der Flammen. Nach 
ersten Schätzungen dürfte der Schaden 
in die Millionen gehen. Aus Sicherheits 
gründen musste auch der nahegelegene 
Eisenbahnbetrieb vorübergehend ein 
gestellt werden. Die polizeilichen Er 
mittlungen wurden unverzüglich aufge 
nommen. Die Brandursache ist derzeit 
noch nicht bekannt, wie die Landespo 
lizei erklärte. Die Abklärungen, zu de 
nen auch der wissenschaftliche Dienst 
der Stadtpolizei Zürich beigezogen 
wurde, dürften laut Norbert Goop vor 
aussichtlich noch einige Zeit in An 
spruch nehmen. Nach ersten Erkennt 
nissen und Aussagen von Augenzeugen 
brach der Brand im nordwestlichen Teil 
des Gebäudes aus. Personen kamen 
glücklicherweise nicht zu Schaden. 
Gemäss Auskunft von Polizeispre 
cher Hans Meier laufen die Untersu 
chungen zur Brandursache vorerst in 
alle möglichen Richtungen, das heisst 
es wird auch eine vorsätzliche bzw. fahr 
lässige Brandstiftung in Erwägung ge 
zogen. Nachdem sich der Brandfall am 
Funkensonntag ereignete, ist zudem 
nicht auszuschliessen, dass das Gross 
feuer auf einen unvorsichtig abgefeu 
erten Feuerwerkskörper zurückzu 
führen ist. Eine Selbstentzündung sei 
hingegen, so Hans Meier, eher unwahr 
scheinlich. 
Vier Feuerwehrleute verletzt 
Zur Bekämpfung des Grossbrandes 
wurde unter anderem auch die Feuer 
wehr von Planken alarmiert. Auf der 
Fahrt zum Einsatzort verunglückte je 
doch das Tanklöschfahrzeug, in dem 
sich vier Feuerwehrleute befanden. 
Nach Polizeiangaben geriet das Fahr 
zeug beim sogenannten «Goldigen 
Rank» zwischen Planken und Schaan 
ins Schleudern. Es durchbrach einen 
Rohrzaun sowie eine Leitplanke und 
stürzte rund acht Meter den Abhang 
hinunter, wo es schliesslich - auf dem 
Dach liegend - von einem Baum ge 
stoppt wurde. Der Fahrer sowie ein Mit 
fahrer wurden unbestimmten Grades 
verletzt und mussten mit der Rettung 
ins Spital Grabs überführt werden. Die 
zwei anderen Feuerwehrleute konnten 
nach ambulanter Behandlung das Spi 
tal Vaduz zwischenzeitlich wieder ver 
lassen. Das Tanklöschfahrzeug erlitt To 
talschaden. 


Ii 
Reinigungsarbeiten auf dem nahegelegenen Postgebäude. 
Das Buurabund-Gebäude am späten Sonntagabend im Vollbrand. Blick auf das gänzlich zerstörte Dacligeschoss des Gebäudes. 
Zur Abklärung der Brandursache wurde auch ein Spezialist des wissenschaftlichen 
Dienstes der Stadtpolizei Zürich beigezogen, der gestern seine Arbeit aufnahm. 
Landi Buurabund AG: Wie weiter? 
Nach Grossbrand betriebliche Zukunft noch ungewiss 
Der Grossbrand im Schaaner Be 
triebsgebäude traf die anfangs 1998 
gegründete Landi Buurabund AG zu 
einem Zeitpunkt, an dem sich in wirt 
schaftlicher Hinsicht eine erfolgver 
sprechende Entwicklung abzuzeich 
nen schien. Der Verwaltungsrat nahm 
gestern einen Augenschein vor Ort 
vor, wollte sich zum weiteren Vorge 
hen aber noch nicht näher festlegen. 
Manfred öhri 
Aufgrund einer massiven Überschul 
dung des damaligen Liechtensteiner 
Bauernverbandes stand 1997 der 
«Buurabund»-Betrieb in Schaan kurz 
vor dem Aus. Den Genossenschafts 
mitgliedern drohten wegen der Solidar 
haftung hohe Nachzahlungen. Ein 
letzter Versuch, die Liegenschaft am 
Postplatz zu einem möglichst über der 
Hypothekarbclastung liegenden Preis 
an die Gemeinde Schaan zu verkau 
fen, scheiterte. Auf das Angebot des 
Schaaner Gemeinderates wollte man 
nicht eintreten. Vor dem drohenden 
Konkurs fand man schliesslich ge 
meinsam mit dem Landverband St. 
Gallen und dem Liechtensteiner 
Milchverband eine Lösung, um die 
«Buurabund»-Aktivitäten in einer 
Aktiengesellschaft - der Landi Buura 
bund AG - fortführen zu können. Das 
benötigte Aktienkapital von 2 Mio. 
Franken wurde einerseits durch den 
Landverband St. Gallen und unseren 
Milchverband, andererseits durch Mit 
glieder des Bauernverbandes aufge 
bracht, die nach dem verzweifelten 
Aufruf «Rettet den Buurabund!» Ak 
tien für rund 0,6 Mio. Franken zeich 
neten. Der St. Galler Landverband 
stieg mit einer Minderheitsbeteiligung 
von knapp 50 Prozent ein und über 
nahm die vollständige Verantwortung 
für die Geschäftsführung. Die Um 
wandlung des «Buurabundes» in die 
Landi Buurabund AG wurde im Fe 
bruar 1998 einstimmig vollzogen. 
Verkauf an Gemeinde? 
Im Grossen und Ganzen sei die Um 
strukturierung positiv verlaufen, teilte 
uns das Verwaltungsratsmitglied 
Robert Städler vom Landverband St. 
Gallen gestern auf Anfrage mit. Um- 
satzmässig habe man - speziell im La 
den -eine gute Entwicklung beobach 
ten können. 
Der Verwaltungsrat der Landi Buu 
rabund AG traf sich gestern Nachmit 
tag zur Besichtigung der Brandstelle. 
Erklärter Wille sei es, so Robert Städ 
ler, jetzt möglichst rasch ein Provisori 
um einzurichten, um das Frühlingsge 
schäft im nicht-landwirtschaftlichen 
Bereich bald wieder aufnehmen zu 
können. Der Landwirtschaftsbereich 
selbst werde wie gewohnt vom Gras 
trocknungsbetrieb im Schaaner Riet 
aus versorgt. 
Ob der Betrieb am Postplatz in 
Schaan nach der Zerstörung des Ge 
bäudes jemals wieder weitergeführt 
wird, steht noch nicht fest. Die «Buu- 
rabund»-Zukunft sei noch völlig unge 
wiss, meinte Städler. Vorerst gehe es 
darum, aus dem Unglück das Beste zu 
machen. Denkbar ist durchaus, dass 
die seinerzeit gescheiterten Verhand 
lungen über einen Verkauf der Lie 
genschaft mit der Gemeinde Schaan 
wieder aufgenommen werden. 
v
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.