8 Mittwoch, 12. Januar 2000
Kultur
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
«Millennium 1» Konzert
der Chopin Gesellschaft
FELDKIRCH: Zur Eröffnung der Jahrtausend-
Saison lädt die Chopin Gesellschaft Vorarlberg
zu einem literarisch-musikalischen Abend.
Der mittelalterliche Ritterroman von der Lie
be der schönen Magelone zum provenzalischen
Grafen Peter wurde von L. Tieck für deutsche
Leser «transskribiert» und mit 18 lyrischen Ge
dichten angereichert (fünf davon hat Brahms
als Lieder für eine Männerstimme und Klavier
vertont).
Das «Trio» Hans Jörg Mammel,Tenor, Anna
Adamik, Klavier, und Ramon Walter, Sprecher
der verbindenden Texte, gestaltet diese poe
tisch-romantische Kostbarkeit am 18. Januar
um 19.30 Uhr im Rittersaal der Schattenburg in
Feldkirch.
H. J. Mammel ist bereits ein weltbekannter
Tenor, Frau Adamik, die in Budapest, Wien und
Freiburg studiert hat, unterrichtet am Lan
deskonservatorium und hat gerade eine von der
Kritik begeistert aufgenommene CD mit Bach-
Suiten eingespielt. Ramon Walter ist gesuchter
Kammermusiker und Liedbegleiter mit einer
Professur in Freiburg für Klavier und Liedge
sang. (Eing.)
Auf de Gaulle folgt
Jesus
PARIS: Der französische Schauspieler und Re
gisseur Robert Hossein (72), der bereits mit sei
nem Stück «De Gaulle, celui qui a dit non» gros
se Erfolge gefeiert hat, wartet nun mit einer Ins
zenierung zum Leben Jesu auf. «Jesus la rösur-
rection» ist von 7. April bis 16. Juli im «Palais des
Sport» in Paris zu sehen, gab Hossein nun be
kannt. Seit Tagen ist in den Strassen und Metro-
Stationen von Paris ein rätselhaftes Plakat zu
sehen, das die verschwommenen Konturen ei
nes langhaarigen Mannes darstellt und die Auf
schrift «Bist du noch unter uns?» enthält. Auch
das Stück über den ehemaligen französischen
Präsidenten Charles de Gaulle, das dieser Tage
zum 100. Mal in Paris aufgeführt wird, hatte
Hossein durch ein gleich rätselhaftes Plakat an
gekündigt.
Anthroposophische
Kultur
BASEL: Das ehemalige Grossraumkino
«Scala» in der Basler Innerstadt ist in ein an-
throposophisches Arbeitszentrum umgestaltet
worden, das auch ein öffentliches Kulturpro
gramm anbietet. Auf dem Programm stehen
Musik, Theater, Tanz und Kabarett. Der 1906
von Rudolf Steiner gegründete Paracelsus-
Zweig Basel der Allgemeinen Antroposophi-
schen Gesellschaft hatte das Kinogebäude an
der Freien Strasse 1998 erworben. Nach Ab-
schluss des Umbaus ist im «Scala Basel», wie das
Haus künftig heisst,am 14. Januar Premiere mit
dem Theaterstück «Molly Sweeny» von Brian
Frei.
Das Schauspiel-, Tanz- und Musikprogramm
im renovierten «Scala» sieht wöchentlich drei
bis vier Veranstaltungen vor, wie aus einer Mit
teilung vom Dienstag hervorgeht. Geplant sind
neben Gastspielen auch Eigenproduktionen.
Zeitlich wird dabei ein Bogen von der Antike
bis zur Moderne gespannt.
«American Pie» Madon-
nas nächste Single
LONDON: Lange war es ein Gerücht, nun ist es
amtlich: Die nächste Single von Madonna wird
eine Cover-Version des Don-McLean-Klassi-
kers «American Pie» sein. Ein Sprecher ihrer
Produktionsfirma sagte dem englischen «New
Musical Express»: «Es wird nicht so <folky-dol-
ky> sein wie das Original, aber auch nicht Mil
lionen Meilen weit davon weg.» Die Single
stammt aus dem Soundtrack zu Madonnas neu
em Film «The Next Big Thing».
REKLAME
Der Talisman: Heute Premiere
Komödie von Johann Nestroy mit Nikolaus Paryla imTaK
Heute Mittwoch, den 12. und
morgen Donnerstag, den 13.
Januar 2000 gibt es Johann Ne
stroys «Talisman» um 20.09
Uhr im TaK zu sehen. Die Rol
le des Titus Feuerfuchs spielt
Nikolaus Paryla. Heute Mitt
woch ist Premiere, nach den
TaK-Terminen geht die Pro
duktion auf Tournee.
Salome Pockerl (Undine Brixner)
ist Gänsehüterin. Ihr Lebensglück
definiert sich einfach: Sie will eine
Familie. Doch hat sie rote Haare.
Wer will schon eine Frau mit roten
Haaren?
Titus Feuerfuchs (Nikolaus
Paryla) ist seines Zeichens Friseur.
Sein Glück besteht aus beruflichem
und gesellschaftlichem Aufstieg.
Und er hat das Zeug dazu: Redege
wandt, anpassungsfähig, begabt, aber
- rothaarig. Das ist sein Handicap.
Doch Titus winkt sein Glück. Mit ei
ner geschenkten Perücke gelingt es
ihm, sich in die höhere Gesellschaft,
jeweils an der Seite einflussreicher
Frauen, emporzuarbeiten. Die
Perücken werden leider immer wie
der gestohlen oder verschwinden
Die Rolle des Titus Feuerfuchs spielt Nikolaus Paryla.
(Bild: TaK)
anderweitig. Und mit jeder neuen
Perückenfarbe steigt Titus höher.
Bis er schliesslich nur noch eine
graue Perücke findet. Doch die hat
auch ihr Gutes. Happy End? Natür
lich bei Nestroy. Salome Pockerl
bekommt Titus Feuerfuchs. Und
während Pockerl ihr Glück völlig
erfüllt sieht, erkennt Feuerfuchs,
dass er eigentlich ein Trottel war:
Nicht gesellschaftliche Anerken
nung und Geld ist Glück, das ist zu
oberflächlich, sondern wahre Liebe.
- Und die hat er nun. Nestroys Posse
ist eine komödiantische Anklage ge
gen den alltäglichen «Rassismus».
Glück oder Unglück im Leben
hängen oft von winzigen Äusserlich-
keiten ab.
Nikolaus Parylas Paraderolle war
«Der Kontrabass» von Süsskind.
Nach seiner Ausbildung am Max-
Reinhardt-Seminar in Wien spielte
er im Theater in der Josefstadt, den
Münchner Kammerspielen und am
Bayerischen Staatsschauspiel. Hier
spielte er schon einmal den Titus
Feuerfuchs, eine Rolle, mit der er
schnell Furore machte.
Vorverkauf: von 10 bis 12 und von
15 bis 18 Uhr, Telefon (00423)
237 59 69.
Von Klee bis ins Emmental
Kunstmuseum Bern:Ausstellungsprogramm 2000 bietet für jeden etwas
BERN: Das Kunstmuseum Bern
pendelt mit seinem neuen Ausstel
lungsprogramm von Klee über mo
derne Klassiker bis tief ins berni
sche Emmental. Das Jahr 2000 soll
auch das Jahr der Öffnung sein, ver
spricht Kunstmuseumsdirektor To
ni Stoos.
Profitieren, solange es das Kleemu
seum in Bern noch nicht gibt: Gleich
zwei Ausstellungen im Kunstmuse
um Bern sind im neuen Jahr Paul
Klee gewidmet. Vom 4. Februar bis
zum 16. April wird die umfangreich
ste und bedeutendste Privatsamm
lung (nebst jener der Familie Klee
selber) gezeigt: «Die Sammlung
Bürgi».
Die Benler Familie Bürgi, vor al
lem Hanni Bürgi sowie später ihr
Sohn Rolf Bürgi, engagierten sich
für den Künstler Klee. Die Samm
lung Bürgi sei auch eine Dokumen
tation einer Jahrzehnte langen
Freundschaft zwischen Paul Klee
und der Bauunternehmerfamilie
Bürgi; sagte Josef Helfenstein, Vize
direktor des Museums, am Dienstag
vor den Medien.
«Die Ordnung der Farbe» (vom
27. Oktober bis 4. Februar 2001) ist
auch eine Geschichte der Freund
schaft, und zwar jene zwischen Paul
Klee und August Macke. Mit der
Ausstellung von 180 Gemälden und
Zeichnungen geht es gemäss Hel
fenstein auch um «Kunsttheorie
und geistige Ordnung, um ein
Gleichgewicht der Farben.»
1985 hat der Moskauer Künstler
Ilya Kabkov, in einer ersten nicht
kommerziellen Ausstellung jenseits
des Eisernen Vorhangs seine Welt
karriere in der Kunsthalle Bern ge
startet. «50 Installationen» wird der
Künstler vom 7. April bis 25. Juni in
Bern zeigen. «Er wird uns gewaltige
Teile anliefern», versprach Ralf
Beil, einer der beiden neuen Kura
toren im Kunstmuseum Bern.
Das Kunstmuseum Bern will im
laufenden Jahr «zeigen, was in sei
nen Depots schlummert», wie der
ebenfalls seit September 1999 in
Bern tätige Kurator Marc Fehlmann
erklärte. Drei Ausstellungen stehen
unter dem Motto «Öffnung», die
auch einen Vorgeschmack aufs ge
plante Museum für Gegenwarts
kunst geben sollen. Dies sind: «Von
Niclaus Manuel bis Joseph Anton
Koch» (14. Juni bis 10. September),
«Eiszeit - Kunst der Gegenwart aus
Berner Sammlungen» (21. Juli bis 1.
Oktober) sowie «Within/Without -
Arrhenius, Goodwin, Morris» (4.
Oktober bis 7. Januar 2001).
«Fotografie im Emmental - Idyll
und Realität» (vom 8. März bis 28.
Mai) zeigt einen Mix von Reporta
geaufnahmen und Alltagsfotografie
aus dem Emmental.
Musik von undefinierbarer Charakteristik
«Die Regierung» spielt am Freitag, den 14. Januar im Alten Kino Mels.
Die Regierung: Jazz, Rock, Blues
und Länder... und manchmal alles
zusammen. Die Regierung ist eine
ungewöhnliche Band aus dem Tog
genburg. Ob frei improvisierte Mu
sik oder esoterische Sphärenklänge,
ob Ländlerweisen oder Blues, alles
haben die Behinderten in ihrem Re
pertoire. Live zu erleben am kom
menden Flreitag, 14. Januar, im Al
ten Kino in Mels.
Die Musik der Regierung mit einer
Stilrichtung charakterisieren zu
wollen, ist ein sinnloses Unterfan
gen. Sie ist eine jener Ausnahmen,
die unsere oft konforme, und kom
merziell orientierte Leistungsge
sellschaft eben auch hervorzubrin
gen imstande ist: nonkonform, bunt,
bizarr und brillant. Es ist Jazz, Rock,
Blues, es sind Ländler... und
manchmal alles zusammen.
Wer die Regierung erlebt, erlebt
Undefinierbares: Man lässt sich fal
len, betritt Klangräume, horcht Vi
brationen aus, lächelt unvermittelt/
kriegt Gänsehaut, klopft den Takt,
verliert ihn und findet ihn wieder. Je
nachdem, wo man hinhört oder hin
sieht, man hört oder sieht etwas an
deres. Immer sieht und hört man
auch sich selbst: Was man an sich
liebt, was man an sich hasst. Einer
macht riesige Augen, einer blinzelt,
einer kneift die Augen zu, einer rollt
mit den Augen über die Ränder sei
ner Brille, einer schaut irgendwo in
die Ferne, einer vereinigt die Blicke
auf sich. Die Grenzen zwischen den
Einzelnen verschwinden beim Spie
len, auch die Grenzen zum Publi
kum. Es ist ein Geheimnis in dieser
Gruppe.
Die ungewöhnliche Band mit
dem ungewöhnlichen Namen
kommt aus Ebnat-Kappel im Tog
genburg und ist praktisch gleichbe
deutend mit der heilpädagogischen
Grossfamilie' Steinengässli. Seele
des Projekts ist Heinz Büchel. Er
wollte sich in der Arbeit mit Behin
derten nach seiner Ausbildung nicht
weiter behindern lassen. «Raus aus
der Grossinstitution, rein in die
Grossfamilie», war das Motto vor 15
Jahren. Büchel zupft und streicht
die Bassgeige. Ansonsten musizie
ren Massimo Schilling (Gitarre),
Martin Baumer (Handorgel, Ge
sang), Hans-Peter Dörig (Schlag
zeug, Synthesizer), Franco Scagnet
(Perkussion), Roland Altherr (Pia
no, Gesang) und HansueliTischhau-
ser (Gitarre).
Live zu hören und zu sehen ist
Die Regierung am kommenden
Freitag, den 14. Januar um 20.15 Uhr
im Alten Kino in Mels. Tickets kön
nen im Kinder- und Jugendbuchla
den Paprika in Mels (jeweils nach
mittags) im Vorverkauf bezogen
oder unter Telefon 081/723 73 30
bzw. www.alteskino.ch reserviert
werden.
Jazz, Rock, Blues und Ländler... und manchmal alles zusammen: «Die Regierung» gastiert am Freitag, den 14. Ja
nuar im Alten Kino in Mels.
Verein «Alte Weberei»
in der ehemaligen Spörryfabrik Triesen
Dorfstrasse 24 • Tel. 392 18 56
Kabarett
Michaela Maria Drux
als
Christel von der Post...moderne
am Klavier
Johannes Ulrich Schläpfer
Freitag, 14. Januar 2000, 20-Uhr
Karten zu CHF 20.- an der Abendkasse