34 Samstag, 11. März 2000
Region
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Vorarlberger stahlen
20 000 Telefonkarten
BREGENZ: Die Polizei Wolfurt (Bezirk Bre-
genz) hat einen umfangreichen Diebstahl von
Telefonwertkarten in einer Druckerei aufge
klärt. Ein 44-jähriger Mann aus Hard und eine
47-jährige Frau aus Kennelbach wurden bei der
Staatsanwaltschaft angezeigt. Sie sollen ihrem
Arbeitgeber rund 20000 Wertkarten im Ge
samtwert von 1.2 Mio. Schilling (150 000 Fr.) ge
stohlen haben, wie die Vorarlberger Sicher-
lieitsdirektion mitteilte. Die mittlerweile entlas
senen Mitarbeiter hatten laut Polizei in den ver
gangenen Monaten die Wertkarten zu je 60
Schilling (Fr. 7.50) gestohlen und teilweise zum
Verkauf angeboten. Bei Hausdurchsuchungen
wurde ein Grossteil der Wertkarten sicherge
stellt.
Mobile Fahnder gegen
Kriminalität am See
FRIEDRICHSHAFEN: Eine mobile Fahn
dungseinheit der Polizeidirektion Friedrichsha
fen soll den Verbrechern im Dreiländereck am
Bodensee das Leben schwer machen. Am Frei
tag informierte die Polizei über die Aufgaben
der Fahnder. Friedrichshafen, so erklärte Poli
zeidirektor Peter Walser, sei neu in das Projekt
Einsatzkonzeption 2000 des Stuttgarter Innen
ministeriums aufgenommen worden. Die mobi
le Fahndungsgruppe ist Teil dieses Projektes. Sie
besteht aus fünf .Beamten der Kriminal- und
Schutzpolizei. Ihr Einsatzgebiet ist die Jagd
nach Autoschiebern, Schleppern, Fälschern,
Drogendealern und Einbrechern. Ausserdem
soll sie Verstösse gegen das Ausländerrecht auf
decken. Dabei arbeitet die neue Organisations
einheit eng mit der Wasserschutzpolizei, dem
Zoll und dem Bundesgrenzschutz zusammen.
Die Bekämpfung grenzüberschreitender Krimi
nalität werde, so der Polizeichef, zu den vorran
gigen Aufgaben zählen.
Tödlicher Selbstunfall
auf der A3 bei Mels
MELS: Bei einem Selbstunfall ist in der Nacht
auf Freitag auf der A3 bei Mels ein 21 Jahre al
ter Mann ums Leben gekommen. Gemäss Poli
zeimeldung geriet das Auto des Mannes ins
Schleudern und überschlug sich. Kurz vor Mit
ternacht ging bei der Kantonspolizei die Mel
dung ein, dass auf der A3 zwischen Mels und
Flums Markierungspfosten umgefahren wor
den seien. Bei einer Kontrolle fanden Beamte
ausserhalb des Wildschutzzauns ein Fahrzeug
wrack. Dirin war der 21-jährige Lenker einge
klemmt. Er hatte beim Unfall schwerste Kopf
verletzungen erlitten und war beim Eintreffen
des Arztes bereits tot. Zur Bergung des Verun
glückten musste die Feuerwehr Sargans ange
fordert werden. Gemäss Polizeimeldung war
der Mann kurz vor Mitternacht auf seiner Fahrt
von Mels Richtung Flums ins Schleudern gera
ten und von der Strasse abgekommen. Zuerst
prallte das Auto gegen den Wildschutzzaun und
überschlug sich anschliessend über ein Bord.
Bregenzer Festspiele
2001 mit «Boheme»
BREGENZ: Der wichtigste Programmpunkt
für die Festspiele 2001 und 2002 ist fixiert, erst
mals wird Giacomo Puccinis Oper «La Bohe
me» als Spiel auf dem See gegeben. Das teilten
die Festspiele am Freitag mit. Premiere wird
«La Boheme» am 19. Juli 2001 haben und zwei
Sommer den Spielplan der Bregenzer Festspie
le dominieren. Für die Inszenierung wurde er
neut das britische Team Richard Jones und An-
tony McDonald eingeladen, die für die im Vor
jahr mit grossem Erfolg herausgekommene und
dieses Jahr wiederholte «Maskenball»-Insze-
nierung verantwortlich zeichnen. Für die musi
kalische Leitung am Pult der Wiener Sympho
niker wurde Wayne Marshall verpflichtet,der in
Bregenz bereits 1997/98 die Festspiel-Produkti-
on «Porgy and Bess» dirigiert hat. Puccinis be
kannteste Oper «La Boheme» wird bei den Bre
genzer Festspielen zum ersten Mal gespielt und
wird vom Festival als Symbol für die Jugend, ih
re Hoffnungen und Träume am Beginn eines
neuen Jahrtausends verstanden.
Das Programm der diesjährigen Bregenzer
Festspiele (20. Juli bis 23. August 2000) sieht als
Schwerpunkt die Wiederaufnahme von Verdis
«Maskenball» mit geplanten 23 Aufführungen
zwischen 21. Juli und 20. August vor. Im Fest
spielhaus wird am 20. Juli als Eröffnungspre-
miere die Oper «Der Goldene Hahn» von Ni
kolai Rimsi Korsakow in der Inszenierung von
David Pountney aufgeführt und bis 3. August
vier Mal wiederholt.
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Viele «Nur-Hausfrauen»
Traditionelles Rollenbild Mann-Frau in Vorarlberg noch stark ausgeprägt
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BREGENZ: Das traditionelle
Rollenbild - der Mann ver
dient, die Frau ist für Haushalt
und Familie zuständig - ist in
Vorarlberg noch stärker ausge
prägt als anderswo. Vorarlberg
hat einen überdurchschnittlich
hohen Anteil an «Nur-Haus
frauen».
In grundlegenden Trends, wie etwa
den Einkommensdifferenzen zu
Männern, unterscheidet sich die Si
tuation der Frauen in Vorarlberg
nicht wesentlich vom übrigen
Österreich. Das geht aus dem aktu
ellen «Vorarlberger Frauensituati-
onsbericht» (Frauen in Vorarlberg.
Situationsbericht 2000 - Zahlen,
Fakten, Probleme) hervor.
Die von Susanne Feigl erstellte
Ist-Analyse wurde im Auftrag der
Vorarlberger Landesregierung
(Frauenreferat), der Arbeiterkam
mer und ÖGB Vorarlberg, die seit
1998 zusammenarbeiten, herausge
geben und am Freitag präsentiert.
Landesrätin Eva Maria Waibel
räumte ein, viele berechtigte Forde
rungen der Frauen seien noch nicht
erfüllt.
Mehr Gleichberechtigung
Die Studie mache klar, dass es
noch genügend zu tun gebe. In etwa
fünf Jahren soll ein vergleichender
Bericht erstellt werden, in dem
dann hoffentlich erzielte Verbesse
rungen dokumentiert werden könn
ten. Insbesondere erwarten sich
Waibel, ÖGB und AK mehr Gleich
berechtigung und Chancengleich
heit für Frauen.
Wichtige Ansatzpunkte seien der
Bildungsbereich oder am Bedarf
orientierte Kinderbetreuungsein
richtungen. Es gehe darum, gesell
schaftliche Benachteiligungen der
Frauen auszugleichen. Das könne
nicht allein von den Frauen geleistet
werden, sondern sei Aufgabe der ge
samten Politik, hiess es.
Frauenmehrheit
Von den gut 346 000 Einwohnern
Vorarlbergs sind mehr als die Hälf
te (50,5 Prozent) Frauen. Das Bil
dungsniveau der Frauen und die Be
teiligung am Erwerbsleben steigen
kontinuierlich an. In den Hierarchi
en gibt es laut Bericht aber nach wie
vor deutliche geschlechtsspezifische
Unterschiede. Beispielsweise gibt es
in Vorarlberg noch keine Chefärz
tin. Auch an den Schulen gibt es auf
fällige Diskrepanzen: Der Frau
enanteil am Lehrpersonal macht
insgesamt 59 Prozent aus, aber nur
15.4 Prozent der Schuldirektoren
sind Frauen. Relativ hoch ist hinge
gen der Frauenanteil (30,5 Prozent)
im Landtag, hob Feigl im Bericht
hervor.
1,9 Kinder pro Familie
Weitere Details im «Frauensitua
tionsbericht»: Vorarlberg hat mit
42.5 Prozent nach Wien die höchste
Scheidungsrate. Ein Fünftel (19
Prozent) der Vorarlberger Familien
mit Kindern sind Alleinerzieherfa
milien. 90 Prozent der Alleinerzie
henden sind Frauen. Trotz rückläu
figer Geburtenrate ist Vorarlberg
noch immer das Bundesland mit der
höchsten durchschnittlichen Kin
derzahl (1,9) pro Familie.
Zukunft des Bahnhofs Buchs ungewiss
Züge Zürich - Wien: SBB und ÖBB erwägen eine neue Linienführung
Fahren die internationalen Züge Zürich - Wien schon bald nicht mehr über Buchs.
BUCHS: Die SBB und die Öster
reichische Bundesbahn (ÖBB) er
wägen, die internationalen Züge
Zürich - Wien künftig nicht mehr
über Sargans und Buchs, sondern
über St. Gallen, St. Margrethen,
Bregenz und Feldkirch zu führen.
Die neue Linienführung wäre
frühestens ab Ende 2004 möglich,
wie die St. Galler Regierung in ihrer
Antwort auf eine Anfrage im Gros
sen Rat schreibt. Kuno Bont (FDP,
Werdenberg) hatte sich besorgt
nach der Zukunft des Grenzbahn
hofs Buchs erkundigt.
SBB und ÖBB hätten die Ab
sicht, das Bundesland Vorarlberg
bahnmässig besser an den Flugha
fen Zürich-Kloten anzubinden und
einen grösserem Verkehrsmarkt zu
erschliessen, heisst es in der Ant
wort. Auf der neuen Route könnten
Neigezüge mit höherer Kurvenge
schwindigkeit eingesetzt werden.
Zudem strebten die Bahnunterneh
men einen Zweistundentakt auf der
Strecke Zürich - Wien an.
Nicht zu Lasten der Region
Die Regierung könne diese «ein
seitig betriebswirtschaftliche Aus
richtung zu Lasten der Erschlies
sung der Region nicht akzeptieren»,
heisst es. Eine Verlegung der Route
müsse «mit geeigneten Massnah
men zu Gunsten der Region Wer
denberg und Sarganserland» kom
pensiert werden. Die Folgen eines
(Bild: bak)
Wegfalls der internationalen Züge
für den Grenzbahnhof Buchs seien
derzeit noch nicht bekannt. Die Re
gierung setze sich für die Interessen
der Region Werdenberg-Sarganser
land ein.
«Keinerlei Anzeichen» gibt es
laut der Regierung für eine Verla
gerung des internationalen Güter
verkehrs von Buchs nach St. Mar
grethen. Nach Auskunft der SBB
bestünden keine solchen Absich
ten.
Arbeitslosigkeit überall in der
Ostschweiz gesunken
n
ST. GALLEN: In der Ostschweiz
hat die Arbeitslosigkeit im Februar
überall abgenommen. Einzig
Schaffhausen liegt mit 2,2 Prozent
noch über der Marke von zwei Pro
zent. Diese Zahlen teilte das Staats
sekretariat für Wirtschaft (seco) am
Freitag mit.
In der Schweiz ist die Arbeitslosig
keit nach drei Monaten leichter Zu
nahme im Februar wieder zurück
gegangen. Die Arbeitslosenquote
sank von 2,6 auf 2,4 Prozent.
Niedrigere Quoten
Analog zum schweizerischen
Rückgang sanken die Quoten in
Schaffhauscn und Appenzell Aus
serrhoden um 0,2 Prozent. 0,1 Pro
zent gingen sie in Appenzell Inner
rhoden, St. Gallen und Thurgau
zurück. Die Abnahme der Arbeits
losenzahl in Graubünden wirkte
sich nicht auf die Quote aus.
Im Februar lagen sämtliche Ost
schweizer Kantone unter dem Lan
desdurchschnitt von 2,4 Prozent.
Einzig Schaffhausen verzeichnete
mit 2,2 Prozent noch mehr als zwei
Prozent Arbeitslose. In St. Gallen
sank die Quote wieder unter diese
Grenze auf 1,9 Prozent. Im Thur
gau betrug die Arbeitslosenquote
1,8, in Graubünden 1,4, in Ausser
rhoden 0,9 und in Innerrhoden 0,5
Prozent.
Viele iin Baugewerbe
Rund ein Viertel - nämlich 311 -
der 1225 in Graubünden gemelde
ten Arbeitslosen stammten aus dem
Baugewerbe. 833 der Arbeitslosen
sind Männer, wie das Bündner Amt
für Industrie, Gewerbe und Arbeit
mitteilte.
Der Rückgang der Arbeitslosig
keit um 0,2 Prozent liege deutlich
über den bisherigen Erwartungen,
schreibt die Ausserrhoder Volks
wirtschaftsdirektion. Sie rechnet für
die kommenden Monate mit einer
weiteren Abnahme.
Der Rückgang der Arbeitslosig
keit im Kanton St. Gallen wird vom
Amt für Arbeit als ausserordentli
che Entwicklung bezeichnet. Nor
malerweise werde der Februar von
Stabilität oder eher einer Zunahme
geprägt, heisst es.
Hypo Vorarlberg:
Rekordergebnis
BREGENZ: Die Vorarlberger Lan
des- und Hypothekenbank AG (Hy
poVorarlberg) hat das Jahr 1999 mit
einem Rekordergebnis abgeschlos
sen. Die Bilanzsumme der mit
AAA-Rating ausgestatteten Regio
nalbank stieg um 13,2 Prozent auf
58,2 Mrd. Schilling (7,3 Mrd. Fr.).
Das Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit verbesserte sich
um 10,8 Prozent auf 448 Mio. Schil
ling (56 Mio. Fr.). An die Aktionäre
und Inhaber von Landesbankantei-
len werden insgesamt 76,2 Mio.
Schilling (9,5 Mio. Fr.) an Dividen
den ausgeschüttet. Im Bereich Pri
vate Banking ist die Hypo mit der
Tochterbank Hypo Investment
Bank AG in Liechtenstein sehr zu
frieden, die im ersten vollen Ge
schäftsjahr 1999 bereits ein Vermö
gen von rund 200 Mio. Fr. betreute.