Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

6 Freitag, 10. März 2000 
Land und Leute 
Liechtensteiner Volksblatt 
Frauen wissen um ihre Stärken 
Zum Internationalen Tag der Frau sprach Julia Onken imTaK zum Thema «Frauen brechen auf» 
Am vergangenen Mittwoch, dem 
Internationalen Tag der Frau, 
hielt die bekannte Autorin Julia 
Onken einen Vortrag mit dem 
Thema «Frauen brechen auf». Or 
ganisiert wurde dieser Abend vom 
Soroptimist-International-Club 
Liechtenstein unter Beteiligung 
des Gleichstellungsbüro der Re 
gierung, dem Zonta Club, Verein 
Bildungsarbeit für Frauen, Frau 
enhaus, Mütterzentrum Rapun 
zel, infra, wie auch der Frauen in 
der FBPL, der Frauenunion und 
der Freien Liste. 
Theres Matt 
Die Referentin setzte eingangs die Fra 
ge: «Warum aufbrechen? Müssen wir 
aufbrechen - oder ist eigentlich alles in 
Ordnung? Stimmt das uns vorgegaukel 
te Bild der Gleichberechtigung, der 
Chancengleichheit? Frauenbewegun 
gen haben in vergangenen Jahren vieles 
geleistet, manches erreicht. Bilanz zie 
hend. zeigt es sich jedoch: «Wir leben 
nach wie vor in einer männlich domi 
nierten Welt». 
Es sind lediglich 1.5 Prozent der 
Frauen, die in der Wirtschaft mitmi 
schen, nur ein Prozent des Weltvermö 
gens liegt in weiblichen Händen. In Wis 
senschaft und Forschung, als Professo 
rinnen arbeiten nur vier Prozent Frau 
en. Das Bundesamt für Statistik zeigt 
auf, dass Frauenarbeit immer noch 
schlechter bezahlt ist. Die Politik ist 
nach wie vor männlich dominiert mit 
umstrittenen Frauenquoten. 
Die wenigen Politikerinnen konnten 
das Steuer nicht herumreissen. Das 
Fiasko: Arbeitslosigkeit, Frauenarmut 
im Alter. Ein erschreckendes Bild von 
Am Mittwoch hielt Julia Onken (kleines Bild) einen Vortrag mit dem Thema «Frauen brechen auf». (Bilder: I. Delacher) 
Korruption, Machtmissbrauch, Ausplün 
derung der Ressourcen, Kriegen, ethni 
schen Säuberungen, Flüchtlingsströ 
men. Erich Fromm betonte, dass das pa 
triarchalische Ordnungssystem des 20. 
Jhdt. in eine Krise geraten ist. Es konn 
te zwei Weltkriege nicht verhindern. 
Während in einem Erdteil Menschen 
verhungern, herrscht in einem andern 
Überfluss. Von Vertreibung, Folter, Ver 
gewaltigung, Minenopfern ist täglich zu 
hören. Ganze Volksgruppen stehen am 
Abgrund, durch ökologische Schäden 
werden Lebensgrundlagen vernichtet. 
Die angerichteten Verwüstungen und 
Zerstörungen, die Heimatlosigkeit 
Abertausender verweisen auf mannig 
fache Inkompetenz. Und wer steht am 
Ruder? 
Sein Leben selbstbewusst 
bestimmen 
Wir Frauen haben allen Grund zu 
Selbstachtung und Selbstvertrauen. 
UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte 
zum diesjährige^Weltmarsch der 3500 
Frauengruppen in 145 Ländern, dass 
Frauen seiner Ansicht nach besser zur 
Bewältigung und Lösung von Konflik 
ten gerüstet sind als Männer und beton 
te weiter, dass Frauen in Krisensituatio 
nen eher dazu neigen, Brücken statt 
Mauern zu bauen. 
Es liegt an jeder einzelnen von uns 
Frauen umzudenken, die Welt kriti 
scher zu beurteilen, frauenfeindliche 
Tendenzen zu sehen und anzugehen, 
beurteilend Augen und Ohren offenzu 
halten, die Entwertung von mir und an 
deren zu erkennen, Unrecht öffentlich 
zu machen. Wir sollen Seilschaften bil 
den, diskutieren, uns vernetzen, uns 
geistig fördern und wagen, Streit einzu 
gehen, Kritik auszuhalten, der sexisti- 
schen Vermarktung entgegenzuwirken, 
wissend, dass alles in uns ist, um eine 
Gesellschaft zur Blüte zu bringen. 
Männer halten an ihren Privilegien 
fest, sind sich bewusst: «Sobald Frauen 
uns gleichgestellt sind, sind sie uns 
überlegen!». Für uns Frauen gilt: Statt 
sich beklagen, analysieren, statt resi 
gnieren, reflektieren, statt stagnieren, 
trainieren. Selbstbewusstsein und 
Selbstsicherheit lassen sich entwickeln, 
indem wir die «Grünkraft», die Durch 
setzungsenergie in uns mobilisieren. 
Nelson Mandela sagte: «Wenn wir das 
Licht in uns leuchten lassen, geben wir 
anderen Gelegenheit, es leuchten zu 
lassen». 
Miteinander auf dem Weg 
Der gutbesuchte Frauenabend im 
TAK, zu dem sich löblicher Weise 
auch einige wenige Männer einfan 
den, trug den Stempel bester Organi 
sation und liebevoller Aufmerksam 
keit der engagiert tätigen Frauenorga 
nisationen. 
Frau Wegelin vom Soroptimist Club 
bedankte sich erfreut über die rege 
Teilnahme, sprach den verschiedenen 
Sponsorinnen Dank aus, erklärte, dass 
der Reinerlös dieses Abends bedürfti 
gen Frauen zugute komme. Sie ging 
auf den interessanten, aufrüttelnden 
Vortrag von Julia Onken ein, die 
anschliessend ihre Bücher signierte - 
bis jetzt sind sechs herausgekommen. 
Beim abschliessenden Apero bot sich 
beste Gelegenheit, auf das Thema 
«Frauen brechen auf» weiter einzuge 
hen. 


- i—nin—imm i 
. ., u v'vmjsii 
♦ w.. v w? « x war« 
WVtttWX tfi V «MMtt tt 
-.'ÄHr- • v, ; 
Vi»t4 
.rrr zr,*yj- 
WM*.'V -A 

i > 


■. n.t.r 
■ .v,ce;v*. • * '.v < ■ 


i 
-\\ 


' . fc.« 
yi 



■.. 


. »Cr 
>• .. . 



t2K' > 



J*- t 


•v ; r Vv^. 
t I 



& i ■ M 
. ■ V ,• 


* r 



•r 4 


. . * 
r 


v 1t 
/ » 

<■ „ 
* -« 
k. i/ - 



t -j 



. •*? ■ .r—y.r. 


-. -\v.y • 
4$'. 



" : .<•»£/■■ 1 V 


s, .. ..<*;>•. 
' ' ■ 1 • 
• Vvf'j 
f.» 
.' .. ; tVV ' 
- ' ■ 





5 V '■ 




□ Ich abonniere TR7 für ein Jahr als Abonnent/in der Zeitung 
£tcd)te»ftcmer ^olhsblott 
zum Preis von Fr. 65.- (statt Fr. 150.80 im Einzelverkauf) und spare erst noch Fr. 85.80 
Coupon bitte einsenden an: 
Liechtensteiner Volksblatt • Feldkircher Strasse 5 • 9494 Schaan 
Telefon 075 / 237 51 41 • Telefax 075 / 237 51 55 
Name/Vorname 
Strasse/Nr. 

PLZ/Ort 
Zustellbeginn □ sofort 
□ ab 

Dalum 
Unterschrift 


DAS SCHWEIZER TV-MAGAZIN. 
WISSEN, WAS IÄUFT. 
. 
1
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.