Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

8 Montag, 6. März 2000 
Land und Leute 
Liechtensteiner Volksblatt 
Mario Frick vertraut Gorbach 
Stellungnahme der Freien Liste zum LKW-Abstellplatz in Schaanwald 
Regierungschef Mario Frick appel 
liert in einem offenen Brief an Vor 
steher Johannes Kaiser: «M. E. 
sollte vor lauter Buchstabenklau 
berei die Sache, um die es eigent 
lich geht, nicht aus den Augen ver 
loren gehen.» Das ist Theater pur 
und blanker Zynismus zugleich: 
Da fordert einer Sachlichkeit, der 
beide Augen vor den Fakten ver- 
schliesst, der alles auf den Kopf 
stellt, wenn es um den Letzetunnel, 
den LKW-Abstellplatz am Zoll 
amt und die Umfahrungsstrasse 
von Grenze zu Grenze geht. 
Und völlig ab der Rolle ist Mario Frick. 
wenn er sein Vertrauen zu Gorbach be 
schwört: «Was das Verhältnis Liechten 
stein-Vorarlberg angeht, so muss ich Ih 
nen sagen, dass ich anscheinend mehr 
Glauben in Zusagen der vorarlbergi 
schen Regierungsvertreter habe als Sie.» 
Ein dicker Hund, angesichts der Schach 
züge und Manipulationen Gorbachs. 
Hier deshalb eine kleine Auswahl an 
Kostproben dieser hochgelobten 
Glaubwürdigkeit: 
• Als Gorbach noch Gemeinderat von 
Frastanz war. kämpfte er vehement ge 
gen den Letzetunnel. Damals lautete 
sein Credo: «Der Letzetunnel führt zu 
Mehrverkehr und zu unzumutbaren Be 
lastungen für Frastanz.» Mit seinem Auf 
stieg zum Landesrat änderte er später 
nicht nur sein Amt, sondern gleich auch 
seine Meinung. Heute betitelt er die 
Gegner des TUnnels als «Grünmaler» 
und die Bedenken als «Horrorszena 
rien». 
• In Vorarlberg verharmlost Gorbach 
und reduziert den Letzetunnel auf eine 
«lokale Südumfahrung». Um Bundes 
gelder für den Tünnel zu bekommen, tut 
er alles, damit in Wien der Tunnel als 
«hochrangige Verbindung» klassiert 
wird. 
• Die liechtensteinische Regierung und 
Gorbach hielten lange Zeit die ETH- 
Studie (12.1996) unter Verschluss. Kein 
Wunder: Die ETH-Studie prognostiziert 
im Falle desTunnelbaus einen Mehrver 
kehr von 30 - 50 %! Im März 1997 setz 
te Gorbach seine Heimatgemeinde un 
ter Druck, einer der Tlinnelvariante zu 
zustimmen. Seiner eigenen Gemeinde 
verschwieg er aber die Existenz der Stu 
die und seine Kenntnisse darüber. 
• Im Dezember 1997 verkündeten Gor 
bach und LH Sausgruber mit der M1X- 
Studie eine Entlastung für Feldkirch 
von 77 %! Beide verloren kein Wort 
darüber, dass nur ein einziger Strassen- 
Mario Frick täte gut daran, mehr der eigenen Bevölkerung als einem Politiker des 
Zuschnitts Gorbach zu vertrauen, meint die Freie Liste. 
zug durch den Tunnel um 77 % entlastet 
würde. Die Belastungen durch denTUn- 
nel Hessen sie grosszügig weg: Danach 
bekämen 95 % des Stadtgebietes mehr 
Verkehr. 
• Gorbach verneint jeden Zusammen 
hang zwischen dem Letzetunnel und 
dem LKW-Abstellplatz am Zollamt 
Schaanwald/Tisis.Tatsache ist. dass Gor 
bach nicht die Pläne eines Abstellplatzes 
der liechtensteinischen Regierung unter 
die Nase hielt und hält, sondern Pläne 
derTunnelvarianten W1 und W2 mit ein 
gezeichnetem Tlinnelportal, Abstellplatz 
und Stauraum für LKW direkt vor dem 
Zollamt. 
• Gorbach streitet jeden Zusammen 
hang zwischen dem Letzetunnel und 
dem LKW-Abstellplatz ab, und buttert 
gleichzeitig Millionen in einen Abstell 
platz und zahlt Millionen für die Auslö 
sung von Grundstücken und Häusern. 
Dabei könnten auf dem nahegelegenen 
Autobahnnetz mit vergleichsweise ge 
ringen Investitionen Abstellplätze aus 
serhalb der Wohngebiete geschaffen 
werden. 
• Einmal sagt Gorbach, dass «der Kon 
zentrationseffekt am Zollamt Schaan 
wald/Tisis erwünscht ist». Dann behaup 
tet er wieder, dass sich der LKW-Ver 
kehr vom Zollamt Schaanwald «wegver 
lagern lässt». 
• Gorbach glaubt und sagt, dass das Ver 
kehrswachstum «ein göttliches Prinzip» 
ist. 
• Eine Infras-Studie prognostiziert in 
den nächsten Jahren durch Umverlage- 
rung vom Brenner eine Verdreifachung, 
des LKW-Verkehrs durch das Rheintal.. 
Gorbach dazu: «Wir werden nach dem 
Fall des Tonnagelimits sicher auch etwas 
mehr Verkehr bekommen.» 
Angesichts dieser Wendehals- und 
Verharmlosungspolitik täte Mario Frick 
gut daran, mehr der eigenen Bevölke 
rung als einem Politiker des Zuschnitts 
Gorbach zu vertrauen. Sonst könnten er 
und Liechtenstein schon bald ein «blau 
es Wunder» erleben. 
Freie Liste - Ressort Verkehr 
Das Kreuz der «Bischofskirche» mit dem Religionsunterricht 
Stellungnahme des Gewerkschaftlichen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes zum katholischen Religionsunterricht 
Noch vor wenigen Jahren (1997) führte 
eine Untersuchung zu Tage, dass der 
Religionsunterricht in Liechtenstein 
auf gesunden Beinen steht. Nun aber 
läuft offenbar gar nichts mehr wie es 
sollte. 
Der neue Lehrplan wie auch der alte 
von 1993 entsprechen nach bischöfli 
cher Auffassung zu wenig den katholi 
schen Heilswahrheiten, dem Referen 
ten für Religionsunterricht Dr. Stefan 
Hirschlehner wird de facto der Boden 
unter den Füssen weggezogen und nicht 
genug: ein neuer «katholischer» Lehr 
plan ist in Vorbereitung! - Selbstver 
ständlich ohne jede Einbindung von 
hiesigen Lehrkräften. Derweil bezahlt 
der Staat eine Kommission, welche an 
den Feinzielen des vorliegenden Lehr 
planes arbeitet! Man kann mit Sicher 
heit davon ausgehen, dass sich die zur 
Zeit tätigen Lehrkräfte einen Lehrplan, 
der die Lebenswirklichkeit vergange 
ner Zeit beschreibt, nicht werden um 
setzen wollen. Sie können es auch nicht. 
In dieser verfahrenen Situation gilt es 
neue Wege zu beschreiten. Es hilft 
nichts zu jammern und Rechte einzu 
fordern. welche die bischöfliche Seite 
durch Ausreizung der Paragraphen 
schon lange für sich reklamiert hat. 
Bisher stützte und entwickelte sich 
schulischer Religionsunterricht auf der 
Basis von Kooperation und Einbindung 
aller interessierten kreise. Der Prozess 
der Integration in die schulische Le 
benswirklichkeit fand durch die Auf 
nahme in den neuen Lehrplan seinen 
vorläufigen Abschluss. 
Anders agierte die Bischofskirche: 
Seit der Errichtung eines Erzbistums 
werden Mitarbeit und Gespräche im 
Bereich des Religionsunterrichtes ver 
weigert. An der von Schulamt und Leh 
rerschaft praktizierten Gesprächskul 
tur und Einvernehmlichkeitsstrategie 
wurde nie partizipiert, dafür aber ver 
boten, gestrichen und verwehrt.Der ra 
dikale Bruch der Bischofskirche mit 
dem, was an der Basis gewachsen ist, ist 
offenkundig. Die Religionslehrerinnen 
und Religionslehrer fühlen sich verun 
sichert. Nicht wenige haben schon resi 
gniert. Wer wird der nächste sein, der 
das Feld räumen muss? 
Nun sind Behörden und Staat gefor 
dert: Soll der religiöse Frieden in die 
sem Land nicht noch weitereri Nagel 
proben ausgesetzt sein, muss für den 
Bereich der ethisch-religiösen Erzie 
hung ein neues Gcfäss gefunden wer 
den. Denn Einvernehmen und Dialog 
sind im Erzbistum offenbar keine Krite 
rien kirchlichen Handelns mehr.sondern 
«Rechtgläubigkeit» und Kompatibilität 
mit dem römischen Katechismus bzw. 
dessen bischöflicher Interpretation. Es 
ist höchste Zeit, dass der Staat im Sinne 
einer Entflechtung (von Kirche und 
Staat) die religiös -ethische Erziehung 
vor konfessionalistischer Engführung 
schützt. Konfessionalismus in der Schule 
führt häufig zu Konflikten und Spannun 
gen (Triesen, Schaan), welche bei klare 
rer Abgrenzung vermieden werden 
könnten. Die heutige Gesellschaft mit 
ihren breiten Vorstellungen von Lebens 
vollzügen und religiösen Anschauungen 
(auch innerhalb der Konfessionen) 
benötigt dialogbereite, einfühlsame und 
tolerante Vertreter der verschiedenen 
Glaubensrichtungen und einen Unter 
richt, welcher der Vielschichtigkeit und 
dem Facettenreichtum unserer Gesell 
schaftgerecht wird. Oder welcher Jugend 
öffnet sich noch ein 'Zugang zur Gottes- 
und Sinnfrage, wenn sie Katechismusant 
worten vorgesetzt bekommt? 
Der GLLV wiederholt deshalb die teil 
weise vergangenen Juni schon ausge 
sprochenen Forderungen: 
1. Aufbau eines Fachbereiches «Religi 
on - Ethik - Lebenskunde» (REL), 
welches von Fach- oder Klassenlehrper- 
sonen erteilt werden kann. 
2. Sicherung der Arbeitsplätze der ka 
tholischen Rcligionslehrerinnen und 
Religionslehrer 
3. Ausarbeitung eines Lehrplanes im 
Bereich «REL». welcher den staatlichen 
Qualitätsanforderungen entspricht. 
Der GLLV anerkennt die Autonomie 
der katholischen Kirche in Sachen ka 
tholische Katechese; für deren Inhalt 
und für deren Organisation hat aber 
nicht mehr der Staat, sondern die Kir 
che selber aufzukommen. Unbesehen 
davon bleibt es Aufgabe der Schule, die 
Kinder in eine Welt der Wertevielfalt 
und Religionen zu begleiten. 
Forum 
. Unter der Rubrik «Forum» veröf 
fentlichen wir Zuschriften und 
Beiträge von Verbänden, Vereinen, 
Aktionen und Institutionen. Das 
«Forum» drückt aus, dass die in den 
Beiträgen geäusserten Meinungen 
nicht mit der Haltung der Zeitung 
übereinstimmen müssen. 
TODESANZEIGE 
JESUS Dir leb ich 
JESUS Dir sterb ich 
JESUS Dein bin ich 
im Leben und im Tod 
Im Glauben an ein neues Leben nehmen wir Abschied von unserem lieben 
Bruder, Onkel, Schwager und Palen 
Norbert Wolf 
10. Januar 1930 - 4. März 2000 
Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit, gestärkt mit dem Örot des Le 
bens und der Krankensalbung.Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenken. 
Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenken. 
Vaduz, den 4. März 2000 
Die trauernden Angehörigen: 
Leni Kranz-Wolf mit Familie 
Engelbert Wolf 
Roseli Wolf 
Adolf Wolf-Eberle und Familie 
Annemarie Wolf 
Resi Kofler-Wolf mit Familie 
Mitteli Wolf 
Nichten und Neffen 
und Anverwandte. 
Verabschiedung: Dienstag, 7. März, 9.()0 Uhr in Vaduz 
Fürbittgebet: Montag, 6. Miirz, um 19.30 Uhr in Vaduz. 
Urnenbeisetzung im engsten Familienkreis. 
Anstelle von Blumenspenden bitten wir um Zuwendungen an die Caritas Liechten 
stein, Liechtensteinische Landesbank AG, Vaduz, Kto. 203-357,07, PC Sl. Gallen Nr. 
19-45678-7. 
TODESANZEIGE 
Herr, Dir in die Hände, 
sei Anfang und Ende, 
sei alles gelegt. 
Nach kurzer, schwerer Krankheit ist heute unser lieber Bruder, Onkel und 
Schwager 
Alfons Wenaweser 
3. September 1924 - 5. März 2000 
von Gott dem Allmächtigen in die ewige Heimat abberufen worden. 
Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenken. 
Schaan, Grabs, 5. März 2000 
In stiller Trauer: 
Ingrid Wenaweser 
Emanuel und Irma Wenaweser-Gobber 
Lina und Hans Schlegel-Wenaweser mit Rene 
und Anverwandte 
Der liebe Verstorbene ist in der Friedholkapelle in Schaan aufgebahrt. 
Wir beten für den Verstorbenen jeweils Montag, 6. März, und Dienstag, 7. März, um 
19.30 Uhr. 
Der Trauergottesdienst mit anschliessender Verabschiedung findet nm Mittwoch, 
8. März 2000 um 10.00 Uhr statt. 
Die Urnenbeisetzung findet im engsten Familienkreis statt. 
Anstelle von Blumenspenden gedenke man des Betreuungszentrums St. Martin, 
Eschen, Konto-Nr. 213.577.09 bei der Liechtensteinischen Landesbank.
	        

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