Liechtensteiner Volksblatt
Region
Samstag, 4. März 2000 31
nachrichten
Netzwerk gegen
BlauSchwarz gegründet
BREGENZ: «Diese Regierung lässt sich nicht
wegdemonstrieren.» Das war der Tenor bei der
Gründungsversammlung des Netzwerks gegen
Blau-Schwarz am Mittwoch in Bregcnz. Mit die
sem Netzwerk von engagierten Einzelpersonen
soll in strukturierter Form fortgesetzt werden,
was sich unmittelbar nach der Angelobung der
rechten Bundesregierung spontan als «Perso
nenkomitee gegen die Koalition der Nieder
tracht» gebildet hat.
Drei Wochenenden hintereinander haben in
Vorarlberg zwischen 2000 und 3000 Menschen
gegen die blau-schwarze Regierung demon
striert. Realistischerweise muss zur Kenntnis
genommen werden, dass diese Regierung des
wegen nicht gleich zurücktritt. Der Widerstand
muss daher längerfristige Strategien ent
wickeln. Vorerst sollen keine wöchentlichen
Demonstrationen mehr stattfinden. Die für den
4. März geplante Demonstration wurde abge
sagt. Der Widerstand soll in vielfältiger und un
berechenbarer Form weiter gehen. Unter ande
rem sollen die konkreten Folgen dieser Regie
rungspolitik in Vorarlberg dokumentiert und
der Öffentlichkeit in geeigneter Weise zur
Kenntnis gebracht werden.
Das Ziel ist nach wie vor der Rücktritt der
rechtsgerichteten Bundesregierung. «An diese
Regierung haben wir nur eine Forderung: Rück
tritt!», so Mario Lechner von SOS Mitmensch,
einer der Initiatoren des Netzwerkes.
Daneben soll aber auch nicht vergessen wer
den, dass in Vorarlberg schon seit Jahren eine
schwarzblaue Regierung an der Macht ist - mit
entsprechenden Folgen etwa in der Frauenpoli
tik, im Umgang mit Migrant/innen oder in der
Entwicklung der Demokratie in diesem Land.
Auch auf den Zusammenhang zwischen
SchwarzBlau im Land und BlauSchwarz im
Bund will das Vorarlberger Netzwerk gegen
BlauSchwarz daher verstärkt hinweisen.
Junger Autofahrer in
Dornbirn verbrannt
DORNBIRN: In Dornbirn ist am Freitag in den
frühen Morgenstunden ein junger Autofahrer in
seinem Wagen verbrannt. Der Beifahrer über
lebte und wurde mit schweren Verletzungen ins
Spital Feldkirch eingeliefert.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei fuhren
die zwei in Bregenz wohnhaften 19-jährigen
Männer auf der Bundesstrasse von Hohenems
in Richtung Dornbirn. In Dornbirn-Hatlerdorf
kam der Wagen um 3.30 Uhr morgens aus vor
erst nicht bekannter Ursache von der Fahrbahn
ab, krachte gegen einen Masten und mähte ei
nen Zaun nieder. Der Unfallwagen fing nach
Zeugenaussagen sofort Feuer. Der Lenker kam
in den Flammen um und verbrannte bis zur Un
kenntlichkeit. Der gleichaltrige Beifahrer wur
de aus dem Unfallwagen geschleudert oder hat
te sich noch selbst aus dem brennenden Wrack
retten können.
Persönlich
Cambridge First
Examen bestanden
BUCHS: Die bzb Weiterbildung in Buchs bietet
verschiedene Kurse zur Vorbereitung auf inter
nationale Sprachdiplome an. In Englisch wird
jedes Jahr zwei Mal auf die Cambridge First
Prüfung vorbereitet. Gute Sprachkenntnisse
werden im Vorbereitungskurs bereits vorausge
setzt. Wer dieses Diplom besitzt, hat in der heu
tigen Zeit mehr Chancen auf dem Arbeits
markt. 26 Teilnehmer sind zur Prüfung angetre
ten, 25 hatten Erfolg. Folgende Teilnehmer aus
der Region haben die Vorbereitungskurse in
drei verschiedenen Klassen besucht und die
Examen mit Erfolg bestanden: Banzer Eva,Trie-
sen; Bargetze Sandra, Schellenberg; Barten Si
grid, Vilters; Christiansen Svend, Vaduz; Elkuch
Bernhard, Ruggell; Galbier Manuela,Trübbach;
Gassner Reng, Heerbrugg; Gstöhl Stephan, Bal
zers; Haldner Barbara, Frümsen; Hasler Rebec
ca, Nendeln; Heeb Sarah, Buchs; Helbling Urs,
Gams; Kalberer Roger, Heiligkreuz; Kranz De-
nise, Nendeln; Marxer Maria, Nendeln; Mettler
Andreas, Buchs; Mussato Stefan, Trübbach;
Neuhaus Flavia, Gams; Nutt Myriam, Schaan;
Panhuber Barbara, Azmoos; Schaffner Thomas,
Sax; Schäpper Dorothee, Buchs; Stupp Petra,
Grabs; Wattinger Robin, Gams; Willburger
Edith, Mauren.
Wir gratulieren herzlich zu diesen Erfolgen.
An der bzb Weiterbildung kann auch der näch
ste Schritt, die Vorbereitung auf das «Cambrid
ge Advanced» Examen absolviert werden.
K. I*
«Stark ins Jahr 2000
»
Landesrätin Waibel präsentierte Neuauflage des Schulprojektes «Strong Enough»
i
BREGENZ: 54 Klassen mit
über 1050 Schülerinnen und
Schülern haben sich im vergan
genen Frühjahr an der Niko
tinpräventionsaktion «Strong
Enough» beteiligt. In 31 Klas
sen haben die Teilnehmer
tatsächlich durchgehalten und
im Projektzeitraum nicht zur
Zigarette gegriffen. Die erfolg
reiche Aktion erlebt heuer ei
ne Neuauflage und wurde aus
diesem Anlass auf Nikotin-
und Alkoholprävention ausge
weitet.
«Wir wollen Nichtrauchern und An
ti-Alkoholikern bewusst machen,
dass eigentlich sie die <echt Starken>
sind», sagte Landesrätin Eva Maria
Waibel gestern Freitag bei der Prä
sentation an der Hauptschule Vor
kloster. Es gehe zum einen darum,
aufzuzeigen, dass es viele starke Al
ternativen zu Alkohol und Nikotin
Präsentation des Alkohol- und Nikotinpräventionsprojektes «Strong
Enough»: Landesrätin Waibel mit Projektleiter Wolfgang Mittempergher
und Uniqa-Direktor Thomas Hackspiel. (Bild: VLK)
gibt, zum anderen zu beweisen, dass zuhören oder gar nicht erst anzu-
junge Leute stark genug sind, mit fangen.
dem Trinken und Rauchen auf- Angesprochen sind wieder Schü
lerinnen und Schüler der 8. und 9.
Schulstufen. Die Schulklassen ver
pflichten sich in einem Klassenver
trag, während der Fastenzeit vom 8.
März bis 22. April 2000, also für 46
Tage, auf Alkohol und Nikotin be
wusst zu verzichten. Jenen, die es
schaffen, winken Geldpreise für die
Klassenkasse. Ein Fotowettbewerb
bietet zusätzliche Motivation. Als
Preis für das beste Bild zum Thema
«Meine/Unsere Alltagssüchte»
sponsert die Uniqa-Versicherung
eine Klassenfahrt zum Europapark
Rust.
Landesrätin Waibel hofft auf eine
ähnlich rege Beteiligung wie im ver
gangenen Jahr. «Strong Enough gibt
Gelegenheit, das Thema Alkohol
und Nikotin an der Schule gezielt
anzusprechen, die Klasse anzure
gen, ein gemeinsames Ziel zu ver
folgen und den Zusammenhalt zu
stärken und vielleicht noch einen
der Preise zu gewinnen», betonte
sie. (VLK)
<•*
$
Auf dem Weg zur Gesundheitsförderung
Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Sargans europäischem Netzwerk beigetreten
*4
Die Schule für Gesundheits- und
Krankenpflege Sargans ist Mitglied
im Netzwerk gesundheitsfördern
der Schulen geworden. Eine Pro
jektgruppe befasst sich nun mit den
konkreten Massnahmen.
Gesundheitsfördernde Schulen sind
nicht a priori «gesunde Schulen». Es
sind Schulen, die bereit sind, an ei
nem Prozess in Richtung «gesund
heitsfördernde Schule» zu arbeiten.
Mit einem reinen Lippenbekenntnis
ist es nicht getan. Das Gemein
schaftsprojekt Europäisches Netz
werk gesundheitsfördernder Schulen
haben die Weltgesundheitsorganisa
tion WH0, der Europarat und die EU
1992 lanciert. Die Schweiz nimmt seit
1993 - neben 34 anderen Ländern -
daran teil. Das Bundesamt für Ge
sundheit hat die Radix (unterstützt
gesundheitsfördernde Aktivitäten in
der Schweiz) mit der Koordination
des Netzwerkes beauftragt. Mit dem
Netzwerk werden Schulen, welche
sich dem Gesundheitsförderungs-
konzept «Lebenswelt - Schule» ver
pflichten, in ihren Aktivitäten und
Entwicklungen unterstützt.
Erstaunlich ist, dass von den
Schweizer Schulen, welche dem
Netzwerk beigetreten sind, nur zwei
Schulen dem Bereich Gesundheits
und Krankenpflege angehören! Die
Gesundheitsforderung hat an der
Schule für Gesundheits- und Kran
kenpflege Sargans einen hohen Stel
lenwert. Sie zieht sich wie ein roter
Faden durch die Ausbildung. Der
Bezug zum Thema Gesundheitsfor
derung kann bei allen Themen der
Ausbildung hergestellt werden. Wie
aus der Wissenschaft und Pflegefor
schung bekannt, wird in Zukunft der
Aspekt der Gesundheitsförderung
einen viel stärkeren Stellenwert ein
nehmen. Gesundheitsförderung
wird nicht nur im Unterricht, son
dern als Haltung in der gesamten
Schule behandelt. Der Schule ist be
wusst, dass diese Haltung gepflegt
und gelebt werden muss Gesundheit
soll mehr in den Mittelpunkt rücken.
Dies war die Hauptmotivation für
die Sarganser Schule, dem Netzwerk
beizutreten.
Die gegründete Projektgruppe,
bestehend aus Schulleitung, Lehrer
und Schüler wird nun Massnahmen
und Ziele entwickeln und vereinba
ren. Die Projektgruppen-Mitglieder
agieren dabei gleichberechtigt. Der
Projektleiter Horst Hilger hofft,dass
der Schule auf dem Weg in Richtung
gesundheitsfördernde Schule die
Motivation, der Sinn, der Spass und
die Entschlossenheit erhalten bleibt.
Am Montag, den 20. März 2000
wird in den Schulräumen mit einer
kleinen Feier die Anerkennungsta
fel enthüllt. Der Leitspruch «Wir
sind auf dem Weg zu einer gesund
heitsfördernden Schule» zeigt, dass
die Gesundheitsförderung immer in
Bewegung sein soll. (M.R.)
it
S
9
Klare Grenzen für den Flughafen Samedan
Studie zur Zahl der möglichen Flugbewegungen
SAMEDAN: Die zukünftige
Höchstzahl von Flugbewegungen
auf dem Regionalflughafen Same
dan GR liegt bei 25000. Diese
Grenze wird durch die geltende
Lärmschutzverordnung gesetzt.
Dies zeigt eine Studie der Flug
platzbetreiber.
Die im Auftrag der Genossenschaft
Flugplatz Oberengadin erstellte
Studie steht im Zusammenhang mit
den Ausbauplänen für den Flugha
fen Samedan. In diesen sollen in den
nächsten Jahren 88 Mio. Franken in
vestiert werden. So will man eine
Zurückstufung zum Flugfeld und
damit eine Verminderung der At
traktivität derTourismusregion ver
hindern.
An einer Medienkonferenz auf
dem Flughafen konnten die Promo
toren am Freitag frühere Flugfre-
quenz-Angaben präzisieren. Dafür
wurden unter anderem die geplante
Pistenverlängerung um 200 Meter
und eine Erweiterung der Flug
platzzone um 30 Prozent als Voraus
setzungen einbezogen.
Eine frühere Untersuchung des
unabhängigen Institute Transport
Aöerien (ITA) war bereits zum
Schluss gekommen, dass der Regio
nalflughafen Oberengadin eine ma
ximale Flugfrequenzgrenze auf
weist. Die neuen Berechnungen zei
gen nun, dass diese Grenze bei einer
Zahl von 25 000 liegt.
Gegeben ist diese Höchstzahl
durch die Vorschriften der Lärm
schutzverordnung. Heute liegt die
Zahl der Flugbewegungen in Same
dan bei rund 20 000. Die maximale
Frequenzzahl nach dem Ausbau in
rund zehn Jahren würde demnach
einer Steigerung von 25 Prozent
entsprechen.
Untersucht wurden zudem die
Folgen der Lärmimmissionen für
die umliegenden Gemeinden. In
Bever und Celerina werden dem
nach keine Konflikte mit der Lärm
schutzverordnung entstehen. In Sa
medan wird der Alarmwert in der
zukünftigen Flugplatzzone im Wes
ten und Südwesten des Flugfelds
überschritten.
Bei einigen Gebäuden in der
Landwirtschafts- und in der Gewer
bezone der Gemeinde Samedan
wird zudem der Immissionsgrenz-
wert nicht eingehalten. Die Flugha
fen-Betreiber möchten die Immis
sionen auch durch Flugzeuge ein
schränken, die mehr Passagiere be
fördern. Grössere Jets als heute
können in Samedan allerdings auch
in Zukunft nicht an- oder abfliegen.
Gebaut wird in Samedan vorerst je
doch nichts. Lediglich die dringend
notwendige Pistensanierung wird
vorgenommen. Weitere Investitio
nen werden erst getätigt, wenn
dafür das Geld vorhanden ist. Im
Sommer wird nun beim Bund das
Gesuch um Erneuerung der Be
triebskonzession eingereicht, die
nächstes Jahr ausläuft.
Die Anzahl von Starts und Landungen auf dem Flughafen von Samedan wird beschränkt.
(Bild: Keystone)