Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

22 Samstag, 4. März 2000 
sport 
Liechtensteiner Volksblatt 
Kunz um 1,3 Sekunden zu langsam 
Langlauf: Auch in Lahti Sprint-Entscheidung ohne die Liechtensteiner 
Stephan Kunz verfehlte in Lahti nur um 1,3 Sekunden den Einzug ins Viertelfinale. 
Im Skistadion von Lahti (Fi) war 
gestern Freitag für Stephan Kunz 
alles Hoffen vergeblich. In dem in 
der freien Technik ausgetragenen 
Sprint gelang dem Lehrer aus 
Triesenberg der Sprung in die 
Viertelfinals nicht. Kunz war um 
1,3 Sekunden zu langsam, um un 
ter die 15 besten Athleten vorzu- 
stossen. Markus Hasler hatte zu 
gleicher Zeit bereits die Heimrei 
se angetreten. 
Toni Nötzli aus Lahti 
Nach seinem Einsatz von knapp etwas 
mehr als drei Minuten Dauer war sich 
Stephan Kunz schon sicher. «Zu lang 
sam». merkte er an. als er aus dem Ziel 
raum zurückkam, um sich den Trainings 
anzug anzuziehen. Noch glomm aber ein 
Funken Hoffnung. Einige der schneller 
eingestuften Gegner liefen langsamere 
Zeiten. Aber nach und nach rutschte 
Kunz nach hinten, und nachdem das 
ganze Teilnehmerfeld die 1500-m- 
Strecke hinter sich gebracht hatte, lag 
Kunz an 28. Stelle, um 1.6 Sekunden hin 
ter dem 16, Platz, der wenigstens noch 
den Vorstoss in die Viertelfinals bedeu 
tet hätte. 
Wenigstens warf diese Klassierung 
noch drei Weltcup-Punkte ab. Eine hal 
be Sekunde langsamer, und derTriesen- 
berger hätte sich einen weiteren Nuller 
schreiben lassen müssen. 
Heute Samstag steht der 30-km-Lauf 
in der klassischen Technik auf dem Pro 
gramm, der wegen des Massenstarts bei 
den Athleten zu vielen Diskussionen ge 
führt hat. «Das Feld wird sich auseinan 
der ziehen. Ganz so problematisch, wie 
die Befürchtungen klingen, wird dieser 
Wettkampf nicht werden», schwächt 
Kunz die Argumente etwas ab. Aller 
dings ist der Anstieg nach dem Verlassen 
des Skistadions eng, die darauf folgende 
Abfahrt ebenso. 
«Ich hoffe, lange an vorderster Front 
mitlaufen zu können und dran zu blei 
ben. Beim Start gilt es, das Material zu 
schonen», zeigt Kunz seinen Weg auf. Zu 
viele Gedanken hatte er bis am Freitag, 
seiner Aussage zufolge, noch nicht an 
diesen Wettkampf verschwendet. 
«Der Langlauf serbelt dahin» 
«Mir fehlt etwas die Kraft», stellte 
Kunz fest, der als einer der wenigen 
Langläufer der Spitzenklasse an sämtli 
chen Weltcup-Prüfungen dieses Winters 
teilgenommen hat. Dabei ist dem Liech 
tensteiner aufgefallen, dass seine Sport 
art auf der Stufe Weltcup dahin serbelt. 
Der Zuschauer-Zuspruch ist sogar in 
Skandinavien zum Teil bedenklich 
schwach, die TV-Übertragungen teilwei 
se nicht dazu geeignet, dem Zuschauer 
die Faszination des Langlaufes aufzuzei 
gen. Als Beispiele nennt Kunz Lilleham 
mer, wo sich einige wenige hundert Zu 
schauer langweilten und verloren, sowie 
Falun (Sd), wo die Staffelwettkämpfe 
«wie eine Dorfmeisterschaft» vonstatten 
gingen. 
Der Sprint in Stockholm war eine At 
traktion. weshalb sich der Triesenberger 
auch nicht gegen diese Disziplin wendet, 
obwohl sie bei vielen Athleten und Trai 
nern sehr umstritten ist: «Wir müssen 
den Leuten unseren Sport näher brin 
gen. Vielleicht braucht es solche Sprints 
in Verbindung mit anderen Anlässen. Es 
ist ja auch nicht unbedingt gesagt, dass 
eine Langläufer an sämtlichen Weltcup- 
Veranstaltungen teilnimmt.» 
«In Falun hat eine Zusammenkunft 
der Athleten und ihrer Betreuer statt ge 
funden, die das Problem erkannt haben 
und die nach Lösungsansätzen suchen. 
Aber auf der Suche nach erfolgverspre 
chenden Varianten stossen die Athleten 
ebenso an Grenzen wie die Verantwort 
lichen auf Verbandsstufe. Bessere TV- 
Übertragungen sollen her, aber auch in 
teressante Wettkampfformen, denn - so 
Kunz - «die Trendsportarten überholen 
uns links und rechts.» Wobei, was eini- 
germassen verständlich ist. jeder Athlet 
und jeder Trainer jene Möglichkeiten in 
den Vordergrund stellt, die für ihn Erfolg 
verheissend sind. 
«Wir Athleten müssen uns aufs Lau 
fen konzentrieren», hält Kunz fest. Aber 
das Feuer unter dem Dach wird nicht 
nur durch durch den überladenen Ka 
lender und all die Versuche geschürt, 
sondern auch durch das Programm der 
WM in Lahti im nächsten Winter. Bei 
den Männern werden die 15 wie auch die 
30 km in der klassischen Technik ausge 
tragen; hinzu kommen die ersten beiden 
Teilstrecken der Staffel. Der Sprint und 
die 50 km sind in der freien Technik vor 
gesehen, ebenso wie die Abschnitte 3 
und 4 der Staffel. 
Damit ist der Grundsatz befolgt, dass 
beide Lauftechniken zu 50 Prozent an 
gewandt werden. Aber sowohl Kunz wie 
auch Trainer Emil Hoch wenden ein, 
dass die Theorie nicht ganz aufgeht: «An 
den massgebenden Stellen des Interna 
tionalen Ski-Verbandes sitzen Norwe 
ger, und diese haben alles Interessa dar 
an, den Diagonalstil in den Vordergrund 
zu stellen, weil ihre Athleten dort stark 
sind. Man könnte beispielsweise das Ver 
folgungsstartrennen mit Skating begin 
nen und dann in klassischerTechnik fort 
setzen. So wären beide Lauftechniken 
gleichwertig vertreten, ohne dass sich die 
Norweger über einen Vorteil freuen 
können.» « 
In einer Woche in Oslo wollen die 
Athleten erneut zusammen treten. Dass 
sie eine Änderung bewirken können, ist 
wenig wahrscheinlich. Der Weltcup-Ka 
lender wie auch das WM-Programm sind 
seit dem letzten Sommer bekannt. Ins 
besondere die TVainer, die teilweise in 
den entsprechenden Gremien Einsitz 
haben, haben der Angelegenheit zu spät 
Aufmerksamkeit geschenkt. 
Anstrengungs-Asthma 
Für Markus Hasler endete die Vor- 
WM, bevor sie richtig begonnen hatte. 
Der Eschner trat gestern Freitag die 
Heimreise an. Nach Sprint-Einsätzen, so 
die offizielle Lesart, habe Hasler an der 
art starkem Husten gelitten, dass eine 
weitere Pause und zusätzliche Untersu 
chungen nötig seien. Husten und leichtes 
Fieber hatten Hasler schon bei den 
Schweizer Meisterschaften zum Rück 
zug veranlasst, obwohl er sich nach der 
Sprint-Qualifikation einige Aussichten 
auf den Titelgewinn ausrechnen durfte. 
Nach der Qualifikation am letzten 
Montag in Stockholm, bei der der 
Eschner den Vorstoss in die Achtelfinals 
klar verpasste, trat dieser Husten erneut 
auf. 
In der Hoffnung, die Beschwerden 
würden sich bessern, trat Hasler den 
Transfer nach Finnland an, musste jetzt 
aber klein beigeben. Bei den gesundheit 
lichen Beschwerden Haslers, so Coach 
Emil Hoch, soll es sich um das soge 
nannte Anstrengungs-Asthma handeln, 
Atemprobleme also, die auf eine Dis- 
funktion der Lunge unter Belastung 
zurückzuführen sind. Die Anwendung 
von Sprays brachte keine wesentliche 
Besserung. 
Hasler wird sich weiteren Untersu 
chungen unterziehen. Ob er in diesem 
Winter nochmals in den Weltcup zurück 
kehrt, ist fraglich.Coach Emil Hoch: «Ich 
bin kein Arzt und bin deshalb nicht in 
der Lage, eine Prognose abzugeben.» 
Der Eschner wird in jedem Fall kom 
mende Woche in Oslo nicht dabei sein, 
und auch die Teilnahme beim Weltcup- 
Final sieben Tage später in Santa Cateri- 
na (It) ist wenig wahrscheinlich. So hat 
Markus Hasler im Moment 13 von 21 
Weltcup-Rennen bestritten, mit dem 
6. Rang im Sprint in Kitzbühel (Ö) als 
bestem Ergebnis. 
Weitere Infos: www.ns-ski.com 
Resultate 
Lahti (Fi). Langlauf'Weltcup. Sprint (freie Technik). Männer. Schlussklassement 1. Cristi- 
an Zorzi (It). 2. Morton Brocrs (No). 3. Silvio Fauncr (It). 4. Rend Sommerfcldt (De). 5. Fredy 
Schwicnbachcr (It). 6. Christian Hoffmann (Ö). 7. Haavard Bjerkeli (No). 8. Pietro Piller Cott- 
rer (lt). 9. Wladimir Wilisow (Russ). 10. Ivan Batory (Slk). 
Qualifikation: 1, Bjerkeli 3:05,23.2. Zorzi 0,70.3. Sommerfeldt 0,81.4. Fauner 1,32.5. Broers 
3,01.6. Neuner 3,27.7. Wilisow 3,80.8. Batory 4,20.9, Piiler Cöttrer 4,53.10. Repo 4,57. Nicht 
für die Viertelünals qualifiziert: 21. Jari Isometstl (Fi) 6,50.22. Johann MUhlegg (Sp) 6,55.28. 
Stephan Kunz (Lie) 7,03.31 Christoph Gigenmann (Sz) 7,66.50. Per Elofsson (Sd) 10,69. - fld . 
klassiert. 
Weltcup (16 Rennen): 1. MUhlegg 781.2. Isonietsä 540.3. Thomas Alsgaard (No) 461.4. Ste 
phan Kurtf (Lie) 377.5. Per Elofsson 373.6. Espen Bjcrvig (No) 371.7. Odd-Björn Hjelmeseth 
(No) 365.8. Zorzi 339.9. Broers 299.10. Fabio Maj (It) 271. - Ferner: 51. Markus Hasler (Lie) • 
64.60. Reto Burgermeister (Sz) 44.61. Patrick Rölli (Sz) 43.82. Gion-Andrea Bundi (Sz) 12, , 
100, Wilhelm Aschwanden (Sz) 4.-108 klassiert. , ; ^ ^ ,1 
Frauen. Schlussktasement: 1. Kristina Smigun (Est). 2: Bente Martinson (No). 3, Kaisa Varls 
(Fi). 4. Julia Tschepalowa (Russ). 5. Olga Sawialowa (Russ). 6. Anita Mocn (Nö). 7, Kärine Phi- ; 
lippol (Fr). 8. Elina Pienimäki (Fi). 9. Katerina Neumannova (Tsch). 10. Larisa Lasutina (Russ). 
Qualifikation: 1. Sawialowa 3:34,43.2. Tschepalowa 0,20.3. Neumannova 0,78.4. Moeri 0,86. 
5. Smigun 1,78.6. Pienimäki 1,85,7. Manninen 2,53.8. Martinsen 2,93.9. Mali 2,99.10. Lasuti 
na 3,00. Ferner: 13, Belmondo 4,55. 
Weltcup (16 Rennen): 1. Smigun 958.2. Lasutina 815.3. Martinsen 814,4. Belmondo 679.5. 
Nina Cavriljuk (Russ) 650.6. Olga Danilova (Russ) 609. 7. Tschepalowa 554.8. Swctlana Na- 
j gejkina (Russ) 469.'9.Varis 464.10. Moen464. : ' i 
Nachrichten 
Topbesetzung 
TENNIS: So stark wie heuer war das LGT-Turnier 
noch nie besetzt. Der mit seiner 21. Auflage bereits 
zur Tradition gewordene Tennisgrossanlass findet 
am nächsten Wochenende (10.-12.3.) in der Va 
duzer Tennishalle statt. Sowohl bei den Damen als 
auch bei den Herren befinden sich aufgrund der 
bisherigen Meldungen auf der Setzljste jeweils 
schon N1-Spieler bzw. -Spielerinnen. Dabei fällt 
vor allem die Meldung der aktuellen Nummer 148 
der Damen-Weltrangliste, Marta Marrero, Spani 
en, auf. Die 16-Jährige gilt als grosse spanische 
Tennishoffnung und stand vergangenes Jahr im Fi 
nale der spanischen Einzelmeisterschaften. 
GV des FC Triesen 
Die ordentliche Generalversammlung des FC 
Triesen findet am kommenden Donnerstag, den 
9.3. um 20.15 im Clublokal Schäfle statt. Wichtig 
ster Traktandenpunkt wird die Wahl des neuen 
Präsidenten sein, nachdem sich Rony Bargetze 
nach 15 Jahren nicht mehr zur Verfügung stellt. 
Alle Aktiv-, Passiv- und Ehrenmitglieder sind 
herzlich zur GV eingeladen, ebenso alle Freunde 
und Gönner des FC Triesen. 

SPORTREDAKTION 
Heinz Züchbauer,Tel. 237 5128 
Robert BriistIe,Tel. 237 51 23 
Fax 23751 55, E-mail: sport@volkshlatt.li 
Martina Hingis in den Halbfinals 
Qualifikantin Sylvia Plischke war gegen Anna Kurnikowa chancenlos 
s 
sA 
Martina Hingis hat sich beim 
WTA-Turnier in Scottsdale im 
US-Bundesstaat Arizona für 
die Halbfinals qualifiziert. Die 
Weltranglisten-Erste entschied 
ihren Viertclflnal gegen die als 
Nummer 7 gesetzte Französin 
Sandrine Testud in 67 Minuten 
6:4, 6:2 für sich. Auch in der 
Vorschlussrunde trifft Hingis 
auf eine Spielerin aus Frank 
reich - entweder auf ihre Dop 
pelpartnerin Mary Pierce oder 
auf Nathalie Dechy. Die Partie 
wird am Samstag ausgetragen. 
Martina Hingis scheint die dreiein- 
halbwöchige Hirnierpause nach 
dem Sieg in Tokio nicht geschadet zu 
haben. Auch die Umstellung von der 
Halle auf den Outdoor-Hartplatz ist 
ihr ausgezeichnet gelungen. Wie be 
reits einen Tag zuvor gegen Chanda 
Rubin bekundete die OstschweiZe- 
rin auch gegen Testud keinerlei 
Mühe. In zwei Partien gegen unan 
genehme Gegnerinnen hat Hingis 
erst zwölf Games abgegeben. 
Hingis erhöhte mit diesem Erfolg 
ihre Bilanz gegen die mit einem Ita- 
Martina Hingis (Bild) setzte sich auch im neunten Duell gegen Sandrine 
Testud durch - diesmal mit 6:4 6:2. 
liener verheiratete Grundlinienspe 
zialistin auf 9:0, die meisten Partien 
waren allerdings hart umkämpft. 
Den letzten Sieg gegen Testud hatte 
Hingis eben im Final von Tokio ge 
feiert. 
In den Viertelfinals der unteren Ta- 
bleauhälfte stehen sich Anna Kurni 
kowa und Ai Sugyiama, respektive 
Monica Seles und Lindsay Daven- 
port gegenüber. Die ehemalige Welt 
ranglisten-Erste Seles, die erstmals 
seit 1989 bei einem Turnier nicht ge 
setzt ist, bestätigte ihre gute Form 
durch ein 7:6 (11:9), 6:1 gegen Barba 
ra Schett,die ehemalige Doppelpart 
nerin von Patty Schnyder. 
Weitere Infos: www.wtatour.com 
Resultate 
Kopenhagen (Dii). ATP-Turnicr (350 000 
Dollar/Halle). Viertelfinals: Marat Safin 
(Russ/1) s. Jonas Björkman (Sd/8) 6:4,6:4. 
Andreas Vinciguerra (Sd) s. Martin Damm 
(Tsch) 6:3,6:1. 
Dclray Beuch, Florida (USA).ATP-Turnier 
(325 000 Dollar/Hart). 2. Runde: Patrick 
Raftcr (Au/1) s. Markus Hipfl (ö) 6:2,7:5. 
Scottsdale, Arizona (USA). WTA-Turnier 
(535 000 Dollar/Hart). 2. Runde: Nathalie 
DiSchy (Fr) s. Meghann Shaughnessy (USA) 
6:3, 4:6, 6:1. Viertelfinals: Martina Hingis 
(S/71) s. Sandrine Testud (Fr/7) 6:4,6:2. 
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