Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Dienstag, 11. Januar 2000 3 
Nachrichten 
Neujahrsempfang auf 
Schloss Vaduz 
Der traditionelle Neujahrsempfang auf Schloss 
Vaduz findet am Donnerstag, 13. Januar, um 
15.00 Uhr statt. Bereits im Voraus empfangen 
Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie von 
und zu Liechtenstein das diplomatische Korps, 
die Mitglieder der Regierung, den Präsidenten 
und den Vizepräsidenten des Landtags, den Erz- 
bischof, den Leiter des Auswärtigen Amtes so 
wie die Leiter liechtensteinischer Missionen im 
Ausland. Anschliessend werden die weiteren 
Mitglieder des Landtages, die Gerichtspräsi 
denten, die Gemeindevorsteher und die Pfarr 
herren empfangen. Unter den geladenen Gäs 
ten befinden sich auch die lYäger fürstlicher Ti 
tel und fürstlich liechtensteinischer Verdienst 
orden,die Chefbeamten,das konsularische Kor 
ps, die Vertreter der Verbände und Kommissio 
nen, die Vertreter der Parteien sowie weitere 
Vertreter des öffentlichen Lebens. (pafl) 
Einreiseversuch mit 
gefälschten Pässen 
SCHAANWALD: Dank der Aufmerksamkeit 
eines Grenzwachtbeamten beim Zollamt Scha 
anwald endete am Samstagabend die Fahrt von' 
zwei jugoslawischen Staatsangehörigen in Scha 
anwald, als sie versuchten, mit gefälschten Päs 
sen von Österreich nach Liechtenstein einzurei 
sen. Den beiden wurde die Ginreise verweigert. 
Sie wurden den österreichischen Behörden 
übergeben. (Ipfl) 
Einbrecher mussten 
flüchten 
BALZERS: In der Nacht vom Sonntag auf 
Montag drangen zwei unbekannte Einbrecher 
in die Produktionshalle eines Industriebetrie 
bes in Balzers ein. Mit Brachialgewalt gelangten 
sie ins Gebäude. 
Im BUrotrakt versuchten sie einen Tresor zu 
knacken. Durch einen zur Frühschicht kom 
menden Arbeiter wurden sie offensichtlich ge 
stört und mussten ohne Beute flüchten. Bei den 
Tätern handelt es sich um zwei Unbekannte, ca. 
170 bis 175 cm gross. Bei derTatausführung tru 
gen sie Wollmtltzen. Die Fahndung nach der Tä 
terschaft verlief negativ. (Ipfl) 
Rolf Knie beim 
Kiwanis-Ball 
VADUZ: Am kommenden Samstag findet im 
Vaduzer Saal der Ball zum 25-jährigen Beste 
hen des Kiwanis Clubs Liechtenstein statt. Die 
ser Ball unter dem Patronat der Bank Wegelin 
Liechtenstein AG verbindet Jubiläum und so 
ziales Engagement. Kiwaner und ihre Partner 
werden anlässlich des Balls dem Präsidenten 
des Liechtensteiner Behindertenverbandes, Dr. 
Benedikt Marxer, ein schon längst benötigtes 
behindertengerechtes Ttansportfahrzeug im 
Wert von 80000 Franken übergeben. 
Auch der weltbekannte Schweizer Künstler 
aus der ebenso weltberühmten Zirkusfamilie, 
Rolf Knie, wird bei diesem Ball mit dabei sein. 
Doch Rolf Knie wird nicht nur Gast sein, son 
dern auch ein Geschenk für den sozialen Zweck 
mitbringen. Rolf Knie spendet ein Originalbild 
von ihm. Dieses kann während des Ballabends 
ersteigert werden. Das signierte Original wird 
während des Balles vom Künstler höchstper 
sönlich dem neuen Besitzer übergeben werden. 
Der Erlös dieser Versteigerung wird vollum 
fänglich für den sozialen Hauptzweck einge 
setzt. 
Der berühmte Schweizer Künstler reiht sich 
damit in die Reihe der Kiwaner und ihrer Part 
ner ein, die mit viel Engagement und persönli 
chem Einsatz es ermöglicht haben, dass der 
Liechtensteiner Behindertenverband ab dem 
kommenden Samstag Besitzer des schon längs 
tens benötigten behindertengerechten TVans- 
portfahrzeuges sein wird. 
, Auch die weiteren Attraktionen wie eine 
Tombola mit Preisen im Wert von über 80000 
Franken - darunter ein VW Polo gestiftet von 
den vier Garagen Harald Frommelt AG, Beck 
AG, Falk AG und Matt AG sowie der AMAG 
Schweiz ein Golf-Putting-Competition um 
den Spezialpreis der Grand-Hotels und des 
Golfclubs von Bad Ragaz oder ein Torwand- 
Schiessen mit einem zweitägigen Aufenthalt in 
Madrid inklusive Flug und Besuch des Fussball 
schlagers Real Madrid - CF Barcelona in der 
Präsidentenloge von Real Madrid versprechen 
am Ball nicht nur Unterhaltung und Freude für 
die rund 400 geladenen Gäste, sondern vor al 
lem auch dringend benötigte infrastrukturelle 
Hilfestellung für den Liechtensteiner Behinder 
tenverband. 
Kränkelnder Tourismus soll 
wieder in Fahrt kommen 
Errichtung einer öffentlich-rechtlichen Anstalt «Liechtenstein Tourismus» geplant 
Das Land Liechtenstein soll für Touristen und Gäste wieder «schmackhaft» gemacht werden. 
Mit einem neuen Gesetz soll 
dem kränkelnden Tourismus in 
Liechtenstein wieder auf die 
Sprünge verholfen werden. 
Der Entwurf, mit dem sich der 
Landtag im Frühjahr 2000 be 
fassen wird, sieht im Kern die 
Errichtung einer öffentlich- 
rechtlichen Anstalt «Liechten 
stein Tourismus» vor, die ins 
künftig mit dem Marketing für 
den Tourismus nach innen und 
nach aussen betraut werden 
soll. 
Manfred öhri 
Seit einigen Jahren befindet sich der 
Tourismus in Liechtenstein in einer 
schwierigen Lage. Gemäss Regie 
rungsbericht belegen die statisti 
schen Auswertungen, dass die Näch 
tigungen seit 1985 um rund 30 Pro 
zent zurückgingen. Im gleichen 
Zeitraum war auch im Bettenange 
bot insgesamt ein Rückgang von 
fast 20 Prozent zu verzeichnen. 
Ungenügende Strukturen 
Dabei, so ist jedenfalls die Regie 
rung überzeugt, übe Liechtenstein 
als monarchischer Kleinstaat doch 
eine besondere Anziehungskraft 
für Touristen aus, obwohl es nicht 
als eigentliches «Tourismusland» 
bezeichnet werden könne. In der 
Vergangenheit habe es allerdings 
an touristischen Gesamtkonzepten 
und Strategien gefehlt, um die vor 
handenen Stärken zu nutzen und 
die Zusammenarbeit innerhalb der 
Branche sowie die Vernetzung des 
Tourismus mit anderen Branchen 
zu verbessern. 
Das von der Regierung mit der 
Überprüfung der Strukturen und 
Prozesse beauftragte Institut für 
Öffentliche Dienstleistungen der 
Universität St. Gallen kommt denn 
auch zum Schluss, «dass die beste 
henden Strukturen den heutigen 
Anforderungen an eine Tourismus 
organisation nicht mehr zu genü 
gen vermögen». In der internen 
Struktur stelle sich insbesondere 
das Problem der unklaren Doppel 
funktion der Landesfremdenver 
kehrskommission als Besteller und 
Aufsichts- bÄw. Strategieorgan der 
Fremdenverkehrszentrale. Letzte 
rer fehle das' entsprechende - aber 
sehr bedeutende - strategische Or 
gan. 
Neue Trägerorganisation 
Abhilfe soll nun die im Entwurf 
des neuen Tourismus-Gesetzes vor 
geschlagene . Errichtung einer öf 
fentlich-rechtlichen Anstalt «Liech 
tenstein Tourismus» (heutige Frem 
denverkehrszentrale und Fremden 
verkehrskommission) schaffen. Ei 
ne selbstständige Anstalt öffentli 
chen Rechtes bringt nach Auffas 
sung der Regierung gegenüber ei 
ner Verwaltungsabteilung eine grös 
sere Unabhängigkeit und unterneh 
merische Freiheit, zudem sei sie mit 
verhältnismässig geringem Auf 
wand zu verwalten. Durch die orga 
nisatorische Verselbstständigung 
werde auch die Voraussetzung für 
eine allfällige spätere Privatisierung 
geschaffen, die aufgrund der beste 
henden Bedingungen derzeit nicht 
realisierbar sei. 
Gemäss Gesetzesvorlage besteht 
der Zweck von «Liechtenstein Tou 
rismus» vor allem darin, das Marke 
ting für den Tourismus in Liechten 
stein in Abstimmung und Verbin 
dung mit dem allgemeinen Stand 
ortmarketing sicherzustellen. Zu 
sätzlich müssen die Information 
und die Förderung der Kooperation 
in der Tourismus-Branche, die Gäs 
teinformation sowie die Wahrneh 
mung der Interessen des Liechten 
steiner Tourismus in regionalen und 
internationalen Organisationen ge 
währleistet werden. 
Leistungsauftrag 
«Liechtenstein Tourismus» soll 
durch einen Leistungsauftrag der 
Regierung gesteuert werden, der 
aufgrund der fachlichen Empfeh 
lung und Beratung durch den «Tou 
rismustag» (jährliche Versammlung 
der im Tourismus tätigen Institutio 
nen) sowie auf Vorschlag des Ver 
waltungsrates erteilt wird. Inner 
halb dieses Leistungsauftrages soll 
die neue Trägerschaftsorganisation 
jedoch eine gewisse strategische, 
insbesondere aber operative Frei- 
(Archivbild) 
heit haben. Als oberstes Leitungsor 
gan von «Liechtenstein Tourismus» 
wird ein Verwaltungsrat eingesetzt, 
der sich aus fünf bis sieben Mitglie 
dern zusammensetzen soll. 
Neben einem Vertreter der Re 
gierung werden je ein Vertreter der 
Gewerbe- und Wirtschaftskammer 
(GWK), der GWK-Sektion Gastro 
nomie, der Industrie- und Handels 
kammer sowie der Verkehrsvereine 
Einsitz nehmen. Die Regierung 
kann zwei weitere VR-Mitglieder 
bestellen, ausserdem bestimmt sie 
den Vorsitzenden. 
Leiter schon bestimmt 
Die Leitung der Geschäftsstelle 
(inkl. der Informationsbüros) von 
«Liechtenstein Tourismus» wird 
einem Geschäftsführer übertra 
gen, dem die Führungsverantwor 
tung und die Entscheidungsbefug 
nis in allen operativen Fragen ob 
liegen werden. Zum neuen (Noch- 
)Direktor der Fremdenverkehrs 
zentrale bzw. inskünftigen Ge 
schäftsführer der neuen Trägeror 
ganisation hat die Regierung be 
kanntlich bereits Ende Dezember 
1999 Roland Büchel aus Schaan 
bestellt. 
Die Finanzierung von «Liechten 
stein Tourismus» (siehe Beitrag un 
ten) erfolgt wie bisher vor allem 
durch erhöhte Staatsbeiträge sowie 
durch die Einnahmen aus den 
Tourismusumlagen und Beherber 
gungstaxen. 
Erhöhung der Tourismusumlagen 
Neues Finanzierungskonzept zur Förderung des Tourismus in Liechtenstein 
Mit dem neuen Tourismus-Gesetz 
will die Regierung einerseits zeit- 
gemässe Organisationsstrukturen 
schaffen, andererseits soll auch die 
Förderung des Tourismus in Liech 
tenstein auf eine geänderte Finan 
zierungsbasis gestellt werden. 
Der Staat förderte den Tourismus 
bisher durch die Verdoppelung der 
Tourismusumlagen sowie durch die 
Übernahme der Beiträge für die 
Mitgliedschaft in verschiedenen 
Tourismusorganisationen Uber die 
Wirtschaftsförderung. Im Jahr 1998 
belief sich der Staatsbeitrag auf 
rund 360 000 Franken. 
Am Grundsatz der Verdoppelung 
der Tourismusumlagen soll auch 
weiterhin festgehalten werden. 
Gemäss Gesetzesentwurf will der 
Staat inskünftig jedoch nicht nur die 
Einkünfte aus den Umlagen, son 
dern zusätzlich auch die der neuen 
Trägerschaftsorganisation «Liech 
tenstein Tourismus» zufallenden 
60 % der Beherbergungstaxen ver 
doppeln. Die bisherigen Mitglied 
schaftsbeiträge sollen inskünftig je 
doch wegfallen. Insgesamt ergeben 
sich für den Staat dadurch jährliche 
Mehrausgaben in Höhe von rund 
120 000 Franken netto. 
Erhöhung der Umlagen 
Neben den Staatsbeiträgen soll 
wie bisher die Deckung der Kosten 
von «Liechtenstein Tourismus» 
durch die Tourismusumlagen erfol 
gen. Umlagepflichtig sihd analog 
der bisherigen Gesetzesbestim 
mung die am.Tourismus interessier 
ten Geschäftsbetriebe. Nach dem 
neuen Gesetzesentwurf wird der 
Maximalbetrag jedoch von bisher 
2500 auf 4000 Franken erhöht. Die 
Tourismusumlagen sind so festzu 
setzen, dass damit - unter Berück 
sichtigung der übrigen Einnahmen 
- die Kosten von «Liechtenstein 
Tourismus» gedeckt werden kön 
nen. Die Umlage wird jährlich im 
Nachhinein vom Verwaltungsrat 
veranlagt. 
Höhere Beherbergungstaxe 
Wer gegen Entgelt Personen be 
herbergt, die nicht im Gemeindege 
biet wohnen, hat - analog den bis 
herigen Bestimmungen - für jede 
Nächtigung eine Beherbergungsta 
xe einzuheben und periodisch abzu 
liefern. Diese Beherbergungstaxe 
darf zwei Franken pro Nächtigung 
(bisher 1 Franken) nicht überstei 
gen. Neu ist jedoch die Verwendung 
der Einnahmen aus den Beherber 
gungstaxen: Gemäss Regierungs 
vorschlag sollen 60 % «Liechten 
stein Tourismus» und 40 % den an 
erkannten lokalen Verkehrsverei 
nen zufallen. 
Die Beherbergungstaxe ist auf 
grund der Meldescheine oder der 
Hotelbesetzungslisten zu berech 
nen. Neu ist, dass die Regierung an-, 
dere Verfahren zur Berechnung der 
Taxen für zulässig erklären kann. 
Die Regierung will wie bisher mit 
Verordnung das Nähere über die 
Höhe, die Einhebung und die Ablie 
ferung der Beherbergungstaxe so 
wie insbesondere über die Kontrol 
le regeln. 
f 
V
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.