Liechtensteiner Volksblatt
Wirtschaft
Freitag, 3. März 2000 17
Nachrichten
Mannesmann verkauft
Olivetti-Beteiligung
DÜSSELDORF: Die Mannesmann AG hat ih
re Beteiligung von 2 Prozent am italienischen
Technologiekonzern Olivetti für rund 420 Mio.
Euro (672 Mio. Fr.) verkauft. Die Beteiligung
habe ihren strategischen Stellenwert für Man
nesmann verloren, teilte das Unternehmen am
Donnerstag mit. «Mannesmann nutzte die gün
stige Kursentwicklung im Verlauf des Februar
2000 zum Verkauf der Aktien in den Markt. Der
Erlös wird zur Schuldentilgung genutzt», hiess
es. Mannesmann hatte die Beteiligung 1997 im
Rahmen der strategischen Partnerschaft mit
Olivetti beim Joint-Venture OliMan erworben.
1999 hatte Mannesmann Olivettis Anteil an Oli
Man mit übernommen.
SAir dementiert Ge
spräche über Air Liberte
ZÜRICH: Die Schweizer Luftverkehrsgruppe
SAir hat Berichte über Verhandlungen mit Bri
tish Airways (BA) über die französische Regio
nalfluggesellschaft Air Liberia dementiert. Auf
grund eines internen Missverständnisses hätten
Sprecher der SAir diese Gespräche zunächst
bestätigt, erklärte die Gesellschaft am Donners
tag. Diese Bestätigung sei aber falsch gewesen.
Es gebe zur Zeit keine Gespräche mit BA über
den Verkauf der Air Libertö.
Heineken 1999 mit
kräftigem Gewinnplus
AMSTERDAM: Die niederländische Brauerei
Heineken hat ihren Gewinn im vergangenen
Jahr kräftig gesteigert. Der Reingewinn der
grössten Brauerei in Europa ist um 16 Prozent
auf 516,4 Mio. Euro (826 Mio. Fr.) gestiegen.
Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag
mit. Damit lag das Ergebnis am oberen Rande
der Analystenschätzungen und übertraf die ei
genen Prognosen der Brauerei, die im Septem
ber noch von einer Gewinnsteigerung von 12 bis
15 Prozent ausgegangen war. Der Umsatz stieg
auf 7,15 (6,27) Mrd. Euro. Als Dividende plant
der Konzern die Auszahlung von 0,40 (0,32)
Euro.
Neuer Geschäftsleiter
bei Calida
SURSEE: Dietmar Wolf übernimmt auf den
1. April 2000 den Vorsitz der Geschäftsleitung
der Calida. Er ersetzt Erich Kellenberger, der
Delegierter des Verwaltungsrates bleibt und für
die Kommunikation und das Produktemanage
ment zeichnet. Der 53-jährige Diplom-Ingeni
eur ETH Dietmar Wolf ist laut Communiquö
vom Donnersag seit einem Jahr Leiter Marke
ting und Vertrieb bei Calida in Sursee. Zuvor
war er Verwaltungsratspräsident der Firma
Vollmöller (Jockey-Linzenznehmer Schweiz)
und Hanro in Liestal.
Lohnstreit im Baugewerbe
GBl Ostschweiz fordert Einlenken der Baumeister
ST. GALLEN: Die Gewerk
schaft Bau und Industrie
(GBl) Region Ostschweiz for
dert die Baumeister auf, eine
generelle Lohnerhöhung von
100 Franken für die Angestell
ten nicht länger zu blockieren.
Das Baugewerbe steuere sonst
auf einen ernsthaften Konflikt
zu.
Die «antigewerkschaftliche, letzt
lich gegen die Arbeitnehmer gerich
tete Stimmung», die in Arbeitgeber
kreisen seit einem halben Jahr ge
pflegt werde, erfülle die Gewerk
schaft mit Sorge, heisst es in einem
offenen Brief der GBl Ostschweiz
vom Donnerstag an einen Rheinta
ler Bauunternehmer.
Sozialer Friede gefährdet
Die Haltung der Baumeister ge
fährde den sozialen Frieden in der
Branche. Weitsichtige Baumeister
hätten die Bedeutung von Gesamt
arbeitsverträgen und wirksamen
flankierenden Massnahmen zu den
bilateralen Verträgen mit der EU
erkannt, so die Gewerkschaft. «Oh
ne diesen kollektiven Schutz wird es
fürs ganze Baugewerbe ein böses
Erwachen geben.»
Schutz vor Lohndumping
Gerade die Ostschweiz als Grenz
region sei vital auf den Schutz vor
Lohndumping angewiesen, wird be-
Die Gewerkschaft Bau und Industrie fordert die Baumeister auf, eine generelle Lohnerhöhung von 100 Franken nicht
länger zu blockieren.
tont. Angeprangert werden auch tig zu flexibilisieren. Die Bauarbei- Schädigung hinzunehmen. Verhält-
Missbräuche der Gleitzeit-Rege- ter seien nicht mehr länger bereit, nisse.die sich in Richtung Arbeit auf
lung durch Arbeitgeber, um die Ar- Überstunden sowie Abend- und Abruf bewegten, lehne die Gewerk-
beitszeit vertragswidrig und einsei- Wochenendarbeit ohne Sonderent- schaft GBl ab.
Österreichs Firmen fahren nur
magere Gewinne ein
Im Vergleich OECD-Europas an drittletzter Stelle
WIEN: Österreichische Unterneh
men verdienen schlecht: Während
schwedische Firmen 4,6 Prozent des
Umsatzes als Gewinn einfahren
kommen die heimischen Unterneh
men nur auf 1,9 Prozent.
Schweden hat damit die bestver
dienenden Firmen in OECD-Euro-
pa, Österreich liegt an drittletzter
Stelle, nur Italien und Tschechien
schneiden noch schlechter ab, teilte
die Österreichische Kreditversiche
rung (ÖKV) auf Basis des nun ver
öffentlichten europäischen Bilanz
vergleiches 1998 mit.
Neben den Schweden finden sich
die finnischen Firmen mit einem
Gewinnanteil am Umsatz von 4,4
Prozent und die Dänen mit 4,1 Pro
zent unter den europäischen Spit
zenverdienern. Nur wenig besser als
in Österreich verdienen die Unter
nehmen in Frankreich mit einer
Rendite von 2 Prozent und in
Deutschland mit 2,3 Prozent.
Die mageren Gewinne öster
reichischer Unternehmen seien die
Hauptursache für die stark gestie
genen Insolvenzen in den vergange
nen Jahren. Zwischen 1994 und 1999
hätten die Firmenzusammenbrüche
in Österreich um 83 Prozent zuge
nommen, die Durschnittsrendite in
diesen fünf Jahren betrug nur 2 Pro
zent.
In Schweden hingegen, wo eine
durchschnittliche Rendite von
5,5 Prozent erreicht wurde, sanken
die Insolvenzen um 53 Prozent.
Auch Dänemark und Holland
verzeichneten dank guter Unter
nehmensgewinne rückläufige In
solvenzen.
Europaweit geringe Gewinne
schreibt die Bauwirtschaft, deren
Renditen von nur 1,6 Prozent von
der ÖKV als «besorgniserregend»
bezeichnet werden. Gut stehe hin
gegen der europäische Bergbau mit
einer Rendite von 5,4 Prozent da,
auch der Bereich Verkehr/Nach
richten sei mit 4,9 Prozent Rendite
«gewinnstark». Nur in Frankreich
verdient die Verkehr/Nachrichten-
Branche wenig.
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