Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Wirtschaft 
Mittwoch, 1. März 2(XX) 13 
Nachrichten 
ABB Alstom Power 
streicht 10 000 Stellen 
PARIS/BRÜSSEL: Der europäische Kraft 
werkskonzern ABB Alstom Powerwill weltweit 
ein Fünftel seiner 54 000 Stellen streichen. Das 
teilte Firmenchef Claude Darmon am Dienstag 
in Brüssel vor Arbeitnehmervertretern mit, wie 
Mitglieder der französischen Gewerkschaft 
CGT berichteten. Die Firmenleitutig wollte die 
se Angaben zunächst nicht bestätigen. Nach Ge 
werkschaftsangaben sollen weltweit 10 000 Stel 
len entfallen, davon 1361 in Deutschland, rund 
1500 in Frankreich, 549 in Grossbritannien und 
479 in Schweden. ABB Alstom Power war am 1. 
Juli vergangenen Jahren aus den Emcrgieerzeu- 
gungssparten der schweizerisch-sdhwedischen 
Industriegruppe Asea Brown Bovcri (ABB) 
und des britisch-französischen Eldklrotechnik- 
konzerns Alstom entstanden. Das Unterneh 
men erzielte 1999 einen Umsatz von zusam 
mengerechnet 9,85 Mrd. Euro (rund 16 Mrd. 
Franken). Durch die Fusion der beiden ehema 
ligen Konkurrenten ergaben sich im mehreren 
Ländern zahlreiche Überschneidungen, vor al 
lem in Deutschland und Frankreidü. Gewerk 
schafter fürchteten seit langem einen einschnei 
denden Stellenabbau. 
Zuversicht der US-Ver- 
braucher geringer 
NEW YORK: Die Zuversicht der US-Verbrau 
cher in die Wirtschaftsentwicklung uäes Landes 
ist etwas geringer geworden. Der ortsprechen 
de Index sank im Februar von 144,7 auf 141,8, 
teilte das Conference Board.ein Insthut der Pri 
vatwirtschaft, am Dienstag in Newlfork mit. Im 
Vormonat hatte der Index den höchsten Stand 
seit Einführung der Skala vor 32 Jahren gehabt. 
Höhere Energiekosten, vor allem für Benzin, 
und Hypothekenzinsen dämpften den Optimis 
mus trotz anhaltend niedriger Arbeitslosigkeit 
und geringer Inflation. 
Deutschland wichtigster 
Handelspartner 
HANNOVER: Die Schweiz hat 1999 für nahe 
zu 26 Mrd. Fr. Güter nach Deutschland expor 
tiert, 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Wa 
renexporte Deutschlands in die Sdhweiz nah 
men um 5,4 Prozent auf rund 35 MnlFr.zu. Da 
mit sei Deutschland weiterhin der wichtigste 
Handelspartner der Schweiz, teilte die Schwei 
zerische Zentrale für Handelsförderung (OS- 
EC) am Dienstag im Rahmen der CeBIT mit. 
Die Schweiz setzt rund ein Viertel ihrer Total 
ausfuhr an Gütern in Deutschland ab. Zudem 
bezieht sie fast .ein Drittel aller eingeführten 
Güter aus dem nördlichen Nachbarland. Die 
Exporte in die Schweiz betragen vier Prozent 
der Ausfuhren aus Deutschland. Im Handel mit 
der Schweiz hat Deutschland 1999 ein Han 
delsbilanzplus von rund zwölf Mrd. DM (9,6 
Mrd. Fr.) erreicht. Zusammen mit den Dienst 
leistungen verbessert sich die schweizerische 
Bilanz gegenüber Deutschland. Der Finanz- 
und Versicherungsplatz Schweiz werde von 
deutschen Firmen stark in Anspruch genom 
men. Zudem gelte die Schweiz auch als eine der 
wichtigsten Destinationen für deutsche Touris 
ten, hiess es weiter. Die Statistiken zeigen zu 
dem, dass die Beziehungen zwischen der 
Schweiz und den beiden südlichen Bundeslän 
dern Baden-Württemberg und Bayern beson 
ders eng sind: Die Hälfte der Warenströme zwi 
schen den beiden Staaten gehen auf den Ver 
kehr zwischen den beiden Bundesländern und 
der Schweiz zurück. 
Gutes Geschäftsjahr für 
Starrag-Heckert-Gruppe 
RORSCHACHERBERG: Die an der Schwei 
zer Börse kotierte Starrag-Heckert-Gruppe hat 
1999 ein gutes Ergebnis erzielt. Der Konzernge 
winn habe sich markant verbessert, heisst es 
in einer Mitteilung vom Dienstag. Details wer 
den im Mai bekannt gegeben. Die Herstellerin 
von Fräsbearbeitungszentren und flexiblen Be- 
arbeitungs-Systemen für die Luft- und Raum 
fahrtindustrie, die Fahrzeug- und andere Indu 
strien verzeichnete einen deutlichen Anstieg im 
Auftragseingang und -bestand. Eine entschei 
dende Rolle am Umsatz- und Ertragssprung 
von 1999 habe die erfolgreiche Integration der 
1998 erworbenen Heckert Werkzeugmaschinen 
GmbH in Chemnitz (Deutschland) gespielt, 
heisst es weiter. Obwohl 1999 für die Fräsma 
schinenhersteller weltweit kein gutes Jahr ge 
wesen sei, habe die Starrag-Heckert-Gruppe 
ihren Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr 
um 22 Prozent auf 146,2 Mio. Fr. steigern kön- 
nen.tenni 
Vom Roll baut 650 Stellen ab 
Von Roll kehrt mit eisernem Besen - Ertragseinbruch 
ZÜRICH: Der Von-Roll-Kon- 
zern setzt in seinem Restruktu- 
rierungsprozess neuen Druck 
auf. 650 Stellen sollen abge 
baut werden -100 davon in der 
Schweiz. Die Gruppe will nach 
einem Ertragseinbruch im ver 
gangenen Jahr profitabler wer 
den. 
Seit 1994 ist der in den Bereichen 
Giesserci, Isolier- und Verbunds 
stoffe sowie thermische Entsorgung 
tätige Von-Roll-Konzern auf dem 
Weg, fiter zu werden. Doch bisher 
ist es nicht gelungen, die Strategie 
der Beschränkung auf wenige Kern 
bereiche genügend umzusetzen und 
damit profitabler zu werden. 
Das zeigen insbesondere die Zah 
len für das vergangene Geschäfts 
jahr. 1999 wuchs der Umsatz akqui- 
sitionsbedingt um 8,2 Prozent auf 
1,56 Mrd. Franken. Das operative 
Ergebnis dagegen sackte um 44,1 
Prozent auf 33 Mio. Fr. ab. Der 
Reingewinn sank sogar von 30 auf 
zwei Mio. Franken. Auf die Dividen 
de soll verzichtet werden, schlägt 
der Verwaltungsrat der Generalver 
sammlung vor. 
Ein «enttäuschendes Jahr» 
Von Roll habe ein enttäuschen 
des Jahr hinter sich, sagte denn auch 
am Dienstag Verwaltungsratspräsi 
dent Max Amstutz vor den Medien 
in Zürich. Die Gründe dafür sieht er 
vorab in betriebswirtschaftlichen 
Schwächen. Daneben war es in der 
Stahlgiesserei Biel zu Unregelmäs 
sigkeiten gekommen. 
Die Schwachstellen sollen nun 
schnell und radikal beseitigt wer 
den. Das entsprechende Restruktu- 
rierungsprogramm lasse «in seiner 
Tiefenwirkung und Konsequenz 
nichts zu wünschen übrig», hielt 
Amstutz fest. 
Die wichtigste Massnahme dabei 
ist die Senkung der Kosten. Auf der 
einen Seite sollen die Synergien der 
Akquisitionen der vergangenen 
Nach dem Ertragseinbruch werden bei der Von Roll-Gruppe 650 Stellen innerhalb eines Jahres abgebaut. 
Jahre besser genutzt werden. Die 
dezentrale Struktur mit vielen kei- 
neren Einheiten - heute gibt es 80 
Tochterfirmen - soll produktebezo 
gen zusammengefasst werden. 
650 Stellen fallen weg 
Insgesamt 10 Prozent der 6427 
Stellen sollen innerhalb eines Jahres 
verschwinden - also rund 650 Ar 
beitsplätze. In der Schweiz sind 
gemäss Konzernangaben rund 100 
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 
der insgesamt 3000 Beschäftigten 
betroffen. Wieviele Kündigungen 
ausgesprochen werden, war von der 
Konzernleitung nicht zu erfahren. 
Die Rechnung sieht etwa so aus: 
Von den 650 Stellen sollen rund 300 
durch natürliche Abgänge und Pen 
sionierungen wegfallen. 120 fallen 
durch den Verkauf der Giesserei 
Moudon weg. Das Unternehmen 
gelangt wieder in die Hände der 
ehemaligen Gründerfamilie. In 230 
Fällen - in Frankreich, Italien und 
der Schweiz - kommt es zu Kündi 
gungen. 
Einen Partner für Inova 
Das Restrukturierungsprogramm 
betreffe vorab die Bereiche Von 
Roll Isola (Elektroisoliermaterial 
und Verbundwerkstoffe) sowie Von 
Roll Infratec (Industrieguss, Infra 
struktursysteme), sagte Konzernlei 
tungsvorsitzender Martin Messner. 
Mit Von Roll Inova (thermische 
Entsorgungsanlagen) hat Von Roll 
anderes vor. Der Bereich sei gut im 
Markt positioniert. Man erhofft sich 
jetzt mit einem neuen Partner 
Wachstumsmöglichkeiten. Dabei 
wird ein Verkauf nicht ausgeschlos 
sen. Von den Massnahmen erhofft 
sich Von Roll bis 2002 wesentlich 
bessere Resultate. Alleine durch 
den Stellenabbau sollen jährlich 30 
Umsatz mehr als verdoppelt 
Bis 2002 will Sunrise schwarze Zahlen schreiben 
ZÜRICH: Der Telekomanbieter 
Sunrise kann auf ein erfolgreiches 
1999 zurückblicken. Nach 25 Mona 
ten Tätigkeit kann Sunrise einen um 
133 Prozent gesteigerten Umsatz 
von 401 Mio. Franken vorweisen. 
Bis 2002 sollen schwarze Zahlen ge 
schrieben werden. 
«Unser Wachstum ist nicht stür 
misch verlaufen, sondern explosiv», 
freute sich Sunrise-Verwaltungsrats 
präsident Josef Egger am Dienstag 
vor den Medien in Zürich. Das En 
de November 1997 gegründete Tele 
kom-Unternehmen hat im letzten 
Jahr sowohl im herkömmlichen Te 
lefonbereich (Voice) wie im Inter 
netgeschäft kräftig zugelegt. 
Kräftige Zunahme beim 
Internet 
Im Voice-Bereich steigerte Sunri 
se den Umsatz um 194 Prozent auf 
247 (84) Mio. Franken. Der Bereich 
Internet legte gar um 226 Prozent 
auf 62 (19) Mio. Fr. zu. Einzig mit 
dem Bereich Daten (+33 Prozent 
auf 92 Mio. Fr.) ist Sunrise nicht 
ganz zufrieden. 
Die Datenkommunikation habe 
sich weniger gut entwickelt als er 
wartet, sagte Sunrise-Chef UrsT. Fi 
scher. Über die Hälfte des Umsatzes 
erwirtschaftete Sunrise mit privaten 
Kunden, rund 27 Prozent mit Ge 
schäftskunden. Immerhin 18 Pro 
zent des Umsatzes werden von 
Wholesale-Kunden getätigt, welche 
die Infrastruktur von Sunrise benüt 
zen. Im letzten Quartal 1999 schrieb 
Sunrise-Clief Urs T. Fischer möchte im Jahr 2002 in der Gewinnzone sein. 
Sunrise beim EBITDA (Betriebser 
gebnis vor Steuern, Zinsen, Ab 
schreibungen und Amortisationen) 
bereits schwarze Zahlen. Im Ge 
samtjahr verbesserte sich der EBIT 
DA um 58 Prozent auf minus 28 
Mio. Franken. Im laufenden Jahr 
werde Sunrise beim EBITDA in 
den positiven Bereich gelangen, gab 
sich Fischer überzeugt. Bis 2002 soll 
ein Betriebsgewinn erzielt werden. 
Wechsel zum 
Dienstleistungsanbieter 
Zu den wichtigsten Zielen für 
2000 gehöre der Wechsel zum An 
bieter von Dienstleistungen und 
Lösungen im ganzen E-business- 
Bereich, sagte Fischer. Beteiligen 
werde man sich an der ersten WWL 
(Wireless Local Loop)-Auktion am 
8. März schon. Eine WWL-Lizenz 
umjeden Preis ergattern werde man 
jedoch nicht, sagte Fischer. 
Für Sunrise gebe es andere Techno 
logie-Alternativen, betonte Fischer, 
beispielsweise die Investition in den 
Ausbau des eigenen Glasfasernetzes. 
Das zu den 10 grössten Schweizer 
Telekomanbietern gehörende Unter 
nehmen investierte seit Ende 1997 
rund 483 Mio. Franken, davon 300 
Mio. Fr. in den Netzausbau. 
Mio. Franken eingespart werden. 
Die operative Marge (Ebit) werde 
auf 4 bis 5 Prozent wachsen, sagte 
Messner, das Umsatzwachstum 
jährlich rund 6 Prozent betragen. 
Dabei wird auf inneres Wachstum 
gesetzt. 
Kritik der Gewerkschaften 
Für die Restrukturierung hat Von 
Roll 102 Mio. Franken bereitge 
stellt. Die Gewerkschaften reagiert 
am Dienstag mit harten Worten auf 
den angekündigten Stelienabbau. 
Die Altlasten würde auf Kosten der 
Beschäftigten bereinigt, teilte die 
Gewerkschaft Industrie, Gewerbe, 
Diensleistungen (Smuv) mit. Der 
VSAM Angestellte Schweiz kriti 
siert, dass die Probleme zu spät er 
kannt worden seien. Restrukturie- 
rungen seien zwar immer wieder 
eingeleitet, aber nie konsequent 
durchgezogen worden. 
Maag steigert 
Jahresgewinn 
ZÜRICH: Die Maag Gruppe hat 
1999, im ersten vollen Jahr als ko 
tierte Immobiliengesellschaft, 
den Jahresgewinn von 10,4 auf 
11,3 Mio. Fr. gesteigert. Erstmals 
seit dem Ausstieg aus der indus 
triellen Tätigkeit zahlt Maag wie 
der eine Dividende aus. Wie die 
Maag Holding am Dienstag wei 
ter bekannt gab, haben es verbes 
serte operative Ergebnisse und 
ausserordentliche Finanzerträge 
ermöglicht, die aufbau- und 
transaktionsbedingt höheren 
Administrativaufwendungen 
mehr als zu kompensieren. Der 
Gewinn der Holding stieg von 6,7 
auf 8,3 Mio. Franken. Die verbes 
serte operative Ertragslage der 
Gruppe und die weitere Redukti- 
oh der Risiken aus dem industri 
ellen Ausstieg hätten den Verwal- 
; tungsrat zudem bewogen, der . 
Generalversammlung - erstmals ; 
seit 1994- wieder eine Dividen 
denzahlung zu beantragen. Diese 
soll sich auf 5 Fr. pro Aktie be 
laufen. Durch den Einsatz des ge 
nehmigten Kapitals für den Ein 
stieg von RSE Grundbesitz und 
Beteiligungs-AG Hamburg und 
: ; Promi Inmobiliaria SA, Madrid, 
und für die Vollübernahme der 
Spaltenstein Prime Estates AG 
habe sich das Eigenkapital auf 
136 Mio. Fr. oder 37 Prozent der 
Bilanzsumme erhöht. Wie; es in 
der Medienmitteilüng weiter 
heisst, sind die? Vorbereitungen 
für eine Kapitalerhöhung zur 
: Mittelbeschaffung für > weitere 
Akquisitionen angelaufen; 
Ä - i'- ••• -..v-" -• ' »i'W'-j.'..- ••• -i • ■ • i.
	        

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