Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

26 Dienstag. 29. Februar 2000 
Magazin 
Liechtensteiner Volksblatt 
Der Frühling beginnt 
Der Sternenhimmel im März - Von Dr. Emma Hahn vom Astronomischen Arbeitskreis 
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K Himmelsanblick am 1. März um 23 Uhr MEZ, 
bzw. am 15. März um 22 Uhr MEZ 
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Auch im März bietet der Nacht- 
himmel wiederum die Möglich 
keit, viel Interessantes zu beob 
achten. In diesen Monat fallt auch 
der Frühlingsanfang. Lesen Sie 
dazu nachstehenden Beitrag, ver- 
fasst von Dr. Emma Hahn vom 
Astronomischen Arbeitskreis 
Fürstentum Liechtenstein, der 
Einblick in Geschehnisse am 
Himmel in diesem Monat gibt. 
Dr. Emma Halm 
Der Frühling beginnt: Am 20. März 
2000 um 8.35 Uhr kreuzt unsere Sonne 
auf ihrer scheinbaren Bahn (Ekliptik) 
den Himmelsäquator. Ab diesem Kreu 
zungspunkt «bewegt» sie sich durch das 
Tierkreiszeichen Widder, dessen An 
fang eben «Frühlingspunkt» heisst und 
zugleich die Tagundnachtgleiche mar 
kiert. Von da an werden die Tage für 
uns. die Bewohner der nördlichen Erd 
hälfte. wieder länger als die Nächte. 
Auch heuer ist diese Tatsache wiede 
rum Anlass. die aus wirtschaftlichen 
Gründen geforderte «Sommerzeit» ein 
zuführen. Die Mitteleuropäische Som 
merzeit (MESZ) gilt ab Sonntag, 26. 
März. 
Der Lauf des Mondes spielt für den 
Ostertermin eine grundlegende Rolle, 
und zwar schon seit dem Konzil von 
Nicäa, welches 325 n. Chr. stattgefun 
den hat. Demnach muss am ersten 
Sonntag nach dem Frühlingsvollmond 
das Osterfest gefeiert werden. Heuer 
haben wir zwar am Datum des Früh 
lingsbeginns Vollmond, nämlich am 20. 
März, aber bereits um 5.44 Uhr, zu ei 
ner Zeit also, die streng kalendarisch 
genommen noch in den Winter fällt, 
denn der Frühling beginnt ja erst knapp 
drei Stunden später, wie oben erwähnt. 
Damit ist er noch kein «Frühlingsvoll 
mond», denn auf diesen müssen wir 
heuer bis 18. April, um 19.41 Uhr 
MESZ warten.so dass erst am 23. April 
das Osterfest gefeiert werden kann. 
Damit ist also auch der Einfluss des 
Mondes auf unser Leben wieder deut 
lich bewiesen, was nicht nur scherzhaft 
gemeint ist. Denn abgesehen von den 
Gezeiten der Meere, von Ebbe und 
Flut, oder von gesundheitlichen 
Störungen besonders wetterfühliger 
Menschen, hat der Mond auch unserer 
hochtechnisierten Zeit viele Probleme 
bereitet. Da tauchen sofort Erinnerun 
gen an verschiedene Mondmissionen 
auf, welche in den 60er und 70er Jahren 
des 20. Jahrhunderts im Rahmen des 
Apolloprogramms stattgefunden ha 
ben. 
Vortrag über Mondlandungen 
Bei einem Vereinsabend des Astro 
nomischen Arbeitskreises hat kürzlich 
unser Jungmitglied, der Gymnasiast 
Reto Trappitsch, Vaduz, einen informa 
tiven Vortrag über Mondlandungen ge 
halten. Reto erinnerte daran, dass der 
Beginn der Mondmissionen nach der 
Ansprache von Präsident John F. Ken 
nedy am 25. Mai 1961 gesehen werden 
könnte. Zwar waren die Russen damals 
viel weiter in der Erforschung des Mon 
des,die Amerikaner bauten eine einma 
lig verwendbare Kapsel und koppelten 
diese mit einer anderen. Leider endete 
das Unternehmen Apollo 1 mit einem 
fatalen Unfall. Trotzdem gaben die 
Raumfahrtexperten nicht auf und am 
21. Dezember 1968 konnte Apollo 8 ge 
startet werden. Wie er ausführte, war es 
ein mutiger Schritt der Amerikaner, oh 
ne Landemodul.das nämlich noch nicht 
fertig entwickelt war,zu starten, nur um 
vor den Russen den Mond zu umkrei 
sen. So umkreiste die Apollo 8 Kapsel 
innerhalb von 20 Stunden zehnmal den 
Mond, kehrte zur Erde zurück und was 
serte erfolgreich am 27. Dezember 
1968. Auch über weitere Apollo-Missio- 
nen berichtete der junge Referent, be 
sonders über Apollo 11 mit Start am 16. 
Juli 1969. Die Astronauten Neil Arm 
strong, Edwin Aldrin und Michael Col- 
lins gingen damit in die Geschichte der 
Menschheit ein, denn am 20. Juli 1969 
um 21.18 Uhr MEZ landete dann das 
Mondlandegerät «Eagle» im Mare 
Tranquilitatis, also in einem flachen Ge 
biet. Die Astronauten bereiteten sich 
nach der Landung auf ihren Mondspa 
ziergang vor und am 21. Juli 1969 um 3 
Uhr 56 MEZ betrat Neil Armstrong als 
erster Mensch den Mond. Bei seinem 
ersten Schritt sprach er die Worte: «Es 
ist ein kleiner Schritt für mich, aber ein 
grosser Sprung für die Menschheit.» - 
Hier nur soviel über den Vortrag, in 
welchem auch noch über weitere erfol 
greiche Apolloflüge allerlei zu hören 
war. Sogar auch ein Modell des Mond 
mobils. das bei der Mission Apollo 15 
(26. Juli 1971 bis 7. August 1971) mitge 
führt wurde, konnte Reto den Vereins 
mitgliedern präsentieren. Mit ihrem 
Lunar Rover Vehicle hatten die Astro 
nauten die Möglichkeit, grössere Di 
stanzen auf dem Mond zurückzulegen. 
Vorräte mitzunehmen und mehr Mond 
gestein zu sammeln als früher. 
Trotzdem beobachteten viele Zeitge 
nossen die Bemühungen um die Mond 
forschung mit Skepsis und fragten, was 
die Menschheit da oben zu suchen ha 
be, seit jedoch nach der Mission Apollo 
17 (7. Dezember 1972 bis 19. Dezember 
1972) der Kongress mehr keine Gelder 
zur Verfügung stellte, begannen viele zu 
fragen, warum nun nicht mehr zum 
Mond geflogen werde. Aber, wer weiss, 
was die Zukunft bringt, meinte Reto. 
Vielleicht gibt es einmal eine Mondzivi 
lisation oder wird der Mond eventuell 
ein guter Rastplatz mit Restaurant für 
Weltraumreisende, die eine Zwi 
schenverpflegung brauchen, um danach 
weiter zu ihrem Hcimatplaneten, der 
nicht mehr nur die Erde sein wird, zu 
fliegen? 
Die Planetensichtbarkeit 
Der flinke Merkur bleibt anfänglich 
wegen grosser Sonnennähe und wegen 
des flachen Anstiegs der Ekliptik auch 
später noch am Morgenhimmel un 
sichtbar. Die freundliche Venus ist ab 
Monatsmitte nicht mehr als Morgen 
stern sichtbar. Der rötliche Mars steht 
knapp über dem Westhorizont am 
Abendhimmel, wo sich uns am 9. März 
gegen 20 Uhr MEZ der schöne Anblick 
bieten wird, dass sich in der Nähe der 
Linie vom Mars zum höher stehenden 
Riesenplaneten Jupiter und weiter zum 
Ringplaneten Saturn die schmale Sichel 
des zunehmenden Mondes aufhalten 
wird. Mars geht schon kurz nach 21 Uhr 
unter und auch Jupiter verkürzt deut 
lich seine Abendsichtbarkeit. 
Der Fixsternhimmel 
Die prächtig glitzernden und leicht 
einprägsamen Wintersternbilder haben 
nun in den Abendstunden schon den 
Südwesthimmel erreicht. Voran der 
Hauptstern des Stiers, Aldebaran. in 
seiner Nähe die prächtigen Plejaden, 
auch als Siebengestirn bezeichnet, weil 
mit blossem Auge sieben Sterne des et 
wa zweihundert Sterne zählenden Hau 
fens zu sehen sind, der von uns rund 410 
Lichtjahre entfernt ist. Gefolgt von dem 
auffallenden Bild des Himmelsjägers 
Orion und dem Grossen und Kleinen 
Hund. Von da aus den Blick hebend fin 
det der Beobachter die Zwillingshaupt- 
sterne Castor und Pollux, das die Bru 
derliebe verkörpernde Paar, wie wir aus 
der Mythologie wissen, etwas weiter 
nordwestlich Kapella im Fuhrmann. 
Am Südhimmel ist der mächtige Kör 
per des Löwen zu erkennen und aus 
dem Osten kommt bereits der leuch 
tende Arkturus. Hauptstern des Rin 
derhirten Bootes herauf. Hoch am 
Himmel zieht freilich der Grosse 
Wagen daher und führt uns über den 
Polarstern weiter nach Nordwesten zu 
den bekannten Gestalten der Andro- 
medasage, dieweilen tief am Nordost 
horizont sogar zwei Ecksterne des Som 
merdreiecks, nämlich Wega und Deneb 
aufzufinden sind. 
Der mythologische Hintergrund der 
Bilder des nördlichen Sternenhimmels 
fehlt beim Einhorn, einem unauffälli 
gen Sternbild zwischen Grossem und 
Kleinem Hund. Dieses wurde im 17. 
Jahrhundert von Jacob Bartsch 
(1600-1633), dem Schwiegersohn von 
Johannes Kepler, eingeführt, wie auch 
die Sternbilder Giraffe und Füchschen, 
was gut zeigt, dass der Fantasie keine 
Grenzen gesetzt sind. 
Wieviel Eiweiss braucht der Mensch? 
Vegetarische Küche ist mehr als nur eine Alternatiye - pflanzliches statt tierisches Eiweiss 
Wer Fleisch- und Käseprodukte zu sich 
nimmt, führt seinem Organismus tieri 
sches Fett und Tiereiweiss zu. Pflanzli 
ches Eiweiss bekommt ein Organismus 
durch die Aufnahme von Vollkornpro 
dukten, Obst und Gemüse. Neben 
genügend Vitaminen sind diese Sub 
stanzen sehr fettarm. Dass der mensch 
liche Organismus im Grunde auch ohne 
tierische Eiweisse auskommt, gilt heute 
als wissenschaftlich bewiesen. 
Andreas Caliebe 
Im menschlichen Organismus wird 
nicht zwischen tierischen und pflanzli 
chen Eiweissen unterschieden. Der 
Körper behandelt im Eiweiss-Stoff- 
wechsel beide Arten nahezu gleich. Das 
hohe Lebensalter und die gute Gesund 
heit rein vegetarisch lebender Völker 
stehen auch heute beispielhaft dafür, 
dass eine rein pflanzliche Nahrung aus 
reichend Eiweiss beinhalten kann. Al 
lerdings muss man sich zusätzlich auch 
sonst körperlich ausreichend bewegen. 
Proteine steuern das physische 
Leben 
Von den 25 Aminosäuren kann unser 
Körper 17 selbst herstellen. Neueste 
Forschungen gehen sogar von mehr aus. 
Die übrigen 8 «essentiellen» (lebens 
notwendigen) bezieht er jeden Tag als 
Fertigbaustein aus der Nahrung. 
Eiweisse sind - neben Wasser - die 
Grundsubstanz allen menschlichen Le 
bens. Sie steuern das länger Jungblei 
ben, das Denken, die Liebesfähigkeit 
und mehr. Sind Proteine im Körper aus 
reichend verfügbar, bleiben Haut und 
Haare meist auch kräftig und Knochen 
samt Gelenken elastisch. Eiweiss ist le 
bensnotwendig. Es regelt auch das Im 
munsystem des Körpers gegen Infekti 
onskrankheiten und ist an zahlreichen 
aufbauenden Stoffwechselvorgängen 
aktiv beteiligt (Säuglings- und Kinder 
nahrung). 
Wieviel Proteine jeden Tag? 
Die moderne Proteinforschung geht 
davon aus, dass jeder Organismus täg 
lich im Minimum ca. 0,8 bis 1,0 Gramm 
Protein pro Kilogramm seines Gewich 
tes benötigt. Bei 75 kg Körpergewicht 
wären das täglich rund 75 Gramm Pro 
tein. 
Jeder Körper kann Eiweiss in «kör 
pereigenen Depots» speichern und bei 
Bedarf wieder an die richtige Stelle ab 
geben. Die Depots werden bei nächst 
bester Gelegenheit automatisch wieder 
aufgefüllt. Neueste Forschungen zei 
gen, dass sich mit zunehmendem Alter 
die Fähigkeit zum Eiweissauf-, Ein- und 
Umbau offenbar aber verschlechtert. 
Demselben Effekt begegnet man auch 
bei Krankheiten (derzeitThema Nr. 1 in 
der Proteinforschung). 
Eiweissmangel 
Es ist eine falsche Annahme, dass Ei 
weissmangel nur in Ländern mit Unter 
ernährung und Hunger vorkommt. Ein 
t 
solcher Mangel kann sehr wohl auch 
durch einen erhöhten Bedarf an Ener 
gie -z. B. bei körperlichen Anstrengun 
gen aller Art - entstehen. Auch einseiti 
ge Ernährung (z.B. Schlankheitskuren, 
streng vegetarische Kost, Fast Food) 
können eine zu geringe Eiweisszufuhr 
nach sich ziehen. Hält er über einen län 
geren Zeitpunkt an, wird der Körper 
nicht mehr mit allen wichtigen Ami 
nosäuren versorgt. 
Sind die Depots erst mal aufge 
braucht, führt dieser Mangel meist 
schnell zu spürbarem Leistungsabfall, 
Müdigkeit, Nervosität und den bekann 
ten Heisshungergefühlen. Auch die Wi 
derstandskraft und Lebensenergie las 
sen nach. Langfristig werden Knochen, 
Haare und Nägel brüchig. Kurioserwei 
se werden in diesem Fall besonders 
Fettpolster verstärkt angelegt. 
Proteine in der Schwangerschaft 
Schwangere und stillende Frauen ha 
ben logischerweise einen erhöhten Ei- 
weissbedarf. Die erste Nahrung, die 
Muttermilch, ist sehr eiweissreich. Ein 
Säugling braucht täglich mehr als dop 
pelt so viel Eiweiss wie ein Erwachse 
ner. In den ersten drei Monaten sind das 
täglich 2,2 g pro Kilo Körpergewicht. 
Die WHO empfiehlt, Babies mindes 
tens ein halbes Jahr voll zu stillen. 
Muttermilch ist die optimale und natür 
lichste Säuglingsnahrung. Sie hat eine 
andere Zusammensetzung als indus 
trielle Babymilch, und durch die enthal 
tenen Abwehrstoffe sind Kinder gegen 
Krankheiten und Allergien auch viel 
besser geschützt. 
Leistungsfähiger durch 
pflanzliches Eiweiss 
Wer an Gewicht verlieren und fit 
werden (und bleiben) möchte, kann 
sich heute durchaus sinnvoll ganz 
fleischlos ernähren, ohne je einen Ei 
weissmangel zu bekommen. Das Motto 
dazu heisst aber «Frisch, farbig, saftig, 
und vollkörnig». Auf dieser Basis arbei 
tet auch Maurice Houraibi in seinem 
Restaurant in Zürich und serviert die 
traditionelle libanesische Küche. In der 
orientalischen Küche werden Mahlzei 
ten nicht nur schonend zubereitet, son 
dern auch zelebriert. In Pappe einge 
wickelte Hamburger, die womöglich 
noch während des Gehens irgendwo 
schnell zwischen zwei Terminen herun 
tergewürgt werden, sind bei gesund- 
heitsbewussten Leuten out. Asiatisches 
Essen heisst: abwechslungsreiche Küche 
mit viel frischem Gemüse, Hülsenfrüch 
ten guten und frischen Gewürzen. 
Eiweiss im Internet 
Auch diese Woche sind wieder inter 
essante, weiterführende Links zum The 
ma abrufbar. Hier die Adresse: 
http.V/mitglied.tripod. de/volksblatt/in- 
dex.html - Get Your Private, Free 
Email at http://www. hotmail.com 
l < fT - 
ölo, Fette 
Zucker, Süsses 
SPARSAM 
, Milch, Milchprodukte 
—Fisch, Fleisch, Eier, 
Hülsenfrüchte 
GENUG 
Qotreideprodukte, 
Kartoffeln NACH Appem 
■ mX Früchte, Gemüse 
• ik, K GROSSZÜGIG 
Büffis jtf- t ' i>-. •Äk 

Getränke 
DE! JEDER GELEGENHEIT 
Wer sich gesund und wohl fühlen möchte, baut seine Ernährung wie eine Pyramide 
auf. Die Ernährungswissenschafterin Christine Dual-Fleckenstein erklärt d'? Nah 
rungsmittelpyramide, die sie zusammen mit Gabriele Emmenegger aus Luzern ent 
wickelt hat.
	        

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