Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

von Volksbegehren 
und die Folgen 
Bundesrat und Parlamentarier haben dem Volksbegehren über die 
Beschleunigung der direkten Demokratie, der entsprechenden 
DENNER-Initiative, über die am 12. März dieses Jahres abzustim 
men ist, bisher keine sachlichen Argumente entgegenhalten können. 
Also versucht man es jetzt mit der fast weinerlichen Behauptung, 
man könne doch nicht die noch hängigen 40 Vorlagen innert der von 
der Initiative verlangten Frist vors Volk bringen und die Demokratie 
derart belasten. So im Namen des Bundesrates Achille Casanova. 
Vorerst ist daran festzuhalten: Es sind die Bundesbehörden, welche 
diese Situation verschuldet haben; durch zeitliche Manipulation 
oder Liegenlassen der Volksbegehren aus Faulheit. Bei einigen 
«erwünschten» Initiativen befürchtete man, sie könnten zurzeit vom. 
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Volk abgelehnt werden, weshalb man die Abstimmung hinauszögerte:^ 
und auf vermeintlich «günstigere» Zeiten hofft, bei anderen Begeh- ; 
ren, sie könnten, entgegen den Wünschen von Bundesrat oder Paria- 
ment, gutgeheissen werden. Wieder andere liess man einfach liegen,' 
weil sie der Bundesrat als «wenig wichtig» einstufte oder die Bun- * 
desverwaltung zu bequem war, daran zu arbeiten. Die DENNEJfc- - 
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Initiative will mit dieser undemokratischen Haltung der Behör- , 
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den endlich Schluss machen. I 
Darüber, ob die Völksinitiative zur Beschleunigung der direkten . 
Demokratie rechtlich dazu führe, dass alle noch hängigen 40 Vörla- 
gen nach Annahme der DENNER-Initiative nun innert Frist vor das 
Volk kommen müssen, ist strittig. Doch der Streit ist müssig. 
Bei den schon vor Jahren eingereichten Volksbegehren kann die Frist f 
aus Verschulden der Bundesbehörden nicht eingehalten werden. Sie S 
ist längst abgelaufen. Bei anderen kann sie auch bei intensivster 
Arbeit nicht mehr eingehalten werden,- weil man zu viel Zeit ver 
trödelt hat. Und es gilt dann eben der Satz: Über das ihm Mögliche 
hinaus ist niemand verpflichtet. Trotzdem sollen die verschleppten^ 
Initiativen nun möglichst bald zur Abstimmung gelangen und bei 
künftigen ist die Frist strikte einzuhalten, weil man sie einhalten > 
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kann. 
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Zurzeit geht es um 10 «abstimmungsreife Initiativen». Über 4 wird 
am 12. März abgestimmt. Bleiben also noch 6, die demnächst in zwei 
Auflagen dem Volk unterbreitet werden können. Eine'harmlose^ | 
Sache. ' I > 
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8 Volksinitiativen liegen noch beim Parlament. Sie können in wei 
teren «Paketen» zur Abstimmung gelangen. Man wird sehen, wie das 
Parlament mit dringlichen Vorschlägen von über lOO'OOO Bürgerin 
nen und Bürgern umgeht. Die Initiative für eine Beschleunigung der 
direkten Demokratie sieht allerdings keine Strafen für die wider 
rechtliche Verschleppung von Volksbegehren vor. Doch wird man 
sich an entsprechende Rechtswidrigkeiten erinnern, wenn es um 
Neuwahlen geht. 
Es bleiben schliesslich die beim Bundesrat noch hängigen Volksbe 
gehren, 14 an der Zahl. Auch für die Verschleppung von Initiativen 
in der Verwaltung sind keine direkten Sanktionen vorgesehen. Aber 
der Bundesrat wird sich in Zukunft nicht mehr damit herausreden 
können, seine Mitarbeiter hätten nicht hinreichend Zeit gehabt, 
Botschaft und Antrag zu dem Begehren auszuarbeiten. Das ver 
öffentlichte Pro und Kontra zu dem Volksbegehren ist gesammelt, die 
Meinung des Departementchefs ist bekannt und das Muster einer 
Botschaft steht längst fest, damit aber auch der Gang der Arbeit. Wer 
nicht fähig ist, aufgrund dieser Gegebenheit rasch zu arbeiten, muss 
( mit einfacheren Aufgaben betraut werden, und es sind bei Initiativen 
j schneller arbeitende Kräfte einzusetzen. 
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. Davon zu reden, dass die Bürgerinnen und Bürger nach Gutheissung 
! der Initiative mit 40 Begehren überschwemmt würden, ist falsch und 
' ein durchschaubares Abstimmungsmanöver zwecks «Verunsiche 
rung» der Abstimmenden. Bedenklich ist es, dass selbst eine profi 
lierte Politikerin wie Vreni Spoerry diese These tatkräftig unterstützt. 
Frau Spoerry sitzt in manchem Verwaltungsrat und ist daher bezüg 
lich der Wichtigkeit raschen Handelns bestens informiert. Sehr wahr 
scheinlich glaubt die Zürcher Ständerätin, sie müsse das, was sie in 
der Wirtschaft befürwortet, in der Politik vereiteln. 
Lassen Sie sich also nicht irreführen, sagen Sie «Ja» zur Beschleu 
nigungsinitiative! Sie verhüten so Manipulationen und Schlam- 1 
perei und stärken die direkte Demokratie. 
DENNERAG 
(Y 
Karl Schweri 
T.
	        

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