Liechtensteiner Volksblatt
Wirtschaft
Freitag, 23. Februar 2000 15
Nachrichten
VW und Sachsen legen
Rechtsmittel ein ,
CHEMNITZ: Die Volkswagen AG (Wolfsburg)
und die sächsische Staatsregierung haben gegen
die Entscheidung des Europäischen Gerichts
hofs zu den Beihilfen für die VW-Werke in
Sachsen Rechtsmittel eingelegt. Beide Wider
sprüche seien am Vortag beim Europäischen
Gerichtshof in Luxemburg eingegangen, teilten
der VW-Konzern und Sachsens Regierungs
sprecher Michael Sagurna am Donnerstag mit.
Zu inhaltlichen Gründen wollte sich VW mit
Hinweis auf das schwebende Verfahren nicht
äussern. Der Europäische Gerichtshof hatte
Mitte Dezember Klagen von VW und des Frei
staates gegen die Entscheidung der EU-Kom
mission abgelehnt, wonach der Volkswagen-
Konzern auf staatliche Beihilfen von rund 240,7
Mio. DM für zwei Fabriken in Chemnitz und
Zwickau-Mosel verzichten muss. Die EU-Kom
mission hatte im Sommer 1996 staatliche Bei
hilfen für die VW-Werke Chemnitz II und
Zwickau-Mosel II zum Teil für rechtswidrig er
klärt.
Einstweilige Verfügung
gegen Microsoft
MÜNCHEN: Das Landgericht München hat
dem US-Softwarekonzern Microsoft vorläufig
untersagt, sein Betriebssystem «Windows» mit
einer einprogrammierten Sperre anzubieten,
die ein Kopieren des Programms auf einen an
deren Computer verhindert. Bei Zuwiderhand
lung droht das Gericht dem Unternehmen in ei
ner einstweiligen Verfügung mit bis zu 500 000
Mark Ordnungsgeld. Der Vorsitzende Richter
Wolfgang Rabl sagte am Donnerstag, er gehe
von einem baldigen Widerspruch gegen den Be
scheid aus, der seiner Kenntnis nach der erste
dieser Art in Deutschland sei. «Es wird sicher zu
einer mündlichen Verhandlung kommen», er
klärte er. Der Antragsteller, die SMS Systems
Software Vertriebs GmbH, hatte geltend ge
macht, die Programmsperre für die so genannte
OEM-Version beeinträchtige ihre Absatzchan
cen und sei daher wettbewerbswidrig. Mit der
Sperre sollen nach Microsoft-Angaben ab 1.
April alle Versionen von Windows (Windows
95, Windows 98, Windows NT 4.0 und Windows
2000) ausgeliefert werden, um damit Grauhan
del und Raubkopien zu blockieren.
Paris gleicht
Börsenzeiten an
PARIS: Im Zuge der Harmonisierung des Akti
enhandels in Europa passt die Pariser Börse ih
re Öffnungszeiten an jene in Frankfurt am Main
und London an. Wie die Börse am Donnerstag
in Paris mitteilte, soll der Aktienhandel in der
Seinestadt ab 3. April von 9.00 bis 17.35 Uhr
möglich sein statt wie bisher von 9.00 bis 17.05
Uhr. In Frankfurt und London wird derzeit von
9.00 bis 17.30 Uhr gehandelt. Die Finanzplätze
in Paris und Frankfurt prüfen zudem eine Aus
weitung des Handels in die Abendstunden. Ei
ne Sprecherin der Deutschen Börse in Frank
furt am Main sagte, unter den Partnerbörsen
werde eine spätere Schlusszeit von möglicher
weise 20 Uhr diskutiert.
Edipresse passt
Strukturen an
LAUSANNE: Der grösste Westschweizer Ver
lag Edigresse passt seine Strukturen dem Tech
nologie-Fortschritt an. Der Verlag hat unter
dem Namen Edipresse On Line einen neuen
Bereich geschaffen, in dem Internet, Mobiltele-
fonie und elektronische Digitalmedien zusam-
mengefasst werden. Internet und die neuen
Technologien seien für die Weiterentwicklung
des Konzerns von grosser strategischer Wichtig
keit, hiess es in einer Mitteilung vom Donners
tag. Edipresse On Line wird der dritte Bereich
der Gruppe, neben Edipresse Suisse und den in
ternationalen Aktivitäten. Die Verantwortung
übernimmt Tibere Adler, bisher Direktionsmit
glied von Edipresse Suisse. Die Direktion von
Edipresse Suisse wird deshalb künftig nur noch
zwei Mitglieder zählen: Generaldirektor Paul
Miskiewicz und Publikationsdirektor Th6o
Bouchat.
Chinas Beitritt zur WTO
verzögert sich
PEKING: Chinas Beitritt zur Welthandelsorga
nisation (WTO) scheint sich weiter zu verzö
gern. Nach viertägigen Verhandlungen zwi
schen der Volksrepublik und der EU wurden
die Gespräche am Donnerstag ergebnislos ab
gebrochen.
LLB: Aussichten sind intakt
Weniger Bruttogewinn für die LLB-Gruppe im vergangenen Jahr - Trotzdem Dividendenerhöhung
Über ein erfreuliches Ergebnis
des Stammhauses berichtete
die Landesbank am 20. Januar
in Vaduz. Gestern folgte in
Zürich die Präsentation des
konsolidierten Jahresabschlus
ses der LLB-Gruppe, welcher
gemäss Verwaltungsratspräsi
dent Karlheinz Heeb nicht
«sehr erfreulich» ausfiel.
Peter Kindle
Jedes Jahr präsentiert die LLB-
Gruppe einen konsolidierten Jah-
resabschluss, welcher nach schwei
zerischen Vorschriften der Rech
nungslegung erfolgt. Dieser Ab
schlussbericht umfasst die Jahres
rechnungen der Liechtensteini
schen Landesbank Aktiengesell
schaft, Vaduz, der Liechtensteini
schen Landesbank (Schweiz) AG,
Zürich, der LLB Treuhand Aktien
gesellschaft, Vaduz, und der LLB
Fondsleitung Aktiengesellschaft,
Vaduz.
Ertragssituation seit Mitte
1999 deutlich verbessert
Der Bruttogewinn der LLB-
Gruppe verzeichnete 1999 gegen
über der entsprechenden Vorjahre
speriode einen Rückgang um 13,5
Prozent auf 210,57 Millionen Fran
ken. Im 1. Halbjahr 1999 betrug der
Rückgang noch 34,8 Prozent.
Aus dem Zinsengeschäft resul
tierte für die LLB-Gruppe ein Er
folg von 145,09 Millionen Franken.
Dieser bewegt sich somit im Rah
men des Vorjahres (146,61).
Der Erfolg aus dem Kommissi
ons- und Dienstleistungsgeschäft
betrug 107,28 Millionen Schweizer
franken, nachdem es im Vorjahres
abschnitt noch 98,42 Millionen
Schweizerfranken (plus 9 Prozent)
waren. «Der erzielte Erfolg ist aber
hauptsächlich auf die zweite Jahres
hälfte zurückzuführen», bemerkte
LLB-Generaldirektor Dr. Josef
Fehr. Mitte Jahr habe der Erfolg le
diglich bei einem Prozentpunkt ge
legen.
Rückläufiges Handelsgeschäft
Stark rückläufig war der Erfolg
aus dem Handelsgeschäft. Nach
61,54 Millionen Franken im Vorjahr
wurden hier noch 25,90 Millionen
erwirtschaftet. Dies bedeutet ein
Rückgang von 57,9 Prozent. Im ers
ten halben Jahr betrug dieser noch
74,2 Prozent, konnte aber zum Jah
resende hin wieder etwas verbessert
werden. Im Jahr 1998 trugen vor al
lem noch einige Sonderfaktoren,
wie beispielsweise die Transaktion
mit der BZ Bank im Zusammen
hang mit der Reduktion des Stäats-
anteils auf 68,4 Prozent zu einem
aussergewöhnlich guten Handels
erfolg bei.
Investitionen in die Zukunft
Die LLB hatte auch im vergange
nen Jahr einen massiven finanziel
len Geschäftsaufwand: Dieser stieg
um 17,2 Prozent auf 74,72 Millionen
LLB-Verwaltungsratspräsident Karlheinz Heeb musste an der gestrigen Medienkonferenz in Zürich einen Rück
gang des Gewinns für die LLB-Gruppe verkünden. (Bild: Keystone)
Franken an. Personalaufwendun
gen schlugen mit 53,26 (+ 13,6 Pro
zent) Millionen Franken zu Buche.
Verantwortlich für den Anstieg des
Sachaufwandes um 27,2 Prozent auf
21,46 Millionen Schweizerfranken
sind unter anderem auch Aufwen
dungen'im Bereich der Informatik,
wie das Lj^B-Internet-Banking, der
realisierte SWX Börsenanschluss,
sowie die Einführung des modernen
Portfolio-Management-Systems.
Unternehmenserfolg bei
knapp 175 Millionen Ranken
Nach Berücksichtigung der Ab
schreibungen und Wertberichtigun
gen, welche sehr bescheiden sind, so
wie der Steuern verbleibt der LLB für
1999 ein Unternehmenserfolg von
LLB-Generaldirektor Dr. Josef Fehr strahlte grossen Optimismus für die
kommenden Jahre aus. (Archivbild)
174,14 Mio. Franken. Im Jahr 1998
waren es noch 205,8 Mio. Franken.
Intakte Aussichten
Für das Jahr 2000 hat die LLB ein
ambitiöses Budget verabschiedet.
Deutliche Zunahmen, vor allem im
Zinsengeschäft und im Kommissions
und Dienstleistungsgeschäft, sollen
das Ergebnis wieder verbessern. Das
Zinsengeschäft sollte von den
getätigten attraktiven Anlagen bei
anderen Banken und vom verstärk
ten Hypothekargeschäft (+ 9,1 %)
profitieren. Im Dienstleistungsge
schäft dürften sich die markant höhe
ren Volumina in der LLB-Gruppe
(Kundendepots plus 18,1 % auf 20,8
Mia. Franken, Kundenvermögen mit
Verwaltungsvollmacht plus 31 % auf
4,8 Mia. Schweizerfranken, Fondsvo
lumen plus 77% auf 2,1 Mia. Fran
ken) positiv auswirken.
Wachstum des Kunden
vermögens angestrebt
In der mittelfristigen Planung
rechnen die Verantwortlichen der
Landesbank dank gezielter Mass
nahmen bis zum Jahr 2005 mit ei
nem Wachstum des von betreuten
Kundenvermögens um durch
schnittlich 11 Prozent und beim
Bruttogewinn mit einem solchen
von durchschnittlich 10 Prozent pro
Jahr. «Unsere Rechnung für 1999 ist
zwar getrübt, aber die Chancen für
die zukunft sind intakt», betonte
Karlheinz Heeb. Generaldirektor
Dr. Josef Fehr strahlte noch mehr
Optimismus aus und auch Erwin
Vogt kündete massive Neuerungen
im Bereich des Private Bankings an.
Bilanzsumme
1996-1999
Lt-B-Grupp«
2M
LLB Private Banking
Strategische Aussagen
Betreutes Kundenvermögen
Wachstum nächste 5 Jahre:
0 + 11% p.a.
davon mit Verwaltungsauftrag
(ohne Anlagefonds)
0 + 20 % p.a.
LLB-Fondsvolumen
0 + 30 % p.a.
Entwicklung 1997 -1999
In Mla.CHF
Betreutes Kundenvermögen
1997 1998.
25.6 28 3
1999
32,3
BANK davon mit Verwaltungsauftrag
2.5 3.6
4.8
111» LLB-Fondsvolumen
0,4 1 1.2
2.1
LIB-Gruppr
uo
Stetiges Wachstum der LLB-Bilanzsumme. Von 11,1 Millionen Franken im
Jahre 1998 konnte eine Steigerung von 0,7 Millionen Franken erzielt werden.
Den Bereich des Private Bankings will die LLB weiter forcieren. Direktor
Erwin Vogt erläuterte die geplanten Massnahmen.