Liechtensteiner Volksblatt
Kultur
Donnerstag, 24. Februar 2000 27
Nachrichten
«Das LiGa» im Over In!
TRIESENBERG: Aus aktuellem Anlass mel
det sich Das LiGa mit einer Trash-Version sei
nes 99-er Erfolgsprogrammes zurück: «Die To-
beltoggi Horror Holding Schau»! Kurz und
prägnant wie eine Thronrede, aufwühlend wie
ein BND-Bericht! Am 13., 15., 29. und 31. März
im Over In im Steg jeweils ab 19.30 Uhr. Ein
tritt: 25 Franken. Reservation: Fax an 262 80 83
(z.Hd. Herr Schädler). Da die Teilnahme mit 50
Personen pro Veranstaltung beschränkt ist, bit
ten wir um Verständnis, dass die Teilnahmeplät
ze unter Berücksichtigung des Antwortdatums
vergeben werden. Ausweichdaten angeben.' Das
Bestätigungsschreiben ist gleichsam die Ein
trittskarte zur Veranstaltung. (Eing.)
Im Duo: Irene Schweizer
und Co Streiff
ST. GALLEN: Jazzleckerbissen bei Kultur im
Bahnhof (KIB): Am kommenden Freitag (25.
2.) tritt die Pianistin Iröne Schweizer im Duo
mit der Saxophonistin Co Streiff im Bahnhof
auf. Irene Schweizer hat ihr letztes Konzert in
St. Gallen vor über fünf Jahren gegeben. Auch
Co Streiff hat schon seit längerem nicht mehr in
St. Gallen gespielt.
Die beiden Musikerinnen sind längst zu ei
nem Inbegriff der modernen Jazzmusik gewor
den. Sie überschreiten harmonische Grenzen
mit avantgardistischen Techniken, welche sie
souverän beherrschen. Die Duo-Zusammenar-
beit hat 1986 beim CANAILLE-Festival in
Zürich begonnen. Seither arbeiten Schweizer
und Streiff kontinuierlich zusammen, oft auch
noch mit weiteren Musikerinnen, so mit Joelle
L6andre, Maggie Nichols oder Lindsay Coo-
per. Das Repertoire des Duos umfasst offene
re Kompositionen von Carla Bley, aber auch
traditionellere Stücke von Thelonius Monk,
Duke Ellington oder Mal Waldron. Im Mo
ment arbeiten die beiden Musikerinnen ver
mehrt an Eigenkompositionen und verfolgen
damit den bereits eingeschlagenen Weg, im
Duo eine gemeinsame musikalische Sprache
zu finden.
Das Konzert findet im Musiksaal der Klub
schule Migros (Bahnhof St. Gallen) im 3. Stock
statt und beginnt um 20 Uhr. (Kein Vorverkauf,
übliche Ermässigungen). (Eing.)
Eliane Cueni & Gitta
Kahle Quartett
BUCHS: Am Samstag, den 26. Februar 2000,20
Uhr gastiert das Eliane Cueni & Gitta Kahle
Quartett im fabriggli Buchs. Selbst im Zeitalter
der Emanzipation machen Jazzmusikerinnen
nur selten von sich reden. Gitta Kahles sinnlich
gespieltes Saxophon ist melodiös verspielt und
von einer grossen emotionalen Tiefe. Eliane Cu-
e'ni am Piano überzeugt als ausdruckstarke Me-
lodikerin und Begleiterin mit prägnanten Har
monien.
Ihre kreative Virtuosität wird gestützt vom
soundbewussten, dynamischen Zusammenspiel
des Bassisten Christoph Sprenger mit dem
Drummer Lukas Bitterlin. Zum Konzept des
Quartetts gehört ihr Auftreten mit Gastsolisten
(Matthias Spillmann, Trompete). In den Eigen
kompositionen mit viel Freiraum für Improvisa
tion finden sich modale Abläufe ebenso wie
bluesiges und grooviges Feeling, wohlkalkulier
te Brüche, dynamische Wechsel und lyrisches
Zusammenspiel. Das Resultat ist melodiöser
Contemporary Jazz zwischen Mainstream und
Fusion. Alle Jazzfreunde und solche, die es noch
werden wollen, erwartet ein weiterer Höhe
punkt im Jazzprogramm des fabriggli. Reserva
tion wird empfohlen unter Tel. 756/66 04, Diens
tag bis Samstag 18 - 20 Uhr. (Eing.)
Rock-Nacht Gams
G AMS: Die Vorbereitungen zur bestbekannten
und beliebten Rock-Nacht des FC Gams laufen
bereits auf Hochtouren. Die Organisatoren die
ses Anlasses, welcher am 23. Juni 2000 veran
staltet wird, haben zur Unterstützung den Kon
zertveranstalter ODA aus Widnau verpflichtet,
diesen traditionellen Event zu gestalten.
Zum Vorteil der Besucher gehen beide Verei
ne neue Wege um diese jährlich im Rheintal
stattfindende Veranstaltung noch attraktiver zu
machen.
Alle Bands und Musiker werden hier aufge
fordert sich zu melden, denn es wird noch eine
Vor-Gruppe gesucht, welche einmal auf einer
grossen PA im Programm mit AUTSEID aus
Sargans und der Band COVER CONNEC-
TION aus Luzern spielen möchten.
Demo-Material und Foto einsenden an den
Verein ODA, Postfach, 9443 Widnau SG.
Gemeinsam leben -
gemeinsam spielen
Konzert mit dem Lebens- und Pianistenpaar Hanselmann in Sargans
Das Musikerpaar Sandra und
Jürg Hanselmann, bekannt
von Konzerten und CD-Pro-
duktionen, interpretiert am
Sonntag, 27. Februar 2000,17
Uhr in der Aula der Kantons
schule Sargans vierhändige
Original-Werke von Ranz
Schubert, Josef Gabriel Rhein
berger, Felix Mendelssohn-
Bartholdy und Edvard Grieg.
Aus diesem Anlass sprachen
wir mit den in Balzers leben
den Pianisten.
Mit Sandra und Jürg Hanselmann
sprach Gerolf Haiiser
VOLKSBLATT; Gemeinsam leben
und spielen, geht das?
Sandra H.: «Vielleicht klappt das
bei uns, weil sich zwar viel, aber
nicht unser ganzes Leben um Musik
dreht. Natürlich kann es verschiede
ne Standpunkte geben, aber dann
können wir daran arbeiten, können
ausprobieren, um eine gemeinsame
Interpretation zu finden. Da über
zeugt manchmal Jürg mich, dann ist
es wieder umgekehrt.»
Auch bei den vierhändigen Werken,
die jetzt zur Auffährung kommen?
Jürg H.: «Bei den vierhändigen
Werken gibt es besondere Proble
me. Z.B. obliegt die Pedalisierung
dem Spieler, der im Bass spielt, also
den Secondo-Part hat. Dadurch ist
der obere Spieler ihm fast gnaden
los ausgeliefert. Wer die untere
Stimme spielt, muss die obere im
mer mitdenken in der Phrasierung.
Da muss man viel ausprobieren.»
Wie erarbeitet Ihr Stücke?
Jürg H.: «Wir befassen uns auch
mit dem zeitgeschichtlichen, gesell
schaftlichen und geografischen Um
feld des Komponisten. Beim Pro-
Am Sonnlag, den 27. Februar spielen Sandra und Jürg Hanselmann in der
Aula der Kantonsschule Sargans. (Bild: Gerolf Hauser)
gramm in Sargans ist das zeitliche
Umfeld relativ eingegrenzt, da alle
Romantiker sind, auch wenn sie sich
stilistisoh'dochimeiklich unterschei
den. Diese Eigenheiten des Stils
und der Werke wollen wir heraus
schälen. Immer wieder vergleichen
wir auch, wie andere Pianisten spie
len, sofern es Aufnahmen gibt. Von
dem Werk von Grieg gibt es keine
Aufnahmen, von Mendelssohn ist
im Moment nur eine auf dem Markt
und von Rheinberger gibt es nur un
sere eigejie. Da sind wir also auch
auf unseren eigenen Spürsinn ange
wiesen.»
Sandra H.: «Ich höre mir Aufnah
men nur an, wenn die wichtigsten
Interpretationsgesichtspunkte fest
gelegt sind. Als Interpret sollte man
den Komponisten sprechen lassen.
Heute hört man immer wieder, dass
der Interpret sehr im Vordergrund
steht, fast eine neue Komposition
aus einer bestehenden macht.»
Jürg H.: «Bei aller Berechtigung
der Entwicklung eines eigenen Stils,
sollte der Komponist und sein Werk
blütenweiss und bügelfrei
DasWerdenberger Kleintheater fabriggli im März
BUCHS: Ein Clowntag, ein Wo
chenende ganz im Zeichen von «20
Jahre fabriggli - so ein Theater»
(mit Hauptversammlung, Osy
Zimmermann und fabriggli-Götti
Emil), viel Musik und viele Kin
deranlässe - so präsentiert sich das
März-Programm.
Eine Kinderfasnacht steht am An
fang des Monats: Am Mittwoch, 1.
März, um 14 Uhr, treffen sich klei
ne und grosse «Butzi» vor dem fa
briggli zum Umzug durchs Dorf,
angeführt von der Buchser Gug-
genmusik. Daran schliesst sich der
Maskenball mit Zvieri an. Kaspar
und Gaya aus Deutschland be
streiten den Clowntag vom Sams
tag, 4. März. Um 14 Uhr spielt
Gaya «Das Gespinst», ein Thea
terstück ohne viele Worte für Kin
der ab vier Jahren. «Förhopp-
ningsvis» heisst das Abendpro
gramm von Kaspar & Gaya, Be
ginn ist um 20 Uhr. Dabei handelt
es sich um eine clowneske Revue
voller Poesie und Spielfreude mit
kuriosen artistischen und musika
lischen Passagen.
Das A-Capella-Quintett
SINGtonic
Am Samstag, 11. März, um 20
Uhr, bietet das Berner A-Capella-
Quintett SINGtonic ein Music-
Comedy-Feuerwerk im Waschsa
lon. «blütenweiss und bügelfrei»
ist eine temporeiche musikalisch-
parodistische Unterhaltung mit
Hits der legendären Comedian
Harmonists und Songs von ABBA
bis Michael Jackson, von Peter Re
ber bis James Brown und von Eros
Ramazotti bis Queen. Der monat
liche Märchennachmittag von Ca
roline Capiaghi für Kinder von
sechs bis zwölf Jahren ist am Mitt
woch, 15. März, von 14 bis ca 16
Uhr. Unter dem Titel «Märchen
hören und spielen» erzählt sie ein
Volksmärchen, das anschliessend
im freien Rollenspiel umgesetzt
wird.
Osy Zimmermann und
fabriggli-Götti Emil
Das Wochenende vom 18. und
19. März steht ganz im Zeichen des
Jubiläumsjahres «20 Jahre fabrigg
li - so ein Theater». Am Samstag,
mit Beginn um 18.30 Uhr, findet
die Jubilüums-Hauptversammlung
des fabriggli-Vereins statt, mit den
üblichen Traktanden von Begrüs-
sung bis Umfrage. Anschliessend
gibt es einen Apdro. Um 20.30 Uhr
steht das «Wunschkonzert» mit
dem Cabrietisten Osy Zimmer
mann,Träger des Schweizer Kaba
rettpreises Cornichon 99, auf dem
Programm. Das Publikum
wünscht, Osy moderiert, persif
liert, improvisiert... Am Sonntag,
um 17 Uhr, liest fabriggli-Götti
Emil aus seinem Buch «Wahre Lü
gengeschichten» und erzählt aus
seinem Bauch.
Ska-Punk
Das Theater Bilitz aus dem
Thurgau gastiert am Mittwoch 22.
März, um 14 Uhr, mit «Bück &
Schlück» im fabriggli. Urs Beeler
und Willi Häne spielen diesen mu
sikalischen Bilderbogen Uber eine
dicke Freundschaft für Kinder ab
vier bis neun Jahren. Am Samstag,
25. März, öffnet die Tür um 20 Uhr
für das Konzert der Bündner Ska-
Punk-Band Bönkapönxz, präsen
tiert von «Poggcorner».
«Die Mausefalle» als
fabriggli-Eigenproduktion
Die Kinder-Theaterwerkstatt
Barbara Saluz aus Buchs hat am
Mittwoch, 29. März, um 15 Uhr,
Premiere mit «Schloss Raben
stein», einer Gruselkomödie für
Kinder ab sechs Jahren. Die weite
ren Aufführungen sind am Don
nerstag, 30. März, und am Freitag,
31. März, jeweils um 19 Uhr. Dann
folgt eine Spielpause im fabriggli,
in der die Endproben für die fa
briggli-Eigenproduktion «Die
Mausefalle» von Agatha Christie
laufen. Unter der Gesamtleitung
und Regie von Nikiaus Scherrer
und Fabian Gross spielt die
fabriggli-Jugendtheatergruppe.
Premiere ist am Freitag, 28. April,
um 20 Uhr. fabriggli
im Zentrum stehen und weniger der
Interpret. Die Zuhörer sollten den
Eindruck haben: Das ist ein tolles
Stück. Aber das sind Grenzberei
che. Wo geht man zu weit, wo wird
man dem Werk gegenüber verant
wortungslos?»
Überschreitet man die Grenze in
die andere Richtung, wird der Kon
zertsaal zum Museum.
Jürg IL: «Ich sehe den Interpre
ten nicht als Museumsdiener. Mein
Kompositionslehrer hat einmal ge
sagt, dass das Notenbild so etwas
wie ein schönes Gartentor sei. Um
den Garten, den Sinn einer Kompo
sition zu erreichen, müsse man hin
ter oder durch das Notenbild hin
durchgehen. Und um den Sinn zu
verstehen, genügt es kaum, einfach
anders interpretieren zu wollen als
andere. Die Wahrhaftigkeit einer
Interpretation wird wohl erst hör
bar, wenn das Werk tief künstlerisch
empfunden wird.»
Wie ist es, in der Provinz zu leben,
an den grossen Konzertpodien so
zusagen vorbei?
Sandra Hj «Eigentlich strebe ich
keine grosse Karriere an. Ich spiele
viel, auch Kammermusik, und das
macht mir viel Freude. Aber es gibt
immer wieder Phasen, in denen ich
mich frage, warum ich das über
haupt mache.»
Jürg H.: «Aber sind das nicht die
üblichen existentiellen Fragen, die
Hochs und Tiefs in einer künstleri
schen Tätigkeit? Mit dem muss man
versuchen, irgendwie zu leben.
Denn da gibt es fürchterliche Tal
fahrten und herrliche Highlights.
Und natürlich gibt es auch die Träu
me von einer grossen Karriere.»
Sonntag, 27. Februar 2000, 17
Uhr, Aula der Kantonsschule Sar-
gans. Der Eintritt ist frei, zur
Deckung der Unkosten wird eine
Kollekte am Ausgang erhoben.
Kinotipp
Down By Law
SCHAAN: In einer Gefängniszelle
werden ein desillusionierter Disc-
jockey und ein großspuriger Zuhäl
ter zu einer Notgemeinschaft zu
sammengezwungen, die erst durch
die munter daherplaudernde Ver
mittlung eines italienischen Zellen
genossen erträglich und «produk
tiv» wird...
Auf der gemeinsamen Flucht
durch die Sümpfe Louisianas, die
der Benigni-Italiener mit etlichen
nicht passenden Episoden und Er
innerungen garniert, lernen sie sich
gegenseitig schätzen und achten. Ei
ne ironische Komödie, die in mär
chenhafter Form von den - ver
steckten - Bemühungen um so et
was wie Menschlichkeit in einer de
solaten Umwelt berichtet. .
«Down by law» ist am Donners
tag um 20 Uhr und am Sonntag um
18 Uhr im TaKino zu sehen.
Year of the Horse
Jim Jarmusch porträtiert prak
tisch kommentarlos die seit den
siebziger Jahren bestehende ameri
kanische Rockband Crazy Horse
und deren Songwriter und Vorsän
ger Neil Young.
Mit einfachsten technischen Mit
teln erzielt die dokumentarische
Montage dank eines raffinierten
Schnitts und einer hervorragenden
Tonarbeit ausserordentliche Effek
te. Die letzte Vorstellung dieses ex
quisiten Rockmovies geht am Sams
tag um 22 Uhr im TbKino über die
Leinwand.