Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Abstimmung preiswerter Wohnungsbau 
Donnerstag, 24. Februar 2000 5 
Region 
Vater missbrauchte 
seine Tochter 
ST. GALLEN: Zu sechs Jahren Zuchthaus hat 
das St. Galler Kantonsgericht am Mittwoch ei 
nen 34-jährigen Mann wegen mehrfachen 
schweren sexuellen Missbrauchs seiner kleinen 
Tochter verurteilt. Der Mann bestritt den Inzest 
bis zum Schluss vehement. Für den Staatsanwalt 
bestand kein Zweifel: Der arbeitslose Magazi 
ner hatte sein fünfjähriges Töchterchen zwi 
schen Sommer 1996 und Frühling 1997 mehr 
mals aufs Schwerste sexuell missbraucht. Laut 
Anklage vollzog der Mann mit dem Kind Anal- 
und Oralverkehr, anale und genitale Penetra 
tionen und Perversionen wie Kotverschmieren 
und -essen. Die Aussagen des Kindes wurden 
durch ein Glaubwürdigkeits-Gutachten be 
stätigt. Ein fünfjähriges Kind könne solche De 
tails nicht erfinden, sagte der Staatsanwalt. Das 
Kantonsgericht verurteilte den Mann wegen 
mehrfachen sexuellen Handlungen mit einem 
Kind, mehrfacher sexueller Nötigung und Ver 
gewaltigung der eigenen Tochter zu sechs Jah 
ren Zuchthaus. 
88-Jährige im Spital 
erdrosselt 
WEINGARTEN: Eine 88-jährige Frau ist am 
frühen Dienstagmorgen in Weingarten bei Ra 
vensburg tot in ihrem Spitalbett gefunden wor 
den. Wie die Obduktion am Mittwoch ergab, ist 
sie erdrosselt worden. «Wir stehen noch vor ei 
nem kompletten Rätsel», so Harald Wanner, 
Sprecher der Ravensburger Polizei. Die 88- 
jährige Frau, die zusammen mit einem ihrer 
Söhne lebte, sei in ihrer Wohnung gestürzt und 
habe sich dabei den Oberarm gebrochen. Im 
Spital sollte der Bruch behandelt werden. Als 
die Krankenschwester schliesslich den Tod der 
Frau feststellte, rief sie den Stationsarzt. 
Zunächst glaubte man im Krankenhaus an ei 
nen natürlichen Tod. Erst bei der genaueren 
Untersuchung der Leiche stellte man im Hals 
bereich der Toten Spuren fest, die auf eine Ge 
waltanwendung hindeuteten. 
Überfall geklärt 
DORNBIRN: Nach fast fünf Monate dauern 
den Ermittlungen ist ein nächtlicher Überfall 
auf einen Würstelstand in Dornbirn aufgeklärt 
worden. Ein 29 Jahre alter Mann ist verhaftet 
worden, wie die Sicherheitsdirektion am Mitt 
woch mitteilte. Dem Mann wurde nachgewie 
sen, dass er am 24. September 1999 gegen 23.30 
Uhr die Betreiberin eines Imbiss-Standes am 
Dornbirner Hallenbad-Parkplatz überfallen 
hatte. Maskiert mit einer Wollhaube und be 
waffnet mit einer täuschend echt aussehenden 
Spielzeugpistole hatte er das Geld aus der Kas 
se gefordert. Die 44-jährige Frau händigte ihm 
rund 7700 Schilling (knapp 1000 Franken) aus. 
Als Motiv für den Überfall gab der nun über 
führte und geständige Mann «finanzielle Prob 
leme» an. 
Eine Million Daten 
gerettet 
ST. GALLEN: Glückliches Ende der Compu 
terpanne im St. Galler Amtshaus. Die Daten im 
abgestürzten Server konnten von einer Spezial 
firma in Oslo gerettet werden, wie die Stadtver 
waltung am Mittwoch bekannt gab. Anfang 
Februar war ein Server mit Daten im Umfang 
von 28 Gigabyte abgestürzt. Vor allem Teile der 
Bauverwaltung wurden dadurch nahezu lahm 
gelegt. Es konnten keine Devis mehr herausge 
geben werden und Grundbucheinträge mussten 
in den grossen Hauptbüchern nachgeschlagen 
werden. Wegen mangelhafter Datensicherung - 
befürchtete man - könnten im schlimmsten Fall 
eine Million Dateien verloren gehen. Schuld an 
der Panne waren Fehler bei der täglichen 
«Backup-Sicherung». «Bei der Datensicherung 
wurde gepfuscht», wurde zugegeben. 
REKLAME 
tankrevisions ag 
fcauabdlchtungen 
Tankrevisionen 
Tanksanierungen 
Tankneuanlagen/Abbruch 
Polyesterarbeiten 
, Kunststoff besch ich tungen 
«Den Luxus mindern, 
nicht aber die Qualität!» 
Interview mit Martin Jehle, Gegner des neuen Wohnbauförderungsgesetzes 
Martin Jehle spricht sich gegen 
das neue Wohnbauforderungs- 
gesetz aus. Viele Punkte im 
neuen Gesetz seien zwar posi 
tiv, aber dennoch äussert er sei 
ne Bedenken, vor .allem im 
Hinblick auf das liechtensteini 
sche Gewerbe, welches durch 
die Inkraftsetzung des neuen 
Gesetzes in Bedrängnis kom 
men kann. Innerhalb der Fern 
sehdiskussion, welche im Lan 
deskanal ausgestrahlt wurde, 
kam Martin Jehle, aus welchen 
Gründen auch immer, kaum zu 
Wort. Seine Argumente sind 
aber fundiert und wichtig. 
Mit Martin Jehle 
sprach Peter Kindle 
VOLKSBLATT: Als Vertreter des 
Gewerbes sprechen Sie sich gegen 
das neue Wohnbauförderungsgesetz 
aus. Warum sind Siegegen das neue 
Gesetz? 
Martin Jehle: Obwohl die Preise 
im Baugewerbe trotz Einführung 
der Mehrwertsteuer gesunken sind, 
ist die geplante Senkung der Anla 
gekosten im neuen Wohnbauförde 
rungsgesetz gefährlich. Falls das 
neue Gesetz in Kraft gesetzt wird, 
müssen wir in Kauf nehmen, dass in 
Liechtenstein teilweise problemati 
sche Fertighäuser gebaut werden 
müssen. 
Hätte dies negative Einflüsse auf 
das, liechtensteinische (bewerbe? 
Ich bin sicher, dass clen Gewerbe 
betrieben viele Aufträge verloren 
gehen würden. Dadurch sind auch 
viele Arbeitsplätze in Gefahr. Ich 
bin sehr überrascht, dass der Arbeit 
nehmerverband sich in dieser Hin 
sicht nicht öffentlich geäussert hat. 
Tatsache ist, dass heutzutage vor al 
lem Eigenheimbauer das heimische 
L'*- : 
h/ n « 
Martin Jehle spricht sich gegen das neue Gesetz aus. Negative Auswirkungen auf das heimische Gewerbe wären zu 
beßrchten. (Bild.bak) 
Gewerbe berücksichtigen. Eines 
darf nicht vergessen werden: Das 
Gewerbe ist für das Land kein unat 
traktiver Steuerzahler. 
Sie erwähnen, dass Arbeitsplätze 
durch das neue Gesetz gefährdet 
sind. Hätte das neue Gesetz auch 
Auswirkungen auf das Angebot von 
Lehrstellen? 
Das Gewerbe ist zahlenmässig 
der grd&te misbildende Sektor 
Liechtensteins.i"lm Jahre 1999 fan 
den 1 .'von insgesamt 990 Lehrlingen 
der^n 442 einfeh Ausbildungsplatz 
im Gewerbe. Meines Erachtens sind 
Lehrstellen für den Staat von gröss- 
ter Wichtigkeit für eine funktionie 
rende Volkswirtschaft. Man darf 
aufgrund eines neuen Gesetzes die 
sen wichtigen' Faktor nicht aufs 
Spielsetzen. " 
Ein weiterer Punkt, den die Geg 
ner am neuen Gesetz kritisieren, 
sind die reduzierten Anlagekosten. 
Wie stehen Sie zur Ansetzung der 
Anlagekosten? 
Ich denke, man kann dies in we 
nigen Worten ausdrücken: Über 
mässiger Luxus soll gemindert wer 
den, nicht aber die Qualität der 
Bauobjekte. Ich bin auch der Mei 
nung, dass unsere Baugesetze und 
Bauordnungen nicht zu einer Ver- 
billigung der Bauten beitragen. 
Wichtig ist, dass sowohl der Bau 
herr als auch der Architekt in der 
Funktion eines TVeuhänders, in Zu 
sammenarbeit mit Bank Wohn- 
bauförderungsstelle verpflichtet 
werden, vermehrt Eigenverantwor 
tung zu übernehmen, damit keine 
übermässige Verschuldung ent 
steht. 
In einem Leserbrief wurde dem 
Gewerbe vorgeworfen, nicht kun 
denfreundlich zu arbeiten. Zudem 
wurden Sie mit dem Vorwurf kon 
frontiert, Fertighäuser zu Unrecht 
zu verurteilen. Was halten Sie von 
diesen Aussagen? 
Es ist sicherlich nicht mein Ziel, 
das Thema der Fertighäuser zu po 
lemisieren. Wenn der entsprechen 
de Leserbriefschreiber gute Erfah 
rungen mit seinem Fertighaus ma 
chen konnte, freut mich dies für ihn. 
Es gibt aber auch viele Fertigpro 
dukte, welche gravierende Mängel 
aufweisen. Gerade vor solchen Pro 
dukten wollen wir warnen. Zum 
Vorwurf, das liechtensteinische Ge 
werbe sei nicht kundenfreundlich 
kann ich nur eines sagen: Wir sind 
kundenfreundlich, denn genau dies 
bedeutet unsere Existenz. 
!/ Umfrage bei Landtagsabgeo 
;• . ' °i.\' < 4 
• Was halten die Landtagsabgeord- , dunisko 
'< neten vom Gesetz über den preis- ,* Insbesoi ( 
werten Wohnungsbau. Dies Wollte ; .eheftienn 
das Volksblatt in einer Umfrage, da^ Bau : 
wissen und kontaktierte Volksver»- lers&we 
. jreter der verschiedenen Parteien. > roejjr m 
? Nebst * der "ÄntWort\«la^t oderM'das' 
< «Nein» wurden die Politiker auch ideil wä 
[ 'um eine kurze Begi^dungjlu^^che bdebi 
( .^Haltung gebeteij.^1 * ^ 
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■a ^ u -i ■ J.,..-.- i! • . i iL J X. ... . ■) ^'i- *■ -
	        

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