Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Sport 
Samstag, 19. Februar 2000 21 
R ESULTATE & N EWS 
Bartsch und Pieren 
bleiben beim SSV 
SKI-ALPIN: Dieter Bartsch, Chef alpin Män 
ner, und Hans Pieren, Chef alpin Frauen, haben 
ihre Verträge mit dem Schweizer Skiverband 
(SSV) verlängert. Damit soll die von SSV-Di 
rektor Jean-Daniel Mudry angestrebte Konti 
nuität gewährleistet werden. 
Bartsch unterschrieb einen Zweijahresver 
trag bis nach den Olympischen Spielen 2002 in 
Salt Lake City mit Option auf Verlängerung. 
Der gebürtige Österreicher begann seine Arbeit 
beim SSV vor zehn Monaten. Zuletzt hatte er 
auch Angebote aus Deutschland und Norwegen 
erhalten. 
Der Vertrag des ebenfalls auf diese Saison hin 
angestellte Berner Oberländers Hans Pieren 
wurde um eine Saison bis 2000/2001 verlängert. 
Im nordischen Bereich wurden die Verträge 
mit den Disziplinenchefs Garry Furrer (Sprin 
gen) und Fredy Vogel (Nordische Kombination) 
um ein Jahr verlängert. Matthias Remund (Chef 
Langlauf) wird hingegen für ein Jahr beurlaubt. 
Er bildet sich in einem Executive MBA-Pro- 
gramm (Master of Business Administration) 
weiter. Für Remund wird Michel Antzember- 
ger,zur Zeit Cheftrainer der Frauen und Trainer 
der Junioren-Nationalmannschaft, einspringen. 
Finale beginnt 
EISHOCKEY: Heute 
um 17.30 Uhr beginnt 
für den EHC Vaduz 
das Abenteuer «Meis 
tertitel». Nachdem 
der Viertplatzierte aus 
Nenzing mit einem 2:1 
nach Spielen nieder 
gerungen wurde, war 
tet nun der zweite aus 
dem Grunddurchgang 
auf den souveränen 
Tabellenführer aus 
Vaduz. Das Spiel wird 
aber trotz allem ein 
schönes Stück Arbeit, zumal mit Jerome Fischer 
(Bänderriss) und Klaus Schmidle (Tischtennis- 
Mannschafts-WM in Malaysia) zwei Leistungs 
träger fehlen. Die Mannschaft hat aber soviel 
Selbstvertrauen und Moral, dass diese Ausfälle 
f kompensiert werden können. Im Grunddurch 
gang wurde der HC Rankweil zweimal deutlich 
besiegt, aber in den Play-Offs herrschen be- 
kanntermassen eigene Gesetze. Nun liegt es am 
EHC Vaduz diese Hürde zu nehmen und dem 
Aufstieg in die Landesklasse B mit dem Mei 
stertitel die Krone aufzusetzen. Faceoff: Sams 
tag 19. Februar 2000 um 17.30 Uhr. 
Wetterbedingte 
Schlappe für Abfahrer 
SKI-ALPIN: Die favorisierten Österreicher 
mussten in der ersten von zwei Abfahrten im 
Rahmen der 1. Winter-Goodwill-Games in La 
ke Placid, New York (USA), eine Niederlage 
einstecken. Die Weltcup-Asse Hannes Trinkl, 
Fritz Strobl und Werner Franz wurden auf der 
Olympiapiste von 1932 und 1980 von starkem 
Wind gestört. Der 26-jährige Sieger Vincent 
Blanc (Fr) und die unmittelbar nach ihm gestar 
teten Fahrer profitierten von besseren Bedin 
gungen. Vincents bestes Weltcup-Resultat war 
der 17. Rang im Januar auf der Streif in Kitz 
bühel. Schweizer Fahrer waren nicht am Start. 
» 
Lake Placid (USA). WinteivGoodwill-Games 
l.Tag. Ski alpin. Abfahrt: 1. Vincent Blanc (Fr) 1:49,84.2. 
Chris Puckett (USA) 0,08 Sekunden zurück. 3. Kevin 
Wert (Ka) 0,48.4. Pierre-Emmanuel Dalcin (Fr) 0,54.5. 
Hannes Trinkl (ö) 0,77. 6. Ed Podivinsky (Ka) 1,04.7. 
Werner Franz (0) 1,08.-Ferner:ll.Fritz Strobl (ö) 1,87. 
Snowboard. Haltpipe: l.Tricia Bynes (USA) 41,8 Punk 
te. 2. Kelly Clark (USA) 41,5.3. Kim Dun (Ka) 35,8. 
Schlilteln. Doppelsitzen 1. Grimette/Martin (USA) 
1:37,823.2. Skel/Wöller (All) 1:37,828.3. Oberstolz/Gru- 
ber (It) 1:38,448. 
Eisschnellauf. Short-Track. Männer. 500 m: 1. Fran;ois- 
LouisTremblay (Ka) 42,497.2. Fabio Carta (It) 42,773.3. 
Rusty Smith (USA) 50,621. Frauen. 1000 m: 1. Yang Yang 
A (China) 1:40,771.2. Jevgenia Radanova (Bul) 1:40,906. 
3. Amy Peterson (USA) 1:41,278. 
Ski nordisch: Skitlug-Weltcup Bad Mitterndorf 
Qualifikation; 1. Martin Höllwarth (ö) 180,6 (193). 2. 
Reinhard Schwarzenberger (Ö) 166,2 (176).3.Tommy In- 
gebrigtsen (No) 164,1 (180,5). 4. Roberto Cecon(It) 162,4 
(179,5). 5. Adam Malysz (Pol) 162,3 (174). 6. Frank Löffler 
(De) 162,0 (175). - Ferner (nicht qualifiziert): 37. Andreas 
KUttel 135,1 (153). 44. Marco Steinauer 109,6 (138). 
Die Besten der bereits Qualifizierten (Top-15 im Welt 
cup): 1. Janne Ahonen (Fi) 191,2 (201). 2. Martin Schmitt 
(De) 185,7 (193,5). 3. Andreas Goldberger (Ö) 179,9 
(192). 4. Sven Hannawald (De) 179,1 (190,5). 5. Matti 
Hautamäki (Fi) 169,8 (184). 6. Kazuyoshi Funaki (Jap) 
169,1 (183). - Ferner: 15. Andreas Widhölzl (Ö) 147,6 
(168). 
Stephan Kunz vor einer 
neuen Herausforderung 
Im Langlauf-Weltcup-Kalender figuriert mit der «Transjurassienne» erstmals ein Langstreckenrennen 
Stephan Kunz startet am Sonntag beim 73-km-Langstrecken-Weltcuprennen. 
Zehn 50-km-MarathonIäufe 
hat Stephan Kunz im Weltcup 
oder bei Titelkämpfen schon 
bestritten. Morgen Sonntag 
wartet nun aber eine neue Her 
ausforderung auf den Lehrer 
aus Triesenberg. In der «Trans 
jurassienne», einem erstmals 
im Weltcup-Kalender figurie 
renden Volkslanglauf im fran 
zösischen Jura, muss er 73 km 
bewältigen. 
Toni Nötzli 
aus Premanon 
«Ob ich wohl für lange Distanzen 
geeignet bin?» Diese Frage stellt 
sich Stephan Kunz, obwohl er die 
Antwort eigentlich längst kennt. 
«Bis 30 km geht's», stellt er sofort 
fest. Und auch die 50 km hat er im 
Griff. Immerhin hat er die letztjähri 
ge Saison als 15. über diese Distanz 
am Holmenkollen in Oslo abge 
schlossen sowie zwei Schweizer 
Meistertitel gewonnen. 
Aber zwischen dem Startort La- 
moura und dem Ziel in der Nähe 
von La Mouthe kommen neue, bis 
lang unbekannte Faktoren hinzu. 
Da ist halt trotz allem einmal die be 
deutend längere Distanz, die Step 
han Kunz noch nie wettkampfmäs- 
sig zurück gelegt hat. Lediglich in 
seinen Anfängen als Langläufer hat 
er Trainingseinheiten von vier Stun 
den am Stück bewältigt, damit 
wahrscheinlich ähnlich lange 
Strecken zurückgelegt und sich - 
aus gutem Willen zwar, aber in der 
Trainingslehre noch relativ,'unerfah 
ren -beinahe eher geschadet als ge 
nutzt. Dann ist der Massenstart zu 
nennen, der immer gewisse Risiken 
birgt. Und letztlich geht es auf dem 
hügeligen Parcours nicht nur um die 
athletische Leistung, sondern auch 
um den Durchhaltewillen, zumal 
Neuschnee und Gegenwind zwei 
zusätzliche, kräftezehrende Kom 
ponenten sein können. 
Gute Punkte-Möglichkeit 
Die freie Technik, in der die 
«Transjurassienne» ausgetragen 
wird, bildet einen weiteren Grund 
für die Teilnahme von Stephan 
Kunz. Und natürlich auch die Tatsa 
che, dass dieser Wettkampf für den 
Weltcup zählt. Abgesehen von den 
Anforderungen der Prüfung war es 
in diesem Winter kaum jemals so 
leicht, zu weiteren Weltcup-Zählern 
zu gelangen. 
Von den 30 weitbesten Athleten 
(sogenannte «rote Gruppe» haben 
sich out zwölf eingeschrieben. Die 
bestettJVorweger und Italiener so 
wie sämtliche Finnen bleiben da 
heim. Das Preisgeld beträgt wie üb 
lich im Weltcup 25 000 Franken 
(Sieger: 12 000 Franken). In frühe 
ren Jahren erhielt der Erste der 
«Transjurassienne» immerhin einen 
Mittelklasswagen. 
Die Aufnahme dieses Volks 
langlaufes ins Weltcup-Programm 
ist als Test zu verstehen. Beim Inter 
nationalen Ski-Verband (FIS) trägt 
man sich mit der Absicht, in den 
Zwischenjahren ohne Olympische 
Winterspiele oder WM eine 
Langstrecken-WM durchzuführen. 
Bei der «TYansjurassienne» sollen 
deshalb erste Erfahrungen gesam 
melt werden, wobei man die eige 
nen Athleten und die Volkslauf- 
Spezialisten bevorzugt behandelt. 
Sie gehen den Wettkampf nicht nur 
aus den ersten Startreihen an, sie 
werden auch zwei Minuten vor der 
grossen Masse der rund 3500 Volks 
läufer ins Rennen geschickt. 
Kooperation mit Österreich 
Nach seinem 9. Rang über 10 km 
in der freien Technik am Mittwoch 
in Ulrichen stand für Stephan Kunz 
in erster Linie Erholung und Vorbe 
reitung auf dem Programm. Am 
Donnerstagmorgen lief er eine 
Stunde locker im Goms, danach er 
folgte die Anreise nach Le Brassus. 
Gestern Freitag wurde der zweite 
Teil und insbesondere die Zielanla 
ge rekognosziert, heute Samstag gilt 
dem Startgelände und den ersten 
Kilometern ein besonderer Augen 
schein. Und selbstverständlich wur 
de gegessen und nochmals geges 
sen, damit der Körper für die Stra 
pazen gerüstet ist. Wegen der gros 
sen Distanz wäre es dem Langlauf- 
Team Liechtenstein mit Coach Emil 
Hoch und dem Serviceman Fabio 
Ghisafi nicht möglich, während des 
Rennens die Verpflegung seines 
einzigen Athleten alleine sicher zu 
stellen. Die Liechtensteiner haben 
sich deshalb mit den Österreichern 
zusammen geschlossen. 
Mühlegg der grosse Favorit 
Eine Wette darauf, dass er auf das 
Podium komme, wollte Stephan 
Kunz partout nicht eingehen. Trotz 
der geringen Beteiligung sind die 
Gegner nämlich nicht zU unter 
schätzen. Zu nennen ist in erster Li 
nie als grosser Favorit der Weltcup- 
Leader und letztjährige Sieger Jo 
hann Mühlegg (Sp). Letztes Jahr 
setzte sich Mühlegg schon nach dem 
Start von den Gegnern ab, wies nach 
50 km sechs Minuten Vorsprung auf, 
baute seine Marge in der folgenden 
Steigung von Bois d'Amont auf 
zehn Minuten aus und siegte nach 
einer Laufzeit von 3:26 Std. zwölf 
Minuten vor dem ersten Verfolger. 
Die Österreicher Michail Botwi- 
now und Christian Hoffmann, Per 
Elofsson und Mathias Fredriksson 
(beide Sd), Alexej Prokurorow 
(Russ) sowie Maurizio Pozzi und Pie- 
tro Piller Cottrer (beide It) dürften 
die härtesten Gegner von Kunz sein. 
Das Szenario über den Verlauf des 
Rennens ist schwierig vorauszusa 
gen. Denkbar wäre ein schneller 
Start, um rasch die Bildung einer gu 
ten Gruppe herbeizuführen, und 
dann eine Selektion auf den letzten 
Kilometern. Stephan Kunz: «Ich wer 
de schauen, dass ich mitgehe und 
meine Position halten kann. Sollte ich 
einmal unsere eigene Verpflegung 
verpassen, wäre dies nicht weiter tra 
gisch. Dann halte ich mich halt an die 
offiziellen Verpflegungsstellen.» 
Gute Verfassung nutzen 
Es bleibt eine wesentliche Frage: 
Wie lange dauert es, bis sich ein 
Athlet von einem derartigen Ef- 
fort erholt hat? Der Weltcup wird 
bereits am kommenden Wochen 
ende mit einem anspruchsvollen 
Programm in Falun (Sd) fortge 
setzt. «Wie lange ich kaputt bin, 
muss ich herausfinden. Genaueres 
kann ich erst später sagen. Ich ver 
mute, dass ich etwa drei bis vierTa- 
ge zur Regeneration benötige und 
dass ich anschliessend rechtzeitig 
wieder zu Kräften komme», blickt 
der Triesenberger auf die Tage 
nach seinem Langstrecken-Ein 
satz. Zur Gegenwart hält Stephan 
Kunz fest: «Ich befinde mich in ei 
ner guten Verfassung, und diese 
soll man nutzen.» 
Weiter Infos: www.fis-ski.com 
Ahonen zeigte den achten 200-m-Flug am Kulm 
Skiflug-Weltcup: AndreasWidhölzl bei Sturz unverletzt 
Andreas Widhölzl hat am Fteitag im 
Itaining für die Skiflug-Weltcupbe- 
werbe auf der Kulm-Schanze bei 
Bad MitterndorffTauplitz seine Fans 
geschockt Der Vize-Weltmeister 
stürzte wegen der nicht optimalen 
Anlaufspur gleich bei seinem ersten 
Sprung, rutschte auf dem Rücken 
über den Aufsprunghügel, blieb aber 
unverletzt und sieht für Samstag kei 
ne Probleme. Der WM-Dritte Janne 
Ahonen sorgte mit einem Flug auf 
201 m für die Tagesbestweite. 
Mit dem Flug auf 201 m erzielte Jan 
ne Ahonen einen persönlichen Re 
kord. Seine bisherige Bestmarke 
von 200 Metern hatte der Finne 
1996 ebenfalls in Bad Mitterndorf 
am Kulm aufgestellt. Am zweitwei 
testen sprang der Weltcup-Leader 
Martin Schmitt, der auf 193,5 m 
kam. Der 22-jährige Deutsche 
sprang mit einem neuen Ski, dessen 
Belag erst in der Nacht vor der Qua 
lifikation geschliffen und gewachst 
worden war. Weltmeister Sven Han 
nawald begnügte sich mit einem 
Flug auf 190|5 m,zeigte sich aber für 
den Wettkampf zuversichtlich. 
Wie schon am letzten Wochenen 
de bei der WM in Vikersund (No) 
gab es auch am Kulm mit der An 
laufspur Schwierigkeiten. Im ersten 
Trainings-Durchgang stürzte der 
WM-Zweite Andreas Widhölzl, weil 
die Spur am Tisch ausgeschlagen 
war. Im zweiten Durchgang kam der 
Slowene Jure Radelj zu Fall, so dass 
dieser Umgang nach 16 Springern 
abgebrochen werden musste. 
Weitere Infos: www.fis-sld.com 
Andreas Widhölzl stürzte wegen der nicht optimalen Anlaufopur, blieb aber unverletzt.
	        

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