Liechtensteiner Volksblatt
Wirtschaft
Donnerstag, 17. Februar 2000 15
Nachrichten
223 Mio. für Swisscom
BERN: Das Gemeinschaftsunternehmen Uni-
source, das die Swisscom, die niederländische
KPN und die schwedische Telia zu je einem
Drittel kontrollieren, hat seinen Anteil von
rund 6,5 Prozent am deutschen Telekommuni
kationsunternehmen MobilCom verkauft. Die
drei Millionen Aktien von MobilCom wurden
zu einem Preis von 393 Mio. Euro (rund 630
Mio. Fr.) veräussert, wie Swisscom am Mitt
wochmorgen bekannt gab. Das entsprach einem
Kurs von 131 Euro. Die Mobilcom-Aktie wurde
am Dienstagabend zuletzt mit 135.10 Euro ge
handelt. Die Platzierung der Aktien fand
gemäss Communiqu6 am Dienstag nach Han-
delsschluss an der Frankfurter Aktienbörse un
ter Führung der Deutschen Bank statt. Uni-
source hatte beim Verkauf des deutschen Mo
bilfunkunternehmens D-Plus an den Konkur
renten MobilCom neben einer Barzahlung von
50 Mio. DM zusätzlich 3 Millionen Aktien von
MobilCom erhalten. Nach der Platzierung der
Aktien ergibt sich für den Verkauf von D-Plus
ein Gesamterlös von 418 Mio. Euro, von dem
Swisscom anteilig rund 223 Mio. Fr. zustehen.
Geska GmbH wird
ausgegliedert
WANGS: Die Schabzigerfirma Geska GmbH in
Glarus mit 14 Mitarbeitern wird aus dem Milch
verarbeitungskonzern Swiss Dairy Food (SDF)
herausgelöst. Sie wird in die Ende 1999 gegrün
dete Agrigla Holding AG, Glarus, eingegliedert.
Wie Geska-Verwaltungsratspräsident Albert
Eberle am Dienstag an einer Alptagung in
Wangs SG bekannt gab, ist die Übertragungsur
kunde zwischen SDF und Agrigla am 4. Febru
ar unterzeichnet worden. Zur Agrigla Holding
gehört neben der Geska auch die Vertriebsfir
ma Craamers & Co. BV im holländischen Tiel.
Der Grund für die Auslagerung der Geska liegt
laut Eberle in der neuen Unternehmensstrate
gie von SDF. Demnach sollen regional tätige
Unternehmen mit spezifisch regionalen Pro
dukten in die Regionen zurückgegeben werden.
Rentenanstalt steigt
bei Aspis ein
ATHEN: Die Lebensversicherungsgesellschaft
Rentenanstalt hat ein Prozent an der griechi
schen Versicherung Aspis Pronia für fünf Mio.
Fr. übernommen. Der Anteil könne auch fünf
Prozent erhöht werden, sagte Pavlos Psomia-
des, Präsident der Aspis Pronia am Mittwoch in
Athen. Auch eine grosse US-Versicherungsge
sellschaft habe Interesse gehabt und eine Be
teiligung von zehn Prozent nehmen wollen.
«Wir hätten gerne die Amerikaner zusammen
mit den Schweizern», sagte Psomiades. Weiter
kündigte Psomiades an, in Bulgarien solle eine
Lebensversicherungsgesellschaft gegründet
werden, die Ende 2001 operativ tätig werden
dürfte.
Putin stützt Gasmonopol
Zersplitterung des weltgrössten Gaskonzerns Absage erteilt: Auch Strommonopol soll erhalten bleiben
MOSKAU: Der amtierende
russische Präsident Wladimir
Putin hat einer möglichen Zer
splitterung des weltgrössten
Gaskonzerns Gasprom eine
klare Absage erteilt. Auch der
nationale Stromkonzern soll
ungeteilt bleiben.
Das monopolistische Gasunterneh
men werde nicht aufgeteilt, sagte
der Interimspräsident Vladimir Pu
tin am Mittwoch nach Meldungen
russischer Nachrichtenagenturen.
Zuletzt hatte es immer wieder Spe
kulationen über eine demnächst in
die Wege zu leitende Ausgliederung
des landesweiten Netzes von Gas
leitungen gegeben.
Geldmangel
Putin sprach sich ebenso deutlich
gegen eine Aufsplittung des natio
nalen Stromkonzerns EES Rossii
aus. Ein Reformplan des EES-
Chefs und früheren Chefprivatisier-
ers Anatoli Tschubais sieht den Ver
kauf mehrerer Strombetriebe an
ausländische Investoren vor. EES
Rossii brauche dringendst eine
Der russische Interimspräsident Vladimir Putin ist gegen eine Zersplitterung des weltgrössten Gaskonzerns.
grössere Menge von Kapital für die
Erneuerung ausgedienter Anlagen,
berichteten die Agenturen.
Der russische Staat ist mit gut 37
Prozent an Gasprom beteiligt. In
den kommenden drei Jahren sollen
Anzeigengeschäft im Aufwind
PubliGroupe mit höherem Umsatz: Doppelter Gewinn erwartet
LAUSANNE: Die in der Anzeigen
regie tätige PubliGroupe hat ihren
Umsatz 1999 um 8 Prozent auf 2,32
Mrd. Fr. gesteigert. Sie erwartet ei
nen Konzerngewinn von nahezu 150
Mio. Franken, doppelt so viel wie im
Jahr zuvor erwirtschaftet wurde.
Mehr Werbung in den gedruckten
Medien und die Internet- Aktivitä
ten haben die Geschäfte der Publi
Groupe beflügelt. Dank der verbes
serten Marktstellung ergab sich ein
markanter Anstieg des Betriebser
gebnisses, wie das Unternehmen am
Mittwoch bekannt gab. Den Ak
tionärinnen und Aktionären winkt
eine Dividendenerhöhung, lässt der
Finanzchef Heinz Wägli auf Anfra
ge durchblicken.
Nur ein Bereich mit Einbusse
Die gute Konjunktur hat dem mit
drei Viertel Umsatzanteil (1,782
Mrd. Fr.) dominierenden Bereich
PubliPresse neun Prozent Umsatz
zunahme gebracht. Für dieses Jahr
werden weitere vier Prozent Plus
erwartet. Auch der internationale
Verkauf von Werbung in den Print
medien legte 9 Prozent auf 425 Mio.
Fr. Umsatz zu. Dieses Jahr sollen
acht Prozent erreicht werden.
Kräftig zölcgen
Dagegen führte die Gründung ei
nes Joint Ventures mit der Swisscom
zur Bereinigung bei der Ausgabe
von Telefonbüchern, was zu einem
Umsatzrückgang bei PubliDirect
um einen Fünftel auf 75,4 Mio.
Franken führte. Die Multimedia-
und e-Commerce-Aktivitäten von
PubliOnüne haben sich auf 30 Mio.
Fr. verdreifacht. Dank hoher Inve
stitionen sollen sie laut Wägli weiter
kräftig zulegen.
Neben dem guten Betriebsergeb
nis hat sich dank des Verkaufs der
Beteiligungen im Plakatgeschäft im
September 1999 auch das Finanzer
gebnis stark erhöht. Unter dem
Strich rechnet die PubliGroupe mit
einem von 76,8 Mio. auf «nahezu»
150 Mio. Fr. fast verdoppelten Kon
zerngewinn.
Ob es zu einer Erhöhung der Di
vidende von 12 Franken kommt,
wird erst am 19. April bekannt ge
geben. Doch Finanzchef Wägli lässt
eine Erhöhung durchblicken: «Wir
werden kaum um eine Dividende
nerhöhung herumkommen, da bei
PubliGroupe eine aktionärsfreund
liche Haltung gilt.»
Weiteres Wachstum angesagt
Das kräftige interne Wachstum
soll auch dieses Jahr anhalten. «Zu
gleich rechnen wir mit einer weite
ren Steigerung der operationellen
Ergebnisse», betont Wägli. Belas
tend wirke einzig der forcierte Aus
bau der Online-Aktivitäten. «Da
geht Wachstum vor Gewinn.»
weitere 14,5 Prozent des Gasprom-
Kapitals ins Ausland verkauft wer
den.
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