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Montag,
3. Januar 2000/Fr. 1.-
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 1
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Famiuen-Extwa
Leben im
Rollstuhl
Rollstuhlfahrer haben es nicht
immer leicht. Für uns einfache
Handgriffe können zur Un
möglichkeit werden. Seite 10
Montag
Mlllennium-Babies
VADUZ: Um 7.01 Uhr war es soweit: Kenny
Wirth-Frick aus Balzers erblickte als erstes
Kind Liechtensteins im 21. Jahrhundert das
Licht der Welt. Weitere Millennium-Babies gab
es auch in Grabs und in Feldkirch.- Seile 2
Jahr 2000 als Prüfstein .
Es ist ein schöner Brauch, am Jahresbeginn den
Menschen Glück und Gesundheit zu wünschen.
Ein neues Jahr beginnt und so manche Pläne
und Wunschvorstellungen werden sich an der
Wirklichkeit messen müssen. Für Liechtenstein
wird das Jahr 2000 zum Prüfstein werden. Ent
scheidungen von verschiedener TYagweite ste
hen an. Landtagsvizepräsident Otmar Hasler
zum Jahreswechsel. Seite 3
«Herzschlag 2000»
in Vaduz
VADUZ: Die Veranstalter der Silvesterparty
«Herzschlag 2000» können zufrieden sein:
Rund 5000 Gäste feierten feucht-fröhlich den
Jahrtausendwechsel im Städtle in Vaduz. Seite 9
Andreas Widhölzl
übernimmt die Führung
SKI-NORDISCH:
Mit Weiten von 113
und 121 Metern hat
sich Andreas Widhölzl
(Bild) beim Neujahr
springen der 48. Vier
schanzentournee in
Garmisch-Partenkir
chen (De) nicht nur
seinen 10. Weltcupsieg
vor Masahiko Harada
(Jap) und Janne Aho-
nen (Fin) geholt, son
dern auch die Tourneeführung übernommen.
Widhölzl liegt im Zwischenklassement vor
Weltcup-Leader Martin Schmitt, der sich mit
Rang 11 begnügen musste. Sylvain Freiholz
(34.) und Marco Steinauer (42.) verpassten den
Final der besten 30. Seite 11
Rauschende Feste rund
um den Globus
Weltweit wurde in der Neujahrsnacht gefeiert
wie nie zuvor. Das Jahr 2000 kam zuerst in der
Südsee an, umrundete dann den Globus und en
dete wieder in der SUdsee, auf Samoa. Mit
Chören aus Händeis «Messias» feierten die
Menschen im Königreich.Tonga zeitgleich mit
Sängern und Tänzern auf der winzigen «Millen
niuminsel» in der Südsee als erste das Jahr 2000.
In der Schweiz stiessen mehr als eine halbe Mil
lion Menschen auf Plätzen und Strassen auf das
neue Jahrtausend an. Der Jahreswechsel wurde
mit Konzerten, Feuerwerk und Spektakeln ge
feiert. In Berlin tanzten auf der grössten deut
schen Millennium-Party weit mehr als zwei Mil
lionen begeisterte. Menschen rund um die in far
benprächtiges Licht gehüllte Siegessäule (unser
Bild). Seite 15
«Kein Kuhhandel mit
Deutschland»
Radio-L-Neujahrsinterviejv: Landesfürst Hans-Adam II. will Klarheit ums «BND-Dossier»
Im Neujahrsinterview mit Ra
dio L sprach sich Landesfurst
Hans-Adam II. erneut dafür
aus, dass im Zusammenhang
mit den sogenannten BND-
Dossiers Klarheit geschaffen
wird. Er möchte Deutschland
dazu zwingen, Farbe zu beken
nen. Zudem warnte das Staats
oberhaupt davor, sich auf einen
Kuhhandel mit Deutschland
einzulassen. Bezüglich Verfas
sungsrevision kündigte der
Landesfurst neue Vorschläge
des Fürstenhauses auf Anfang
Februar an.
Alexander Batliner
Im Neujahrsinterview mit Radio L
ging Landesfürst Hans-Adam II.
nochmals auf die Thematik «BND-
Dossier» ein. Er kritisierte das
Vorgehen Deutschlands, dass das
Dossier des BND nicht an Liech
tenstein übergeben wird. Der Lan-
desfürst betonte: «Man kann nicht
einfach ein Land verleumden und
uns als Verbrecher hinstellen und
dann sagen, dass man die Beweise
dafür nicht vorlegt. Das geht nicht.
Dann macht man sich selbst des
Verbrechens der Verleumdung
schuldig.» Des Weiteren warnte
unser Staatsoberhaupt die Regie
rung vor einem Kuhhandel mit
Deutschland. Der Landesfürst un
terstrich gegenüber Radio L: «Auf
was wir uns um Gotteswillen nicht
einlassen dürfen, ist, dass es einen
Kuhhandel mit Deutschland gibt.
Dass man von deutscher Seite zu
stimmt, einen Schlussstrich unter
die Affäre zu ziehen und keine Un
terlagen vorzulegen, dafür aber
von uns verlangt, Deutschland bei
der Aufhebung des Bank-Geheim
nisses oder bei der Steuer-Harmo
nisierung entgegenzukommen.
Das wäre für uns die grösste Kata
strophe.»
Erstaunen über
Regierungschef
Landesfürst Hans-Adam II.
drückte nochmals sein Erstaunen
über das Verhalten des Regierungs
chefs aus. Er unterstrich: «Aufge
klärt ist es für mich nicht, weshalb
ich, nicht informiert wurde. Das
muss ich ganz offen sagen. Es er
staunt mich ja doch, dass der Regie
rungschef davon ausgegangen ist,
dass ich informiert war.» Aus dem
Bericht der Polizei und der Staats
anwaltschaft Liechtenstein aus dem
Jahre 1997 sei zu entnehmen, so der
LandesfUrst, dass das Couvert un
geöffnet an der Pressestelle einge
troffen sei. Hans-Adam II. führte
■zudem aus: «Der Regierungschef
hat ja 1997 den Bericht der Polizei
und der Staatsanwaltschaft bekom-
■men. Wenn er davon ausgegangen
ist, dass ich diesen anonymen Be
richt auch gekannt habe, finde ich es
erstaunlich, dass er mich ja nicht we
nigstens Uber die Ergebnisse der
Untersuchung informiert hat. Das
wäre vollkommen normal gewe
sen.» Weiterführend unterstrich der
LandesfUrst: «Der Regierungschef
hätte in einem höchsten Masse er
staunt sein müssen, dass, wenn ich
diesen Bericht kenne, ich ihn nicht
darauf anspreche.» Das Staatsober
haupt betonte des Weiteren, dass
man den Anschuldigungen mit al
lem Ernst nachgehen müsse. Man
müsse die Schwierigkeiten bewälti
gen, wie immer sie ausgehen wür
den.
Februar: Neuer Vorschlag
Im Radio-L-Interview ging der
Landesfürst auch auf die Verfas-
sungsdiskyssion ein. Das Staats
oberhaupt kündigte an, dass er An-,
fang Februar die neuen Vorschläge
des Fürstenhauses sowohl der Kom
mission des Landtages als auch
gleichzeitig der Öffentlichkeit vor
legen werde. Er betonte: «Wir woll
ten auch noch einige Anregungen
der Verfassungskommission in un
seren Vorschlag einbauen. Ich gehe
davon aus, dass der Vorschlag des
Fürstenhauses wahrscheinlich in
der ersten Februarhälfte fertig sein
wird.» Des Weiteren wies der Lan
desfürst die Behauptung, dass es
ihm bei der Verfassungsfrage um
mehr Macht ginge, entschieden
zurück. Er unterstrich: «Wer unse
ren Vorschlag kennt, der weiss, dass
es uns nicht um mehr Macht, son
dern um weniger Macht geht. Der
Fürst würde nach unserem Vor
schlag Macht abgeben, und wer das
Gegenteil behauptet, und das sind
leider auch einige Politiker, die in
der Verfassungskommission tätig
waren, der spricht einfach die Un
wahrheit.» Zudem drückte das
Staatsoberhaupt die Hoffnung aus,
dass der Landtag seinem Vorschlag
doch noch zustimmen werde und so
eine Volksabstimmung umgangen
werden könnte.
Selbstbestimmungsrecht
Der Landesfürst unterstrich
nochmals die Wichtigkeit des
Selbstbestimmungsrechts. Er be
zeichnete die Übernahme des
Selbstbestimmungsrechts in die
UNO-Konvention als seinen Le
benstraum. Er führte aus: «Mein
grosser Traum wäre, dass ich es viel
leicht noch erlebe, dass wir in der
UNO eine Konvention über das
Selbstbestimmungsrecht haben,
und dass das auch einmal Wirklich
keit wird. Dann würde ich gerade
für unser kleines Land wesentlich
ruhiger schlafen.»
Silvester
Mauren hob ab
ins Jahr 2000
Mauren gab am Silvesterabend in
der Tennishalle mächtig Gas und
hob mit einer tollen Unterhaltung,
gemischt mit kulinarischen Höhe
punkten, ins nächste Jahrtausend
ab. Über 1000 Gäste fieberten in
ausgelassener Atmosphäre der Mit
ternacht entgegen. Das Unterhal
tungsprogramm enthielt jede Men
ge humorvolle und spritzige Num
mern. Für die jungen Gäste wurde
ebenfalls einiges geboten. Bei einer
Tombola konnte ein Ford Focus,
ein Heisslufiballonflug und ein Es
sen für zwei Personen gewonnen
werden. Wie in Mauren gefeiert
wurde, lesen Sie auf der Seite 8.
Jelzin trat vorzeitig zurück
Wladimir Putin ist neuer russischer Interimspräsident
MOSKAU: Boris Jelzin, erster Prä
sident Russlands, ist am Silvestertag
vorzeitig zurückgetreten. Er er
nannte Ministerpräsident Wladimir
Putin zum Interimspräsidenten.
Dieser gilt für die im März geplan
ten Präsidentschaftswalilen als Fa
vorit.
«Ich habe lange und qualvoll Uber
diese Entschefdung nachgedacht.
Heute, am letzten Tag dieses Jahr
hunderts, trete ich zurück», sagte
der sichtlich bewegte 68-jährige Jel
zin im Fernsehen. «Ich werde mich
nicht inoch ein halbes Jahr an die
Macht klammern.»
Nach achteinhalb Jahren Amts
zeit verliess Jelzin dann mit einer
schlichten Verabschiedung den
Kreml. Nach Angaben der russi
schen Nachrichtenagentur Interfax
soll die vorgezogene Präsidenten
wahl am 26. März 2000 stattfinden.
Über den Termin muss der Födera
tionsrat, die zweite Parlamentskam
mer, Anfang Januar abstimmen.
Jelzin unterzeichnete den Erlass
über seinen vorzeitigen Rücktritt
nach Kreml-Angaben kurz vor sei
ner Fernsehansprache. Er übertrug
dem 47-jährigen Putin die Kontrolle
Uber die Atomstreitmacht des Lan
des und die Amtsvollmachten des
Präsidenten. Putin soll auch den
Pösten des Regierungschefs beibe
halten. Mit einem seiner ersten
Erlasse verfügte Interimspräsident
Wladimir Putin, dass Jelzin auf Le
benszeit Immunität vor einer Straf
verfolgung' geniessen wird.
Jelzin und ihm nahestehende
Personen waren wiederholt in den
Verdacht von Korruption gekom
men. Staats- und Regierungschefs
aus aller Welt würdigten Jelzins Ver
dienste um die Demokratisierung
Russlands. Seite 19 *
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