erosion setzt dann ein, wenn das Gleichgewicht zwischen den
bodenbildenden und -bindenden und den abtragenden Kräften
zerstört wird. Die Natur braucht zu solchen Vorgängen meist
sehr grosse Zeiträume, unter dem Einfluss des Menschen, meist
durch Zerstörung der Vegetationsdecke, geschehen sie dagegen
innerhalb kurzer Zeiträume. Die Bodenerosion ist da-
her als eine Folge der menschlichen Tätigkeit
anzusehen. Für ihren Umfang sind jedoch Beschaffenheit,
gegenseitige Beeinflussung und Wirkungsdauer zahlreicher Fak-
toren massgebend. Neben dem Menschen sind es geologischer
Aufbau, orographische Gliederung, klimatische und hydrologi-
sche Verhältnisse, Vegetation und die Eigenschaften der Böden
selbst.
2. Die Bedeutung der Bodenerosion.
Der zivilisierte Mensch von heute sonnt sich im Zeitalter des
technischen Fortschrittes. Durch seinen Lebensstil entfernt.er
sich mehr und mehr von der Natur. Darüber kann auch die jetzt
verbreitete Naturfreundlichkeit nicht darüber hinwegtäuschen,
die sich vielfach äusserst oberflächlich romantisch und gefühls-
betont auf bestimmte Teilsektoren bezieht und in Wirklichkeit
der Natur nicht viel nützt. Der Mensch nimmt in der Natur Um-
lagerungen grossen Ausmasses vor, meist ohne sich über. die
eigentlichen Folgen bewusst zu sein. Eine, wenigstens in groben
Zügen gestaltete Vermittlung der heute umfangreichen Kennt-
nisse auf dem Gebiete des Bodenschutzes an die Allgemeinheit
oder zumindest an die Schuljugend, wird zwar für wertvoll er-
achtet, gelangt aber nicht zur Durchführung. So überlässt man
diesen Komplex einer verschwindend kleinen. Gruppe von Wis-
senschaftlern. Daher wird in der Allgemeinheit die umfassende
Bedeutung der Bodenerosion absolut unterschätzt, obwohl un-
endlich viele Beispiele in der Menschheitsgeschichte zeigen, wie
ganze Völker infolge bewusster oder unbewusster Zerstörung
ihres natürlichen Lebensraumes durch Bodenerosion zugrunde
gingen. Im gesamten mediterranen Gebiet von Spanien bis. Ana-
tolien lagen einst waldreiche Länder wohlhabender Völker.
Wohlstand führt zum Verlangen nach grösserem Wohlstand.
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