Volltext: Kleinstaat

Kurt W. Rothschild liehe Trennung machen muss zwischen solchen, die Öl haben, und solchen, die keines haben. Das ist sehr viel wichtiger als der Umstand, ob sie gross oder klein sind. Kuwait ist besonders begünstigt, weil eben die Rohstoff­ quellen nicht gleich verteilt sind. Insofern ist also die Fläche nicht das Ent­ scheidende. Eine grosse Bevölkerung ist hingegen sowohl von der Produktions- wie auch von der Absatzseite her relevant. Das ist schon von Herrn Geser in bezug auf die Spezialisierungsmöglichkeiten erwähnt worden. Spezialisie­ rungen können in einem kleinen Land nur bis zu einem gewissen Grad erreicht werden, weil wir die Maschinen und Menschen ja nicht beliebig unterteilen können; Im Prinzip könnte man wohl ein Stahlwerk im klein­ sten Land haben, wenn man alles beliebig klein machen könnte, wenn man beispielsweise kleine Hochöfen bauen könnte usw. Die Chinesen haben das ja versucht, einen kleinen Hochofen, vielleicht auch einen halben Buchhal­ ter usw. zu installieren. Könnte man alles proportional miniaturisieren, dann könnte man auch jede Ware in beliebig kleineren oder grösseren Men­ gen produzieren. Bei einfachen Produktionen geht das ja. Ich kann ein Last­ kraftwagengewerbe haben mit einem Lastauto und mit einem Chauffeur in einem kleinen Land und in einem grossen Land eben mit hundert Lastkraft­ wagen mit hundert Chauffeuren. Die Kosten pro Transporteinheit werden kaum geringer sein, wenn mehr transportiert wird, obwohl gewisse organi­ satorische Vorteile entstehen können. In vielen Industrien ist es aber nicht möglich zu miniaturisieren, und das führt zu dem bekannten Skalen- oder Massenproduktionsproblem. Viele Industrien benötigen eine sehr weitge­ hende Spezialisierung, um effizient produzieren zu können. Eine bestimmte Grösse der Bevölkerung ist daher für manche Industrien eine Vorausset­ zung. Gewisse Industrien sind daher typischerweise wegen dieser Skalen­ vorteile in Kleinstaaten nicht oder nur selten aufzufinden, wie z.B. die Autoindustrie, obwohl es immer Ausnahmen gibt (z.B. Schweden oder Bel­ gien), des weiteren die Flugzeugindustrie, Lokomotiven, schwere Maschi­ nen etc. Das sind Industrien, bei denen - auch wenn die Bevölkerung dazu geeignet wäre - die Spezialisierung in kleinen Staaten nicht weit genug getrieben werden kann. Da es sich dabei zum Teil um moderne Industrien mit guten Wachstumschancen handelt, kann sich dies als ein Nachteil für kleine Staaten auswirken. Manche Industrien mit ganz guten Chancen sind ihnen einfach strukturell nicht zugänglich. Der zweite Bedeutungsaspekt hinsichtlich der Bevölkerung ist, dass auch für den Fall, dass man Skalen­ vorteile ausnützen könnte, ein Markt vorhanden sein muss, auf dem man 80
	        

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