Volltext: Kleinstaat

Systemtheoretische Perspektiven Strukturen ehrenamtlicher "Milizverwaltung" fest, weil qualifizierte Be­ rufsleute fehlen oder das Budget zu stark belasten würden. Vielmehr wird häufig auch deshalb auf Verberuflichung verzichtet, weil man sich , dadurch allzu sehr einzelnen Personen ausliefern würde,-über deren Unparteilichkeit angesichts ihrer Einbettung in dichte Beziehungs­ netze berechtigte Zweifel bestehen. Schlussbemerkungen Eine soziologische.Kleinstaattheorie muss sich das Ziel setzen, grössenbe- dingte Eigenheiten nationaler Gesellschaften in termini von Gesetzmässig­ keiten zu verstehen, die auf möglichst generellen Regularitäten sozialer Systembildung und Organisation beruhen und deshalb auch für andere Kollektive Geltung haben. Bei der Suche nach einer derartigen Basistheorie haben sich drei fundie­ rende Leithypothesen angeboten, deren Verlässlichkeit dadurch verbürgt ist, dass sie sich auf formallogische und mathematische Überlegungen abstützen lassen. Die Folgekosten einer derart hohen Abstraktionslage bestehen allerdings darin, dass man nur unter Kenntnis zahlreicher empirischer Randbedingun­ gen angeben kann, wie sich diese Gesetzlichkeiten im realen Einzelfall kon­ kret manifestieren. Genau diese Konsequenz ist aber auch aufgrund induk­ tiver Überlegungen unvermeidlich, weil eine auf geringerem Abstraktionsniveau angelegte Kleinstaattheorie gar nicht fähig wäre, der immensen Vielfalt hochentwickelter und unterentwickelter Klein- und Mikrostaaten Rechnung zu tragen. Die "Bevölkerungsgrösse" hat eben primär nicht den Charakter einer kausalen Variablen, die auf invariante Weise ganz spezifische Auswirkun­ gen (z.B. auf die Binnenstruktur oder das Aussenverhalten eines Staates) erzeugt. Viel eher konstituiert sie als 
infrastrukturelle Rahmenbedingung einen Variationsraum von systemischen Kapazitäten und Dispositionen, die je nach Entwicklungsgrad, geographischer Lage, funktionaler Spezialisierung und kulturellen Traditionsmustern eines Landes zu sehr unterschiedlicher Entfaltung gelangen. Dementsprechend muss auch jeder Kleinstaat in jeder Zeitepoche selber und auf seine Weise das (kognitiv anspruchsvolle) Problem lösen, sich über die aktuellen Implikationen seiner begrenzten demographischen Basis klare 67
	        

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