Volltext: Kleinstaat

Systemtheoretische Perspektiven Evidenz als fundierende Ausgangspunkte für eine soziologische Theorie des Kleinstaats in Frage kommen.. Der 
erste Teil handelt von drei 
induktiven Verallgemeinerungen, die nahegelegt werden, wenn man die zahlreichen, unter höchst verschiedenar­ tigen Bedingungen entstandenen Kleinstaaten der Geschichte und Gegen­ wart miteinander vergleicht. Im Mittelpunkt des 
zweiten Teils stehen dann 
drei deduktiv hergeleitete Gesetzmässigkeiten, die auf Grund ihrer Fundierung auf logisch-mathema­ tischer und allgemein systemtheoretischer Ebene einen hohen Grad an Evi­ denz in Anspruch nehmen können. 1. Zur historischen und funktionalen Bedeutung des Klein­ staats: Drei induktive Generalisierungen 1.1 Der Kleinstaat als überhistorisches Universalphänomen Als erste induktive Verallgemeinerung drängt sich fast gebieterisch die Fest­ stellung auf, dass der "Kleinstaat" ein über die Geschichte hinweg äusserst invariantes Phänomen darstellt, weil es schon seit den frühesten Zeiten poli­ tischer Organisation bis heute immer neben grösseren politischen Gebilden auch kleine und kleinste Staaten gegeben hat, die mit ihren mächtigeren Nachbarn durchaus in Beziehungen stabiler Koexistenz und funktionaler Komplementarität gestanden haben. Und noch weiter gehend darf man behaupten, dass Kleinstaaten hin­ sichtlich der meisten Kriterien, an denen man den Erfolg einer Gesellschaft misst, eine durchaus sehenswerte Bilanz aufweisen. Ihre Chancen beispielsweise, langfristig bestehen zu bleiben und ihre Autonomie zu wahren, sind keinesfalls unterdurchschnittlich (vgl. z. B. Fox 1959; Ralston 1969). Sicher verfügen grössere Länder über mehr Kapazitä­ ten zur Bewältigung äusserer Gefahren; aber diese Vorteile werden häufig genug (über-)kompensiert durch den erhöhten Aufwand, den sie zur Siche­ rung des inneren Zusammenhalts oder zur Bewältigung ihrer aussenpoliti- schen Abenteuer aufbringen müssen. ; Auch dass Kleinstaaten ihrer äusseren Umwelt abhängiger und verletzli­ cher gegenüberstünden, lässt sich nicht ohne weiteres behaupten. Denn gerade dank ihrer Kleinheit sind sie oft besser als Grossstaaten in der Lage, unauffällig ihre eigenen Politiken zu betreiben und sich mittels einer hohen Diversifikation und Flexibilität ihrer Aussenbeziehungen erstaunlich weit­ gehende Autonomiespielräume zu sichern (vgl. z.B. Vogel 1983: 67). Uber- 41
	        

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