Volltext: Kleinstaat

Geschichtliche Gründzüge Nachdem uns gestern Miroslav Hroch aus Prag vor Augen geführt hat, wie vor Jahrhunderten Kleinstaaten in Europa dem Normalfall entsprachen, wie sie sich, verhielten und wie sie schliesslich verschwanden, möchte ich Sie heute anhand der Fallstudie zu Liechtenstein erneut zur zeitlich längeren Perspektive zurückführen und Ihnen historische Grundzüge der liechten­ steinischen Aussenpolitik skizzieren. Diese erklären zugleich, warum der Kleinstaat Liechtenstein, aus dem Normalfall herauswechselnd, erhalten geblieben ist. Geschichte vollzieht sich in der Zeit, in Bewegung und Wandel. Als historischen Grundzug bezeichnen wir hier - neben faktischen Abläufen - das, was durch die Zeit hindurch gleich bleibt oder sich in eine Richtung entwickelt oder sich grundlegend wandelt und neu konstant bleibt. Neun aus der Geschichte erkennbare Grundzüge in der Aussenpolitik und im weiteren Sinne in den Aussenbeziehungen Liechtensteins .wollen wir betrachten. Geöpolitische Gegebenheiten sowie Träger, Ziele und Instru­ mente der Aussenpolitik sind einzubeziehen. Folgende historische. Grundlinien sind hier, darzulegen: 1) Die Wirkun­ gen der Kleinheit, 2) die Zwischen- und Randlage, 3) die Rolle des Fürsten in der, Aussenpolitik, 4) die Demokratisierung der Aussenpolitik, 5) die wirtschaftliche Anlehnung, 6) die Nachbarschaftsfähigkeit, 7) die Neutra­ lität, 8) die Emanzipation und 9) die Nischenpolitik. Wir werden nicht chronologisch die Fakten abschreiten, sondern in einem ersten Teil die Konstanten ableiten und knapp exemplarisch erläu­ tern, diese Grundzüge in einem zweiten Teil an der zeitgeschichtlichen Phase von 1938 bis 1945 - der "Aussenpolitik in extremis" - prüfen und sie schliesslich in einem dritten Teil zu Thesen verdichten. 323
	        

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