Volltext: Kleinstaat

Liechtensteinische A ussenpolitik können. Ja, viele stellen sich sogar die Frage, ob Liechtensteins Platz in nicht allzu ferner Zukunft in der Schweiz sein sollte, sozusagen als zugewandter Ort. Dies ist nicht zuletzt nach der starken Annäherung Liechtensteins zur Schweiz während dieses Jahrhunderts eine berechtigte Frage, und die Ände­ rungen im europäischen Raum, insbesondere die Integrationsentwicklung, mag vielen diese Frage, bald noch aktueller erscheinen lassen. Jedenfalls ist jetzt schon abzusehen, dass das Umfeld unserer bilateralen Beziehungen, eben vor allem durch die europäische Integration, grosse Änderungen erfährt und damit auch die schweizerisch-liechtensteinischen Beziehungen nicht unberührt lassen wird. Ob die Beziehungsdichte zu-, abnehmen oder gleichbleiben wird, kann noch nicht gesagt werden; wir wissen lediglich, dass wir vor Änderungen .stehen. Wesentlich wird natürlich die Frage sein, welchen Platz die Schweiz in Europa suchen und finden wird. . Ziel der liechtensteinischen Aussenpolitik wird es sicher sein, die engen Beziehungen zur Schweiz weiter zu erhalten. Wir haben in der Schweiz immer einen verständigen Partner gefunden, der auch neue Wege Liechten­ steins immer geachtet und sogar unterstützt hat. Die kürzlich abgeschlos­ sene Zollvertragsänderung, im Hinblick auf eine eigenständigere Rolle Liechtensteins in der Integrationspolitik sei als aktuelles Beispiel dafür genannt. So können .die Beziehungen zur Schweiz als freundschaftlich und stabil bezeichnet werden. Wir werden aber vermehrt berücksichtigen müs­ sen, dass die Schweiz heute selbst an einem Drehpunkt ihrer Geschichte angelangt ist und entsprechend viel Energie für die Gestaltung des eigenen Schicksals wird aufwenden müssen. Weiters scheint es mir wichtig zu sein, nach all der Verstärkung unserer diplomatischen Aktivitäten gegenüber Dritten, keine Zweifel aufkommen zu lassen, wie hoch wir unsere special relationship mit der Schweiz schätzen. Die Beziehungen zu Osterreich haben sich im Verlauf der letzten Jahre verstärkt. Auch wenn Bern um einiges näher zu Vaduz liegt als Wien, sind die Beziehungen zu unserem östlichen' Nachbarland sicher noch aus­ baufähig, und die'Veränderungen in Mittel- und Osteuropa sowie der inte­ grationspolitische Kurs Österreichs geben diesen Beziehungen eine zusätz­ liche Note. Die Knüpfung bilateraler Kontakte zu weiteren, vor allem europäischen Ländern werden weiterhin nur beschränkt sinnvoll und möglich sein. Die bisherige Intensität soll aber durch die Aufwertung im formalen Bereich, so die vermehrten Akkreditierungen diplomatischer Vertreter neben den be­ stehenden konsularischen Vertretungen, besser institutionalisiert werden. 313
	        

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