Eine herzensgute Frau ist für +
immer von uns gegangen
1.D. Landesfürstin Gina von Liechtenstein ist am 18. Oktober 1989
im Spital in Grabs ihrer heimtückischen Krankheit erlegen
te zusammenströmen. Vaduz hatte sich
ins Festkleid gelegt, die via Triumphalis
vom Gasthaus zum Löwen bis zur Kirche
erfüllte bald eine zum Sammelplatz beim
Regierungsgebäude strömende Volks-
menge. Den Brautzug mit den innigsten
Wünschen zur Kirche zu geleiten, den
Fürsten und die fürstliche Braut zu be-
grüssen, war doch Ehrensache eines Jje-
den Liechtensteiners.» In der Pfarrkirche
Vaduz segnete an diesem Tag der damali-
ge Landesbischof Dr. Christianus Cami-
nada den Ehebund, dem fast fünfzig Jah-
re glücklichen Ehelebens folgen sollten.
Ein überaus fröhliches Abschiedsfest be-
reiteten die Schülerinnen der Heilpädago-
gischen Tagesstätte der Landesmutter an-
lässlich ihres Rücktrittes als Präsidentin
des Vereins für Heilpädagogische Hilfe im
Jahre 1983
Mit dem Tod unserer verehrten Lan-
desmutter Fürstin Gina von Liechten-
stein ist nicht nur unsere Fürstin von uns
gegangen, sondern vor allem auch eine
herzensgute Frau, die durch ihr uner-
müdliches Wirken im Dienste der Mit-
menschen immer wieder Liebe und Wär-
me verbreitete. Fürstin Gina erlag am 18
Oktober 1989 im Spital Grabs ihrer heim-
tückischen Krankheit, und sie hinterlässt
sine Lücke in Liechtenstein, welche wohl
durch nichts mehr zu schliessen ist. Dock
hr Geist lebt weiter, sei es in den zahlrei-
chen karitativen Werken, welche sie ins
Leben gerufen und unterstützt hat oder
sei es schlichtweg in uns allen, die wir
.hre Ausstrahlung von Liebe und Wärme
stets spüren konnten und diese auch wei-
cerhin in unseren Herzen tragen werden.
Wohl niemand in Liechtenstein hätte
sich im Jahre 1943 bei der Vermählung
les Durchlauchten Regentenpaares ge-
lacht, in welchem Masse sich die damals
arst 22jährige Fürstin für unser Land und
Air die Benachteiligten einsetzen würde.
Sie jedoch ging mit ihrem Beispiel in der
Hilfe am Mitmenschen allen voran und
setzte sich seit ihrer Ankunft vor nun-
mehr bald fünfzig Jahren stets mit vollen
Kräften für die sozialen und karitativen
Belange ein. Und sie hat Wesentliches
dazu beigetragen, unser Land zu dem zu
machen, was es heute darstellt, nämlich
zu einem Land, in welchem auch die
Benachteiligten stets auf Hilfe zählen
können. Ihr soziales Engagement war in
diesem Land einzigartig, und es wird uns
stets in Erinnerung bleiben.
Als Gräfin Wilczek geboren
Unsere Landesfürstin wurde am 24.
Oktober 1921 als Gräfin Gina (Georgine)
von Wilczek in Graz geboren. Sie war
noch nicht ganz zwei Jahre alt, als ihre
Autter, Gräfin Nora von Wilczek geb.
3räfin Kinsky, verstarb. Umso innigeır
3ntwickelte sich das Verhältnis zwischer
3ina und ihrem Vater Graf Ferdinanc
‚on Wilczek. In ihrer Schulzeit besuchte
nsere spätere Landesfürstin die Sacre-
’oeur-Schule in Wien. Zum Abschluss
hrer Erziehung kam sie in ein von engli-
chen Fräuleins geleitetes Pensionat in
Rom. Später studierte sie in Wien Spra-
;hen, von denen sie Englisch, Franzö-
isch und Italienisch beherrschte und in
lenen sie die Dolmetscherprüfung ab-
egte.
Heirat mit dem Landesfürsten
Ein sowohl für sie als auch für unser
„and entscheidendes Datum in ihrem Le
en war dann der Dezember 1942, als
5.D. Fürst Franz Josef bekanntgab, dass
zr sich in Wien mit Gina verlobt hatte.
Als sich dann am 7. März 1943 das
Durchlauchte Fürstenpaar zum Traualtar
‚egab, herrschte im ganzen Land Jubel-
timmung. Dazu schrieb das Liechten
‚teiner Volksblatt in seiner Ausgabe vom
), März 1943 folgendes: «...So grüsste
ım Sonntag morgen denn auch die Sonne
lie schneebedeckten Berge und ein schö-
ner Vorfrühlingstag zog ins Tal. Er sah
Liechtensteins Volk und eine grosse Zahl
om Gästen ans der Schweiz im Hanntar
Grosse Familie
Am 14. Februar 1945 jubelten abends
um 7 Uhr dann die Glocken aller Kirchen
les Landes und die Böller dröhnten, dem
Volk die frohe Botschaft zu verkünden,
lass Fürstin Gina ihr erstes Kind, einen
Prinzen, geboren hatte. Er erhielt den
Namen Hans Adam Pius, nach‘ seinem
berühmten Vorfahren Fürst Hans Adam
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Ihre Durchlaucht Fürstin Gina zur Rolle
der Frau: «Es ist wichtig, dass wir der
Familie und der Erziehung unserer Kin-
der grösstes Augenmerk schenken. Da ha-
ben wir unsere bedeutendste Aufgabe,
auch in der heutiemn 7 it
(1662 bis 1712) und nach seinem Taufpa-
ten Papst Pius XI. Dem Fürstenpaar
wurden in der Folge noch vier weitere
Kinder geschenkt: Prinz Philipp Erasmus
(1946), Prinz Nikolaus Ferdinand (1947),
Prinzessin Nora (1950) und Prinz Franz
Josef Wenzel (1962)
Mit spontaner Herzlichkeit feierten die
Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner
am 7. März 1943 die Hochzeit des Für-
stenpaares. Fürstin Gina hatte die Herzen
des Volkes im Sturm erobert.