Volltext: Abschied

ren hat. Ich wünsche eine weitere gute 
und gedeihliche Entwicklung der Idee 
die den richtigen Sport trägt». 
Schon früh Fürsprecher des Sports 
Schon als die Oympische Idee Mitte 
der dreissiger Jahre in Liechtenstein Fuss 
fasste und 1935 das Olympische Komitee 
gegründet wurde, fand der liechtensteini- 
sche Sport in $. D. Fürst Franz Josef II. 
einen grossen Fürsprecher. Von der 
Gründung an amtierte der Landesfürst 
als Protektor des Liechtensteinischen 
Olympischen Komitees. Bereits 1936, im 
Alter von erst 30 Jahren, wurde er zum 
Mitglied des IOC ernannt. Bis zur Abga- 
be dieses Amts 1980 vertrat er unseı 
Land in diesem Gremium als erster Bür- 
ger und ausserordentlicher Sport-Bot- 
schafter. 
Anteil am Sportgeschehen 
S$. D. Fürst Franz Josef II. nahm un- 
zählige Gelegenheiten wahr, um seine 
Verbundenheit mit dem Sport in Liech- 
tenstein zum Ausdruck zu bringen. 
Mehrmals liess er es sich nicht nehmen 
bei der Etappenankunft oder der Durch- 
fahrt der Tour de Suisse den Siegerpokal 
zu stiften oder persönlich den Start frei- 
zugeben. Immer wieder gaben er und 
auch I. D. Fürstin Gina bei Sport-Anläs- 
sen eine besondere Note durch die An- 
wesenheit sowie die Vornahme von Sie- 
gerehrungen. Zu Ehren des Landesfür- 
sten Franz Josef II. wurde jeweils am 19. 
März, dem Ehrentag des Schutzpatrons 
Josef, die traditionsreiche Josefi-Stafette 
durchgeführt. Oft gab das durchlauchte 
Fürstenpaar für in- und ausländische 
Sportler und Sportfunktionäre auf 
Schloss Vaduz einen Empfang. Ob an 
Verabschiedungen von Olympia-Delega- 
onen oder an Öffentlichen Sportler- 
Empfängen: Das Landesfürstenpaar war 
stets spontan dabei. 
Mit S. D. Fürst Franz Josef II., der 
sich getreu dem Motto «Ein gesunder 
Geist in einem gesunden Körper» bis ins 
hohe Alter durch Gymnastik und Turnen 
fit hielt, verliert der Sport einen Mann 
der ersten Stunde und einen grossen Für- 
sprecher. 
Bei einem Empfang auf Schloss Vaduz 
zrhielt S.D. Fürst Franz Josef II. von 
Hanni Wenzel einen Weltcup-Siegerpokal 
reschenkt. 
Der Fürst hat unsere 
Land und Volk ohne Vorbehalte gedient 
Zum Heimgang von Fürst Franz Josef Il. von und zu Liechtenstein — von Fürstl. Justizrat Dr. Gerard 
Batliner, alt Regierungschef und Landtagspräsident 
Der Fürst hat einen weiten Weg zu- durch die tödlichen Schüsse in Sarajevo, 
rückgelegt. Geboren am 16. August 1906 die den Österreichischen Thronfolger 
als Sohn des Prinzen Alois von und zu Franz Ferdinand, einen Onkel des liech- 
Liechtenstein und der Erzherzogin Elisa- :ensteinischen Prinzen, treffen. 1918 
beth Amalie von Österreich auf Schloss richt die Habsburgermonarchie zusam- 
Frauenthal in der Steiermark, erlebte der men, der Vielvölkerstaat wird geteilt und 
‘unge Prinz Franz Josef eine heitere und zerstückelt. Die Republik wird ausgeru: 
unbeschwerte Jugend. Taufpate war der fen, Habsburg der Kron- und Fideikom- 
damalige österreichische Kaiser Franz misse enteignet, der Kaiser verjagt. In 
Josef. Der weite Raum der Donaumo- der nun abgetrennten Tschechoslowakei 
narchie war das politische, wirtschaftli. wurde der grösste Teil der liechtensteini- 
che, kulturelle, familiäre Milieu, in dem schen Besitzungen eingezogen. Es folg- 
der Prinz aufwuchs. Zu den Habsbur ‘en die blutigen Auseinandersetzungen 
gern, denen die Liechtenstein seit dem ınd Krisen der Ersten Republik Öster- 
Mittelalter gedient hatten, bestanden reich, die immer noch Heimat des Prin- 
verwandtschaftliche Bande. Die Liech- zen Franz Josef war, bis er schliesslich 
tenstein zählten zu den angesehensten vor dem Zweiten Weltkrieg nach Vaduz 
und wohlhabendsten Familien des Rei- Übersiedelte. 1948, nach der kommunisti- 
ches mit Besitzungen in Wien, in der ;chen Machtergreifung in der Tschechos- 
Steiermark, in Niederösterreich, in Mäh- owakei, gingen die letzten dort verblie 
-en — und, weit abseits im Westen ausser- »enen Güter verloren. 
halb des Reiches, einem kleinen Territo- 
-jum, dem Fürstentum Liechtenstein, 
dem einzigen souveränen Staatsgebiet. In 
Wien besuchte Prinz Franz Josef das 
Gymnasium und die Hochschule für Bo- 
denkultur, an der er das Studium als 
Forstingenieur abschloss. Schon als 
17jähriger, 1923, stand Prinz Franz Josef 
als späterer Vorsteher der Familiengüter 
und als Thronfolger für das Fürstentum 
fest, nachdem die beiden Grossonkel 
Fürst Johann II. und Fürst Franz I. kin- 
derlos geblieben waren und ein Onkel 
wie auch der Vater des Fürsten auf die 
Thronfolge verzichtet hatten. 
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Rück- 
züge und Abschiede schon begonnen. 
1914 wird der Erste Weltkrieg ausgelösı 
Schicksal endgültig verband und dem er 
mit allen seinen Kräften diente. Die 
Liechtensteiner sahen dies und antworte- 
ten mit Hochachtung und Zuneigung. 
In unserer elliptischen Staatsform mit 
monarchischen und demokratischen Ein- 
richtungen hat der Fürst sich nur im äus- 
sersten Fall auf seine beachtlichen verfas- 
sungsrechtlichen Kompetenzen berufen 
und eine Zurückhaltung geübt, die die 
Vereidigung von Regierungschef Dr. Ge- 
rard Batliner am 12. Juni 1969 durch S.D. 
Fürst Franz Josef II. in der Schlosskapel- 
le: «Als Verkörperung der Geschichte, der 
Tradition, der Kunst, des verfeinerten 
Stils, als Sprecher der Minderheiten und 
Randgruppen ist der Fürst, dem politi- 
schen Wettbewerb und Nützlichen entho- 
ben, nie gewöhnlich geworden. Auf diese 
Weise hat er über die Verfassungsvoraus- 
setzungen hinaus zur fortdauernden Legi- 
timation der Monarchie beigetragen.»
	        

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