Volltext: Abschied

Fürstin Gina hat uns ein Vermächtnis der 
Liebe und Menschlichkeit gegeben 
Erinnerungen an 1.D. Fürstin Gina von Emanuel Vogt, alt Gemeindevorsteher und Mitbearünder 
der Familienhilfe — Worte des Dankes an eine aussergewöhnliche Frau 
Als ehemalig Aktiver in der liechten- 
steinischen Jugendbewegung und lang- 
jähriger Gemeindevorsteher mit einem 
offenen Ohr für die Jugend und die 
Schwächeren geht mir der Heimgang un- 
serer lieben Fürstin und Landesmutter 
Gina sehr nahe. Fürstin Gina hat in einer 
natürlichen, menschlichen, rücksichtsvol 
len und doch konsequenten Art für die 
Menschen unseres Landes vieles initiiert 
und durchgesetzt. Dabei ist das Wort 
«durchsetzen» zu hart, weil die Fürstin es 
in einer ausserordentlichen Art verstan: 
den hat, einen Gedanken zu formulieren, 
zur Reife zu bringen und andere in die 
Umsetzung so einzubeziehen, dass es 
kein Problem mehr war, sondern zu eineı 
selbstverständlichen Handlung führte 
Sie war die lebendige Verbindung zwi 
schen Fürstenhaus und Volk, sie verkör- 
perte dieses Bindeglied in einer selbstver- 
ständlichen, natürlichen Weise, die im- 
mer zu Verständnis und Begeisterung 
führte. Sie hatte die äusserst seltene Ga- 
ve des persönlichen Eingehens auf jeden 
Angesprochenen, so dass sich jeder Ge- 
sprächspartner bei ihr wohlfühlen 
Konnte. 
Für alle ein sympathisches Lächeln 
Es begann mit ihrem Eintreffen auf 
dem Schaaner Bahnhof, wo wir als Pfad- 
finder dabei sein konnten und sie uns mit 
einem sympathischen Lächeln sofort in 
ihren Bann schlug. Es kam. die freudige 
Hochzeit in Vaduz, als wir auf der Stiege 
der Vaduzer Pfarrkirche Spalier stehen 
durften. Dann war es wieder ihr erster 
Besuch im Rahmen der Vorstellung in 
allen Gemeinden. Es waren offizielle. 
Fürstin Gina liebte Wanderungen in unse- 
rer Bergwelt. Emanuel Vogt fotografierte 
sie 1988 bei einer dieser Wanderungen - 
eine bleibende Erinnerung an unsere ver. 
ehrte Landesmutte- 
noch distanzierte Begegnungen, die aber 
zu einer freudigen Verbindung des gan- 
zen Volkes wurden. Ich denke an die 
Versammlung zur Mitgliederwerbung für 
das Rote Kreuz, ihren vorbildlichen Ein- 
satz für die Flüchtlinge in Schaanwald in 
sinfacher Kleidung und der Schöpfkelle 
in der Hand, jedem in ihrer Nähe ein 
gutes aufmunterndes Wort spendend. 
Gründung der ersten Familienhilfe 
Unvergesslich sind mir ihre verschiede- 
nen Auftritte an der Seite des Fürsten, so 
anlässlich der Feier zum 50. Geburtstag 
des Fürsten in Balzers, als sie mit sichtli- 
cher Freude und dankbaren Worten die 
Gründung der ersten Familienhilfe ent- 
gegennahm. Bei ihrem Auftreten in der 
Öffentlichkeit suchte sie immer den Kon- 
takt mit dem Volk und hatte Freude an 
einer lebhaften Auseinandersetzung. Sie 
hatte auch eine besondere Freude, wenn 
hr dabei Blumen von Kindern überreich! 
wurden. Jeder bekam ein gutes, persön- 
ich eingehendes Wort, so dass sie auch. 
wahrscheinlich unbewusst, eine vorzügli- 
che und hervorstehende Botschafterir 
unseres Landes wurde. Dies kam auch 
zum Ausdruck bei den verschiedenen 
Auftritten vor dem Fernsehen, vor allem 
‚jener Livesendung aus dem Schloss Va- 
Juz, wo sie in ihrer liebenswürdigen, sehr 
natürlich wirkenden Art über sich, ihre 
Familie, unser Land und seine Leute. 
ihre Arbeit, ihre Verhältnis zu den Mit- 
menschen Auskunft gab. Sie schreckte 
labei vor keiner Frage zurück und waı 
sin. direkter Gegensatz zu gemanagter 
Dersonen, weil sie ganz einfach und na- 
türlich aus dem Erlebnis. aus ihrem Wol: 
en für ein menschlicheres Leben, ihrem 
Verständnis für die Mitmenschen in na- 
‚ürlichster Weise erzählte. Schlichtweg 
zesagt, sie hatte einen selbstverständli- 
chen, natürlichen und menschlichen Um- 
gang seltenster Art. Ebenso unkompli- 
ziert, offen und voller Verständnis waren 
Telefongespräche mit ihr. Nicht umsonst 
wandten sich viele Ratsuchende direkt an 
sie und fanden immer ein offenes Ohr. 
Grösster Einsatz für die Benachteiligten 
Ihren grössten Einsatz leistete sie aus 
ihrer Sorge in echter mütterlicher Hinga- 
be für die vom Leben Benachteiligten, 
wie Kranke, Behinderte, Schwächere, 
Ältere und für alle, die sich nicht selbst 
wehren konnten. Ich denke dabei an die 
‚erschiedenen Anlässe im Rahmen deı 
Zamıilienhilfe. an die Sitzungen des Stif-
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.