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atskunde
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Die Rolle des Volkes im politischen System
Volk und Herrschaft
Ein Staat ohne Volk ist unvorstellbar;
umso erstaunlicher ist es, wenn man
feststellt, dass das Volk seit Beginn
der Menschheitsgeschichte bis ins
20. Jahrhundert nur in wenigen Ländern
eine tragende politische Rolle gespielt
hat. Eine Ausnahme bildet höchstens
die Demokratie im antiken Athen,
obwohl sich auch damals nicht jeder
Einwohner von Athen politisch be-
tätigen konnte.
Nach dem Ende dieser griechischen
Demokratie gab es während etwa 2000
Jahren keine Staatsform mehr, welche
das Volk in die politische Meinungsbil-
dung miteinbezogen hätte. Im Gegen-
teil: Kirchliche und weltliche Obrigkeiten
schlossen jahrhundertelang die Masse
des Volkes von jeder Art Bildung aus,
wohl wissend, dass ein gebildetes Volk
auch ein kritisches Volk ist und beste-
hende Herrschaftsformen hinterfragen
könnte. So aber bestand die einzige
politische Tätigkeit des Volkes darin, den
«von Gottes Gnaden» erwählten
Herrschern untertan zu sein.
2000 Jahre lang bestimmten so einzel-
ne, was Volkswohl zu bedeuten hatte
Zwar wurden die bürgerlichen Revolu-
tionen des 18. und 19. Jahrhunderts von
SZebildeten der herrschenden Stände
vorbereitet. Sie brachten jedoch noch
keine Umverteilung der Macht, die auch
dem Volk eine angemessene Mitbestim-
mung in politischen Belangen erlaubt
hätte.
Erst der Zusammenbruch der faschisti-
schen Mächte am Ende des Zweiten
Weltkrieges verhalf der Idee der Volks
herrschaft zum Durchbruch. Die
zrfahrung, welche die Welt mit diktatori-
schen Gewaltsystemen gemacht hatte,
ebnete den Demokratisierungsbestre-
bungen den Weg in West und Ost, auch
wenn die Grundideen der westlichen
Jemokratien von denen der osteuro-
päischen Vo/ksdemokratien ziemlich
weit entfernt waren.
Interessanterweise blieb es diesen
Volksdemokratien vorbehalten, der Welt
zu demonstrieren, welche politischen
Kräfte in einem einigen Volk frei werden
<önnen: In einem beispiellosen unblu-
gen Volksaufstand haben osteuro-
aälsche Staaten in Jüngster Zeit bewie-
sen, dass sich ein Volk auch «auf
der Strasse » für seine politischen
Zechte einsetzen kann und ein korrup-
tes, verknöchertes Regime zu stürzen
'mstande ist, dessen einziges Ziel es
war, in menschenverachtender Weise
Partei-Ideologie zu predigen, ohne dieser
Ideologie selbst nachzuleben. Eindrück-
icher lässt sich die Rolle des Volkes
.n einem demokratischen System kaum
mehr demonstrieren
Die Ausübung politischer Rechte
Die Jungen Demokratien, die nach dem
Zweiten Weltkrieg entstanden waren,
mussten sich zunächst an die neuen
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