Das Zeitalter des Bürgertums
Nie zuvor hatte sich das Bürgertum
n Europa für politische Belange so stark
gemacht wie im 19. Jahrhundert.
Jas lag zunächst an den Erfahrungen,
welche es durch die Französische Revo-
ution gemacht hatte, zum anderen aber
auch in einem Reifungsprozess, durch
welchen der ehemals rechtlose Dritte
Stand seinen gesellschaftlichen Wert
Jnd damit seine politische Bedeutung
arfahren hatte. Man nennt das L/bera
'ismus und versteht darunter die bür-
gerliche Freiheitsbewegung des 19. und
20. Jahrhunderts.
Seit der Französischen Revolution von
1789 waren alle bürgerlichen Schichten
.n allen europäischen Ländern von natio-
nalen Gedanken und dem Wunsch nach
ainem demokratischen Staatswesen
durchdrungen. Das neu gewonnene
oürgerliche Selbstbewusstsein drückte
sich 1830 zunächst in einem Aufstand
in Paris aus und, wiederum von Paris
ausgehend, in der Revolution von 1848,
welche ganz Mitteleuropa erfasste.
Der ehemals so benachteiligte Dritte
Stand, das Bürgertum, hatte sich zu einer
oolitisch bedeutsamen Kraft entwickelt.
Daneben aber gab es seit der /ndu-
striellen Revolution einen «vierten
Stand», der ausser seiner Arbeitskraft
nichts besass: das Pro/etariat, die
Arbeiterschaft.
An der Lösung der «Arbeiterfrage», die
zunächst eine soziale Frage war, ent-
A SF OD FE
MM auifenß
Kommuniftifchen Partei.
Beröffentlicht im Bebruar 1848,
proletarier aller Länder vereinigt Su!
London.
Sehr in der Office der „Bilvungs-Gefelifhaft für Urbeiter”
von 3. €, Jurgyard-
46, Livanroor Srastr, BIEHOFSGATE.
zündeten sich schliesslich die Ideen des
Kommunismus.
Karl Marx (1818-1883) verkündete im
«Kommunistischen Manifest» von 1848
nit der Parole «Proletarier aller Länder,
vereinigt euch!» einen Kampfruf, der ein
arstes Echo in der Russischen Revolu-
tion von 1917 fand und schliesslich
nternational verbreitet wurde.
atte sich die kommunistische Idee
zunächst nur an der sozialen Frage des
Arbeiterstandes entzündet, wuchs sie
sehr bald zu einer politischen Ideologie,
die im 20. Jahrhundert die Welt in zwei
Lager spälten sollte.
Das von Karl Marx
1848 veröffentlichte
«Manifest der Kommu
1istischen Partei»
schliesst mit den Wor-
ten: «Die Kommuni-
sten verschmähen es,
hre Absichten zu ver-
‘eimlichen. Sie erklä-
‚en es offen, dass ihre
Zwecke nur erreicht
werden können durch
gewaltsamen Umsturz
aller bisherigen Gesell
schaftsordnungen.
Mögen die herrschen-
den Klassen vor einer
kommunistischen
Revolution zittern.
Die Proletarier haben in
ihr nichts zu verlieren
als ihre Ketten. Sie
haben eine Welt zu ge-
winnen. Proletarier
aller Länder, vereinigt
such!»