Volltext: Fürst und Volk

BA 
Huldigungsfeier vom 
29. Mai 1939 auf 
Schloss Vaduz. Fürst 
und Volk schworen, 
sich gegenseitig die 
Treue zu halten und 
die Verfassung zu be- 
»bachten. 
Pe STINE 
Fürst Franz Josef II. 
Regierungszeit 1938—1989 
Als Fürst Franz I. am 25. Juli 1938 auf 
Schloss Feldsberg starb, war sein Nach- 
‘olger im Land kein Unbekannter. Der 
Übergang vollzog sich gleichsam nahtlos 
Schon einen Tag nach der Amtsüber- 
nahme gelobte der damalige Landtags- 
oräsident Pfarrer Anton Frommelt im 
\lamen des liechtensteinischen Volkes: 
«, . . Wir geloben in dieser Stunde treue 
Anhänglichkeit und unverbrüchliche 
Treue und ernste Mitarbeit, soweit sie 
von jedem gefordert wird . . .», ein 
Zelöbnis, das am 29. Mai 1939 auf dem 
Platz vor dem Schloss Vaduz in einer 
aindrücklichen Huldigungsfeier vom Vol- 
ke bestätigt wurde. Der junge Fürst ver- 
sprach, als erster Bürger Liechtensteins 
das Land im Geiste seiner Vorfahren 
zum Wohle und Gedeihen zu verwalten 
1, 
«Feierlich gelobe ich, meinem Lande ein 
gerechter Fürst zu sein, die verfassungs: 
mässigen Freiheiten zu wahren, den Be- 
drängten und Armen ein Helfer und dem 
Zechte ein getreuer Hüter zu bleiben.» 
-ürst Franz Josef Il. hatte kein leichtes 
zrbe übernommen. Noch wirkte die 
Weltwirtschaftskrise der dreissiger 
Jahre nach, und manche Familien hatter 
mit existenziellen Schwierigkeiten zu 
<ämpfen. In der Weltpolitik zeichneten 
sich Veränderungen ab, die auch Liech- 
tenstein in ihren Sog zu ziehen drohten 
Mitte März 1938 hatte das Grossdeut- 
sche Reich Adolf Hitlers Österreich an- 
nektiert; unser Land hatte einen neuen. 
gefährlichen Nachbarn bekommen. 
Nationalsozialistisches Gedan- 
kengut machte auch vor unseren Gren- 
zen nicht halt, und innenpolitisch stritter 
sich die Parteien um eine gerechtere 
Wahlordnung und um die Mitbeteiligung 
der Opposition an der Regierung. 
Der inneren Befriedung und dem Schul- 
terschluss gegen fremde Einflüsse und 
Bedrohungen kam entgegen, dass Fürsi 
z-ranz Josef Il. als erster Regent des 
tauses Liechtenstein seinen ständi- 
gen Wohnsitz von Wien auf das 
Schloss Vaduz verlegte. Nach über 200 
Jahren war das Schloss nun wieder Re- 
sidenz des Landesherrn. 
Diese räumliche Nähe, die nun zum 
arstenmal Fürst und Volk verband, wirkte 
sich in den gefahrvollen Zeiten auch 
oolitisch günstig aus. Der Fürst war
	        

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