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mene Einrichtungen des Rechts. Staaten können ihren Platz auf der
Welt nicht auswählen. Es ist unser besonderes Glück, daß wir unse
ren Platz inmitten Europas, zwischen Österreich und der Schweiz
haben dürfen. Diese Nachbarschaft ist kostbar. Das darf in keiner
liechtensteinischen Politik aus den Augen verloren werden! Aber
auch unseren Nachbarn kann es nicht ganz gleichgültig sein, ob die
modernen politischen Systeme weltweit und in Europa vielfältig
strukturiert oder möglichst einheitlich sind, und es ist für sie nicht
uninteressant, wenn es weit unter ihrer Größenordnung noch viele
andere «Grenzbetriebe» gibt. Sicher liegt der Schweiz auch am Be
stand anderer Staaten mit vergleichbarer Wesensart, verwandtem
Denken und ähnlichen Zielen. So mag es für Liechtenstein entschei
dend sein, daß das Zollverhältnis auf einen modernen Entwicklungs
stand gebracht wird, auch für die Schweiz ist eine solche Neubestim
mung nicht völlig ohne Wert.
Liechtenstein muß sich über seine Zukunft und seine langfristigen
Ziele Gedanken machen. Bedacht oder unbedacht ist jedes gewichtige
politische Tun (oder Nichttun) der Gegenwart eine Weichenstellung
zu einem der variierten Ziele. Dabei stehen derzeit im westeuro
päischen Feld Entscheidungen an, und zwar auch solche von uns.
Verhängnisvoll wäre es, bangend zu warten, bis uns von den anderen,
die alle so sehr mit sich beschäftigt sind, unser europäischer Platz an
gewiesen wird; es könnte sehr wohl ein Platz zwischen Stühlen und
Bänken sein. Alt-Regierungschef Frick hat an der Verfassungsfeier
des Landtags erklärt: 18 ) «Die Eingliederung unseres Landes in das
neue Europa ist zur Zeit das Problem, das alle anderen überschattet.
Würden wir jetzt auf ein falsches Geleise geschoben, so könnte das
eines Tages zum Ende unserer Staatlichkeit führen.» Und Georg
Malin hat im Landtag unter anderem gemahnt: 19 ) «Seid so früh dabei
wie nur möglich!» Günther Meier hat nicht zu Unrecht in einem neu-
lichen Artikel 20 ) mit bezug auf die EWG das «Warten auf ein Fait
accompli» als falsch bezeichnet, wie es aus Artikeln oder Äußerungen
spricht: «Bevor wir Wünsche anbringen können, muß doch erst ein
mal Bern sein Konzept erarbeitet haben» 21 ), oder (sofern das Inter
view richtig wiedergegeben ist): «um den liechtensteinischen Weg
abstecken zu können, müßte ,der Prozeß der Meinungsbildung über
die Zukunft der wirtschaftlichen Integration Europas’ in den Brüs-
lfl ) A nsprache Verfassungsfeier, 5. 10. 1971
1# ) Im Landtag vom 11. 6. 1971.
u ) Liechtensteiner Volksblatt, 18. 9. 1971.
n ) Liechtensteiner Vaterland, zj. 7. 1970.