Volltext: Fragen an Liechtenstein

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sem Sinne bedeutet also Einstufung in die weltpolitische Rangord 
nung, weltpolitisches Eigengewicht. 
Adaptieren wir die eben genannten Merkmale auf liechtensteinische 
Verhältnisse, so kommen wir nicht umhin, Liechtenstein als Kleinstaat 
im wahrsten Sinne des Wortes zu bezeichnen. 
Beleuchten wir die einzelnen Punkte etwas genauer: Es wurde von 
geographischer Ausdehnung eines Landes gesprochen und dem Vor 
kommen natürlicher Ressourcen. Ich glaube kaum, daß dieser Punkt 
einer näheren Erläuterung bedarf — jeder von uns weiß, daß Liech 
tenstein 160 qkm Staatsgebiet aufweist und keinerlei Bodenschätze 
besitzt. 
Der chronisch ausgetrocknete liechtensteinische Arbeitsmarkt charak 
terisiert die Verhältnisse betreffend die Bevölkerungsgröße als Pro 
duktionsfaktor für die Angebotsseite. Ebenso bezeichnend für das Ab 
satzvolumen der Nachfrageseite ist, daß die Produktion der liechten 
steinischen Industrie praktisch zu hundert Prozent exportiert wird. 
Die Perspektivstudien der Arbeitsgruppe von Professor Kneschau- 
rek (Arbeitsgruppe Perspektivstudie, Entwicklungsperspektiven der 
schweizerischen Volkswirtschaft bis zum Jahre 2000. Teil I: Bevöl 
kerung und Erwerbstätigkeit. St. Gallen, März 1969) — sie sind 
zwar bezogen auf schweizerische Verhältnisse, treffen jedoch auf 
grund des gemeinsamen Wirtschaftsraumes genauso auf Liechten 
stein zu — zeigen uns, worauf wir uns diesbezüglich in der Zukunft 
gefaßt machen müssen. Ich nenne nur einige Punkte: die Bevölkerungs 
zahl wird rascher ansteigen als die der Erwerbstätigen: Ein Produk- 
tivitätsproblem. Die Zuwachsrate der Schweizer Arbeitskräfte wird 
etwas niedriger ausfallen als in der Zeitspanne 1950 bis 1967, wegen 
der zu erwartenden Umschichtung der Alters Struktur unserer Bevöl 
kerung und der Erhöhung der Ausbildungsquote; das heißt, des An 
teils der in Ausbildung befindlichen erwerbsfähigen Jugendlichen an 
der Gesamtbevölkerung. So wird sich in den nächsten 20 bis 30 Jah 
ren das Arbeitspotential nur um 0,4 bis maximal 0,5 Prozent pro 
Jahr ausweiten, was nur noch einem Viertel bis einem Fünftel der 
zwischen 1950 bis 1967 realisierten Zuwachsraten entspricht. Die 
Zuwachsrate der erwerbstätigen Schweizer wird zwischen 1965 und 
2000 nicht einmal ausreichen, den Ersatzbedarf zu decken, der 
sich aus dem laufenden Austritt der älteren Jahrgänge aus dem Er 
werbsleben ergibt. 
Ich zitiere: «Berücksichtigt man, daß die Zuwachsrate der ausländi 
schen Arbeitskräfte infolge der sich aus politischen, gesellschaftlichen 
aber auch volkswirtschaftlichen Gründen aufdrängenden Arbeits 
marktpolitik in Zukunft sehr niedrig sein wird, so läßt sich wohl die
	        

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