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einen ausgezeichneten Ruf. Unsere Industrie weiß auch, wie sie ihre
Produkte zu verkaufen hat. Es ist für einen Staat wohl ungleich
schwieriger, jedoch nicht minder nötig, die Mittel der modernen
«public relations’ für seine Ziele einzusetzen. Dazu kommt, daß
Liechtenstein durch seine bisherige weitgehende außenpolitische Ab
stinenz einen gewissen Rückstand aufzuholen hat. Will es sich im
Ausland behaupten, so muß es, das Wort ist am Platz, gezielte Wer
bung betreiben, ein Image bilden, seine Selbstdarstellung verbessern.
Als Beispiel möge der Schweizer Kanton Obwalden dienen, immerhin
einer jener Urkantone, die man gerne als rückständig bezeichnet. Die
ser hat eine eigentliche Werbeaktion unter dem Slogan «Obsi Ob-
waldä» durch ein Aktionskomitee und ein Werbebüro gestartet. —
Nun kann, wem das Wort «Werbung* allzusehr nach Manipulation
riecht, dafür auch die Termini «Information» oder «Dokumentation»
einsetzen. Sie meinen das gleiche, nämlich eine systematische Dar
stellung des liechtensteinischen Staates mit Grundlagen, Strukturen,
Institutionen und Eigenheiten.
Heute weiß das Ausland vor allem um unsere Eigenheiten, die nicht
alle unproblematischer Natur sind. Bei uns lächelt man über das
«Steuerparadies Liechtenstein», im Ausland glaubt man daran. —
Die heutige Situation ist jedem, der mit Ausländern in Kontakt
kommt, zur Genüge bekannt. Im Image Liechtensteins nehmen
negative Aspekte einen bevorzugten Platz ein. Es wird von aus
ländischen Journalisten und Besuchern gemacht, die oft nach Liech
tenstein kommen, um hier ihre vorgebildeten Klischees wiederzu
finden. Dies nicht als Vorwurf, uns ergeht es im Ausland ebenso. Wer
sucht, der findet, und zwar eben das, was er sucht. Nur macht man
es den Massenmedien wohl nirgends so leicht wie bei uns, mit einem
Band oder einem Notizblock voller falscher Eindrücke das Land zu
verlassen. Der Weg von der Verzerrung zur Einseitigkeit ist kurz:
Liechtenstein ist kein Ultrahochvakuumgerät, kein Befestigungs
system, kein Heizkessel, kein künstlicher Zahn. Die Liechtensteiner
leben nicht schlicht davon, daß andere ihre Briefmarken befeuchten,
und sie kochen ihr Süppchen auch nicht auf hinterzogenen Steuer-
geldem. Liechtensteins typischste Kennzeichen bestehen nicht in der
höchsten Kopfquote an Briefkästen. — So greift sich eben jeder her
aus, was er stilistisch für geboten hält. Neulich sendete das Schweizer
Lemsehen Lolklore aus Liechtenstein in Stadt und Land: Wie man
im Nachhinein erfuhr (allerdings erst, nachdem die Sendung nicht
nur eitel Lreude und Begeisterung ausgelöst hatte), bestand liechten-
steinischerseits keinerlei Einflußmöglichkeit auf deren Inhalt. So der
Kontaktmann des Schweizer Lemsehens. Ist es das wichtigste, daß