100 Jahre Harmoniemusik Triesen
1862 - 1962
1. Die Gründung
Die Festschrift der „Harmoniemusik” Vaduz aus dem Jahre 1933
weiss zu berichten:
„Am Jakobisonntag 1863, nachmittags, ertönten in Vaduz plötzlich
die Klänge einer Musik. Mächtig: fluteten schneidige Marschweisen
von den glatten Wänden des nahen Berges zurück. Ein Fragen ging
von Mund zu Mund. Alles stürzte auf die Strasse, hatte man doch
vorher nur einmal, im Jahre 1859, anlässlich der ersten Landesaus-
stellung, sowas gehört. Und wer war es denn, der das Hauptstädt-
chen in so freudige Erregung versetzte? — Die erst einige Monate
alte Triesner Blechmusik zog zum Schlosse, allwo an diesem Tage,
ältestem Brauche gemäss, nicht nur etwa Liechtensteiner aller Ge-
meinden, sondern besonders auch liebe Nachbarn, herunter aus der
bündnerischen Herrschaft, herüber ennet dem Rheine und herauf
aus dem Walgau, sich trafen, wo der prickelnde Rebensaft mangels
Gläsern aus Tassen und schliesslich auch aus Häfen zu Munde ge-
führt wurde und wo die Fröhlichkeit immer höher und höher stieg,
um erst zu mitternächtlicher Stunde den geheimnisvollen Schloss-
geistern das Feld zu räumen.”
Der Vaduzer Chronist berichtet weiter, dass gleichen Tages Vaduzer
zusammen traten und die erste Musik ihres Dorfes gründeten, so sehr
hatte sie das Spiel der Nachbarn aus Triesen angeeifert.
Wie es in Triesen zur Gründung der ersten Harmoniemusik eigent-
lich kam, ist nicht mehr zu erfahren. Sicher ist, dass sich die Triesner
im Winter 1862 auf 1863 zur Gründung der ersten Musik zusammen-
fanden. Vielleicht waren es die böhmischen Musikanten, die in jeuer
Zeit als Spielleute öfters im Lande auftauchten, vielleicht war es die
Landesausstellung 1859 gewesen, an der die ersten Blech- oder Har-
moniemusikkapellen zu hören waren, oder war es gar der Wetteifer
mit den Triesenbergern gewesen, die bereits 1857 eine erste Harmonie-
musik einrichteten, der die Triesner anspornte, es den andern gleich-
zutun und ebenfalls eine eigene Dorfmusik einzurichten. Die Gründung