An die Gemeinde Vorstehung
Nachdem der Unterzeichnete schon 10 aufeinan-
derfolgende Jahre als Nachtwächter treu und
fleissig gedient hat, was ihm sämtliche Ortsbe-
wohner, sowie der Gemeindevorsteher selbst be-
stätigen werden, er aber im vorgerückten Alter
die Sorge um sein, und seiner Schwester Aus-
kommen, bey einem spärlichen Einkommen als Nacht-
wächter und Briefträger, nicht mehr in der
Kraft der jüngeren Jahre, beseitigen kann, und
insbesonders bey aller bisherigen Sparsamkeit
es ihm nicht einmal möglich wurde, sich für
den kommenden Winter auch nur halb entsprechend
einzukleiden, um unbeschadet seiner Gesundheit
den Nachtdienst fort versehen zu können, so
wagt er an die Löbliche Gemeindevorstehung die
Bitte:
Es wolle ihm für seine 10-jährige treue Dienst-
leistung eine Gratification von nur 16 fl gnä-
digst verliehen werden, damit er sich ein soli-
des warmes Paar Rohrstiefel für den Winter an-
schaffen kann und sich wenigstens am Fuss besser
kleiden kann und nicht seine, ohnehin nicht mehr
dauerhafte Gesundheit zum Opfer bringen muss.
Möchte daher die 1öbliche Gemeindevertre-
tung die Bitte eines alten und treuen Gemeinde-
dieners geneigtest berücksichtigen und ihn
durch einen günstigen Bescheid ja recht bald
erfreuen.
In der besten Hoffnung zeichnet achtungsvollst
Schaan, am 28, November 1875 J.R.
Nachtwächter und
Briefträger
Leider sind weitere Dokumente bezüglich Post
und Postmeister, wie Anstellungsverträge u.S.W.
im Gemeindearchiv unauffindbar, trotz den Ein-
tragungen im Akten-Register!
Ein wesentlicher Anteil an der Schaffung landes-
eigener Briefmarken im Jahre 1912 kommt dem da-
maligen Postmeister und Landtagsabgeordneten
lJerrn Friedrich Walser aus Schaan zu.
Zur Festsetzung der benötigenden Anzahl liechten-
steinischer Briefmarken im Jahre 1912 war eine
Aufstellung des Jahresverbrauches in den beste-
henden Postämtern notwendig. Gefragt war der