Burganlagen haben ergeben, dass Alt-Schellenberg jünger als Neu-
Schellenberg ist und dass als Grund für die Verwirrung eben bau-
liche Vorgänge waren, wie sie oben geschildert worden sind. Im
Hinblick aber auf den gegenwärtigen Zustand des Pfarrhauses und
im Vergleich mit der neulich renovierten Statthalterei kann dem
Begriff "altes Pfarrhaus" nicht Realitätsfrendheit angelastet
werden, selbst wenn es jünger als die Statthalterei wäre. Soviel
zum Begriff "altes Pfarrhaus".
Die erste urkundliche Erwähnung des Geb äudes in den gedruckten
Quellen datiert offenbar vom Jahre 1636.“ Der Prämonstratenser
Mönch und Pfarrer Bonaventura Schalk? erwarb 1636 für das Kloster
St. Luzi ein Haus, das unter dem "Pfarrhof" lag. Dabei muss es
sich, nach all dem, was wir über die Bauten auf dem Kirchhügel
von Bendern wissen, beim "Pfarrhof" am ehesten um den heutigen
Pfarrstall handeln.
Dann eine weitere Erwähnung im Jahre 1647. Damals erschien in
der Tafelstube des Pfarrhauses der kaiserliche Notar Dr. Schalk
mit Begleitung in der Angelegenheit des ersten Novalzehntstreites
zwischen dem Kloster St. Luzi und dem Grafen von Hohenems zu
vaduz.*
Mehr als hundert Jahre später, am 12. März 1751, gab der aus
Balzers gebürtige Prämonstratenser Abt Norbert Kaufmann” fünf
Iehensleuten aus Gamprin und Ruggell allen’ der Benderer Statt-
halterei zur Verfügung stehenden Grundbesitz zu Lehen, ausser
den St. Luzi-Lehen, den Waldungen, den Cbstbäumen vor der Statt-
halterei und dem "alten Haus", sowie den zu diesem Hause gehörenden
Garten, der an den "grossen Kirchweg" grenzte.