2. AUSGANGSLAGE
DARSTELLUNG ANHAND DER SCHRIFTLICHEN QUELLEN
Auf dem Kirchhügel von Bendern nimmt der baufällige Pfarrstall*,
gemittet durch die nôrdlich gelegene Statthalterei der Prämon-
stratenser von St. Luzi in Chur und der südlich des Stalles
errichteten Kirche, eine reizvolle zentrale Stellung ein.
Allein schon die auszeichnende Lage des Pfarrstalles weist
darauf hin, dass nicht Viehhaltung und Tenne die ursprünglichen
Funktionen dieses Gebäudes gewesen sein mussten. Vorerst soll
die Geschichte des "pfarrstalles" - so wird er gegenwärtig ge-
nannt - anhand der gedruckten schriftlichen Quellen aufgezeigt
werden. Damit kann der Wissensstand vor dem Beginn der Grabungen
und bauanalytischen Untersuchungen verdeutlicht werden. Der
"Pfarrstall" entwickelt sich sehr bald aufgrund der veröffentlichten
schriftlichen Quellen zum "alten Pfarrhaus". Als Pfarrhaus mochte
der Bau schon von Anbeginn an geplant worden sein. Das Adjektiv
"alt" erhielt das Pfarrhaus im 18. Jahrhundert. Die Mönche von
St. Luzi renovierten und barockisierten die nahe Statthalterei
auf dem Kirchhügel in der Zeit um 1730. Damals wirkte das Pfarrhaus
im Vergleïch mit der erneuerten Statthalterei alt. So wurde das
Pfarrhaus zum "alten Pfarrhaus". Aus der Geschichte sind zahlreiche
Namensgebungen bekannt, die mit dem baulichen Zustand der Objekte
zusanmmenhängen. Vor allem die Adjektive "alt" und "neu" können dann
zu irrtümlichen Schlüssen über das Alter der Bauten verleiten.
Erst jüngst ist das Verwirrspiel zur Zeitstellung der nahen Burgen
Alt- und Neuschellenberg geklärt worden. Die Ausgrabungen auf den