Das Treppenhaus im
Untersuchungsgefängnis
Den westlichen Abschluss bildet der viertelkreisförmige Trakt des Untersuchungs-
gefängnisses, der durch den abgesenkten Hof zu einem Quadrat ergänzt wird. Die
Formgebung dieses Gebäudeteils entstand insbesondere aus der Forderung nach
Einschränkung der Verabredungsgefahr. Die Ausrichtung der Zellen vermindert
eine gegenseitige Sicht. Das Gefängnis ist von der westlichen Stichstrasse über
einen Piketthof erschlossen.
Das Untergeschoss erstreckt sich über die gesamte Grundstücksfläche im Bereich
der Gesamtanlage, Eine grossräumige Einstellgarage ist in einem Teilbereich als
Zivilschutzraum konzipiert. Im Bereich der Landespolizei sind eine separate Einstell-
halle für die Dienstfahrzeuge, die Schiessanlage sowie weitere Nebenanlagen
untergebracht. Die Unterkellerung im Bereich des Gefängnistraktes ist ebenfalls als
Zivilschutzanlage zur Nutzung als Notkommandoposten konzipiert.
Gestaltung
Das Erscheinungsbild der Gesamtanlage ist im wesentlichen durch die Anordnung
und Gliederung der Bauten und Freiräume geprägt. Ein weiteres wichtiges
Merkmal bilden der konstruktive Aufbau und die Materialwahl der Fassaden.
Insbesondere im Hinblick auf geringe Folgekosten wurde ein Sichtzementstein als
unterhaltsarmes Fassadenmaterial gewählt. Das gebaute Umfeld, welches als
unstrukturiert und gesichtslos charakterisiert werden kann, soll durch die neue
Gesamtanlage einen neuen Kristallisationspunkt erhalten. Das Sichtmauerwerk
soll bewusst in Abweichung von den traditionellen glatten Putzfassaden den
Charakter und die Bedeutung eines öffentlichen Baues unterstreichen. Die
geschossweise angebrachten dunklen Fassadenstreifen können als Reminiszenz
an das ursprüngliche Standortgebäude der Landespolizei, nämlich das Regierungs-
gebäude, betrachtet werden.
Die Gestaltung und der Ausbau des Gebäudeinneren sind geprägt durch den
Einsatz von wenigen schlichten Materialien. Vorherrschende Elemente sind die
weiss verputzten Wände, schwarze Türzargen und Buchenholztüren. Im Kontrast
zur eher strengen Materialwahl ist im besonderen auf die Lichtführung in den
innenliegenden Erschliessungszonen zu verweisen. Auch im Fassadenbereich
wurden je nach Situation und Nutzungsanforderung Lichteinfall und Ausblick
unterschiedlich behandelt. Die an das Atrium grenzenden Räume sowie die
Cafeteria sind dabei besonders zu erwähnen.
Planung
Das gesamte Projekt ist gekennzeichnet von Nutzungsvielfalt, funktionellen
Verflechtungen und Technikintensität. Mangelnde Erfahrungswerte von Seiten
der Benutzer wie auch der Planer sowie das Fehlen von vergleichbaren Referenz-
objekten führten dazu, dass das Raumprogramm und die Anforderungen von
Grund auf erarbeitet werden mussten, was sich bis hin zur Planungs- und
Ausführungsphase erstreckte. Die ohnehin äusserst kurzen Planungs- und Bau-
zeiträume wurden noch verschärft durch Umplanungs- und Einsparungsphasen,
welche insbesondere auf die unerwartet schwierigen Grundwasserverhältnisse
Jınd geologischen Rahmenbedingungen zurückzuführen waren.
ıqg