Volltext: Politischer Wandel in konkordanzdemokratischen Systemen

Kleine Sozialsysteme kuüve) mttzubetedigen, anstatt den Zugang zu diesem Kembereich für die Repräsentanten einer aktuellen Mehrkeitspartei (bzw. mehrheitsfähigen Partei­ koalition) zu reservieren. Im Hinblick auf eine empirische Messung dieses Phänomens ist die Annahme sinnvoll, dass alle demokratischen Regierungssysteme auf einem Kontinuum zwischen - dem Idealtyp der 
Mehrheitsdemokratie (= exklusive Regierungssysteme) und - dem Idealtyp der 
Konkordanzdemokratie (= inklusive Regierungs­ systeme) angeordnet werden können (vgl. Lijphart 1977: 26 ff.). Hinsichtlich ihres strukturellen Verhältnisses zur umliegenden Gesell­ schaft, ihrer funktionalen Leistungskapazität und Folgeprobleme sind die beiden Systemtypen ausgesprochen 
komplementär (vgl. Darstellung 1). Deshalb findet man bei Staaten jeder Grösse die Tendenz, Elemente beider Idealtypen miteinander zu kombinieren. Darstellung 1: Struktur und Funktionsmerkmale exklusiver und inklusiver Entscheidungs­ systeme «Exklusive» Systeme («Mehrheitsdemokratie») Teilnehmer an den Kem- prozessen politischer Ent­ scheidungsfindung 
Repräsentanten der bei der letzten Wahl siegreichen Mehrheitspartei (bzw. der «minimal winning coali- tion»). Einbezug von Forderun­ gen und Interessen 
Beeinflussung der Regie­ rung von aussen (mittels «lobbying» etc.) sowie: Responsivitat der Regie­ rung gegenüber Anliegen von Gruppen (günstig bei hoher Zahl, hoher zeitli­ cher Variabilität und gerin­ ger Binnenorganisation der Interessengruppen). 
«Inklusive» Systeme («Konkordanzdemo­ kratie») Repräsentanten aller poli­ tisch relevanten Gruppie­ rungen a) segmentäre Gruppie­ rungen (z.B. Ethnien, Konfessionen etc.) (= «Consociationa- lism») b) arbeitsteilige Gruppie­ rungen (z.B. Klassen, Berufe, Branchen) (= «Corporatism») Entsendung von Repräsen­ tanten der Interessengrup­ pen in wichtige Behörden und Kommissionen und Aushandeln von Kompro­ missen innerhalb dieser Gremien (günstig bei geringer Zahl, hoher zeitlicher Stabilität u. hoher Binnenorganisation der Interessengruppen). 99
	        

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