Volltext: Politischer Wandel in konkordanzdemokratischen Systemen

Einleitung änderungen folgen können, die die Zukunft der Konkordanzdemokratie in Frage stellen, es sei denn, neue oder bisher vernachlässigte Gründe für Kon­ kordanzdemokratie wirken dem entgegen. .. Zum Thema «Politischer Wandel in konkordanzdemokratischen Syste­ men» veranstaltete das Liechtenstein-Institut in Bendern/Fürstentum Liechtenstein im November 1989 ein Symposium, das aktuellen Problemen der Konkordanzdemokratie in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein gewidmet war. Der Gedanke, die politischen Wandlungsprozesse in diesen drei Staaten mit Blick auf das gemeinsame Strukturmerkmal «Konkor­ danzdemokratie» zu analysieren, war vom Liechtenstein-Institut ausgegan­ gen. Als noch sehr junge wissenschaftliche Einrichtung (1986 gegründet, 1987 eröffnet), die sich die Erforschung Liechtensteins zum Ziel gesetzt hat und den wissenschaftlichen Austausch mit den Nachbarländern in den am Institut vertretenen Disziplinen9 pflegen will, griff das Institut damit, eine Diskussion auf, die in Osterreich und in der Schweiz nicht erst seit heute geführt wird und für die es in Liechtenstein bisher kein Forum gab. Das Thema hat nämlich nicht nur Bedeutung für die beiden bekannten Konkordanzdemokratien, sondern auch für das zwischen beiden liegende Liechtenstein, das eigenständig zu einer landesspezifischen Ausformung des Konkordanzmodells gelangt ist und dessen Ausgangsbedingungen sich teilweise von denen der beiden anderen Staaten unterscheiden. Mit der Schweiz hat es die. Volksrechte gemeinsam; mit Österreich das patronage- orientierte Verhältnis der Bürger zu den beiden traditionellen Parteien. Die «Durchproportionalisierung» (Rhinow) des öffentlichen Amtierwesens einschliesslich der Regierung findet sich mit landesspezifischen Unterschie­ den in allen drei Ländern.10 Andererseits gab es in Liechtenstein nicht das Problem einer zu integrierenden Arbeiterschaft, und korporatistische Strukturen sind angesichts der Kleinheit des Landes überflüssig. In den letzten Jahren haben Veränderungen in den Formen politischer Partizipation, Bewegung in der Parteienlandschaft oder Anforderungen, die sich vor allem aus wirtschaftlichen und aussenpolitischen Erwägungen ergeben, in diesen als besonders stabil geltenden Konkordanzdemokratien die Frage nach der Zukunft der tradierten politischen Strukturen aufkom­ men lassen. 9 Im Institut sind bisher Forscher in den Bereichen Geschichtswissenschaft, Rechtswissen­ schaft und Politikwissenschaft tätig; der Bereich Volkswirtschaft befindet sich noch im Aufbau. 10 Rhinow, a. a. O., 239. 10
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.