L Jahresbericht
2018
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Dank einer grosszügigen
Spende der Fondation
Grenouille aus dem Jahr
2013 konnte und kann
sich die LGU dafür ein-
setzen, dass Biber in
Liechtenstein ange-
messenen Lebensraum
erhalten Insbesondere
die Sensibilisierung
für Biber ist Teil des Pro-
jektes, denn nach langer
Abwesenheit prägen
diese nun bestimmte
Ökosysteme und damit
auch Landschaften mass-
geblich mit.
Grasfrösche beim Laichen
nahmen anbieten kann, ist das A und O, damit das Zusammenleben von Mensch und Biber in
unserer Kulturlandschaft längerfristig funktioniert.
Entscheidet das Bibermanagement, dass ein massiver Eingriff in einen Biber-Lebensraum oder
sogar ein Abschuss notwendig sein sollte, wird die LGU frühzeitig involviert und erhält eine rechts-
mittelfähige Verfügung. Erfreulicherweise wird die LGU auch sonst häufig informiert, wenn
Management-Massnahmen notwendig sind.
Da den Bibern ihr Lebensraum in der vielgenutzten Landschaft zumeist stark beschränkt wird,
setzt sich die LGU dafür ein, dass ihnen an einigen geeigneten Gewässern dafür ein wenig mehr
Raum zugestanden wird. Denn so entfalten sie auch ihre positive Wirkung auf die natürliche
Vielfalt.
Umgestaltung der Retentionsräume
Hälos-Sägaweiher in Triesen
Lange bevor Biber nach Liechtenstein kamen, wurden die wichtigen
Hochwasserschutzanlagen im Triesner Süden naturräumlich schön
gestaltet und der mittlere Weiher mit seinen Ufern sogar als Naturschutz-
gebiet «Hälos» ausgeschieden. Damit die Sicherheit gewahrt bleibt,
müssen Anpassungen vorgenommen werden.
Biber fanden die kleinen Seen mit den sie umgebenden Dämmen höchst verlockend: genügend
tiefes Wasser und einfache Grabmöglichkeiten, um ihre Bauten zu erstellen sowie genügend Nah-
rung — was will ein Biber mehr?
Da es sich bei den Weihern de facto um hochtechnische Anlagen im Naturmántelchen handelt,
dürfen dort keine Biber wirken. Die Dammstabilität und damit der Hochwasserschutz wären
gefährdet — schlimmstenfalls mit verheerenden Auswirkungen auf Menschen und Infrastrukturen
von Triesen und Vaduz. Die verantwortlichen Behörden erwogen über längere Zeit eine perma-
nente Jagd auf Biber in diesem Gebiet und dem weiteren Umfeld, um den Hochwasserschutz bei
gleichzeitigem Erhalt der seit Jahren bestehenden Naturwerte zu gewährleisten.
Aus biologischer Sicht ist das jedoch eine Sackgasse: Biber sind sehr mobil auf der Suche nach
geeigneten Lebens- und Fortpflanzungsrevieren und sie übernachten grundsätzlich nicht im
Freien. Bis man also entdeckt hätte, dass sich wieder einmal ein Biber in einem der Retentions-
weiher niedergelassen hat und bis man diesen dann erwischt hätte, wäre die Unterminierung des
Dammes wieder ein Stück weit fortgeschritten. Nach spätestens einigen Jahren wären die Dämme
marode geworden und die Sicherheit nicht mehr garantiert.
Der beste und sicherste Ausweg ist daher, die Gewässer so zu gestalten, dass Biber dort keinen
geeigneten Lebensraum finden und mit ihren Grabtätigkeiten die Schutzdámme nicht mehr in
Gefahr bringen können.
Die LGU bringt sich in allen Besprechungen und Verhandlungen um eine möglichst naturfreund-
liche und artenfördernde Umgestaltung ein. Mittlerweile wurden der südliche und der nördliche
Weiher entsprechend verändert. Derzeit werden die Möglichkeiten für das eigentliche Natur-
schutzgebiet erarbeitet.