Jahresbericht 2011 Jung und Alt freuen sich über Schmetterlinge im Garten. Doch Falter wie Admiral oder Trauer- mantel sind seltene Gäste. Statt heimischer Pflanzen finden sie im Garten häufig Exoten. Wer fremde Pflanzen ersetzt, schafft einen vielfältigen Lebensraum. Der Name täuscht. Weil der Sommerflie- der mit seinen lilafarben Blüten Schmet- terlinge anlockt, nennt man ihn auch Schmetterlingsflieder. Da der aus China stammende Exot aber keine Futterpflan- ze für Schmetterlingsraupen ist und auch noch dann blüht, wenn Nahrung im Über- fluss vorhanden ist, hilft er den schönen Faltern nicht wirklich. Erst mit heimischen Pflanzen entsteht im Garten ein echter Lebensraum für Schmet- terlinge und ihre Eier, Raupen und Puppen. Wer Exoten ersetzt, schafft ökologisch wertvolle Nischen. Es lohnt sich. Naturnahe Gärten mit ihren Blumenwiesen, Hecken und Trockenmauern sind nicht nur attrak- tiver sondern auch pflegeleichter. Denn heimische Arten sind robust und gedeihen auch ohne Düngung und chemische Be- kämpfung lästiger Parasiten.Da
seine Dornen Schutz vor Feinden bieten, ist der Strauch auch für Vögel ein beliebter Fressplatz. Ein Vergleich: Zwanzig Vogelar- ten nutzen die Beeren des Schwarzdorns und nur gerade vier die des Feuerdorns. Wer diesen ersetzt, schafft einen vielfäl- tigen Lebensraum und hilft auch bei der Bekämpfung des Feuerbrandes, weil der Feuerdorn dem Feuerbrand-Bakterium als Zwischenwirt
dient.
Schmetterlingen Platz im Garten geben Schwarzdorn statt Feuerdorn Der wunderschön weiss blühende Schwarz- dorn-Strauch ist ein Muss für jede naturna- he Hecke. Er eignet sich aber auch als So- litärstrauch. Mit seinen Blüten und Beeren ist der Schwarzdorn eine wichtige Futter- quelle für Insekten und Vögel. 141 in Mit- teleuropa heimische Schmetterlinge und ihre Raupen, darunter der Baum-Weissling, finden im Schwarzdorn Nahrung.
Brennessel Bei Gärtnern ist die Brennessel als die wohl wichtigste Nahrungspflanze für Schmet- terlingsraupen bekannt. Die Blätter dienen dem Admiral, dem Tagpfauenauge, dem kleinen Fuchs sowie über 35 weiteren Ar- ten als Nahrung. Gepflanzt wird die Brennessel als Unter- wuchs naturnaher Hecken oder in der Nähe eines Komposthaufens. Die Blätter können gesammelt und für verschiedene Zwecke verwendet werden. Beispielsweise als Heilkraut, da die Pflanze Schmerzen lin- dern und Entzündungen hemmen
kann. Sal-Weide statt Rotahorn Eine relativ seltene Gartenpflanze ist die Sal-Weide. Den aus ökologischer Sicht enorm wertvollen Baum nutzen bei uns mehr als 160 Schmetterlingsarten, meist Raupen, als Futterpflanze. Beispielsweise der Trauermantel und der grosse Schiller- falter. Auch für Bienen ist die Sal-Weide wichtig, weil sie ihnen mit ihrer frühen Blü- te im Frühjahr das Überleben sichert. Als Standort eignen sich naturnahe Hecken und Wege, Schuttplätze oder Steingärten. Aufgrund ihrer Feuchtigkeitstoleranz kann die Sal-Weide zusätzlich im unmittelbaren Uferbereich, wegen herabfallender Blät- ter jedoch besser mit etwas Abstand von Feuchtbiotopen angepflanzt werden.
Tagpfauenauge SchwarzdornFotos:
Floramedia9 LIEWO, Mai 2011