Volltext: Thronfolge

Mit dem Tode unseres Fürsten Franz 
Josef Il. geht ein Zeitabschnitt zu Ende, 
in welchem die herzliche Verbunden- 
heit zwischen Volk und Fürstenhaus 
begründet wurde und das politische Lebenswerk eines grossen 
Monarchen in mehr als fünfzigjähriger Regierungstätigkeit seine Erfül- 
lung gefunden hat. Ein Leben für Volk und Land, dessen wir heute in 
Dankbarkeit gedenken wollen. 
Als Prinz Franz Josef im März 1938 vom damaligen Fürsten Franz mit 
dem Auftrag in unser Land gesandt wurde, die dem Fürsten zustehen- 
den Rechte auszuüben, zeigte er sich von Anfang an seiner heiklen 
Mission gewachsen. Die wirtschaftliche Not und der parteipolitische 
Hader um das Proporzwahlsystem hatten, wie wir wissen, das öffentli- 
che Leben buchstäblich vergiftet. Noch in der nichtöffentlichen Land- 
tagssitzung vom 15. März 1938 war eine Einigung zwischen den Frak- 
tionen nicht zu erzielen. Zu den Einflussnahmen, welche in der Folge zu 
Konzessionen und zu einer Zusammenarbeit führten, gehörte auch 
eine Intervention des Prinzen Franz Josef, der angesichts der gespann- 
ten Lage im Innern und der akuten Bedrohung von aussen in Gesprä- 
chen mit beiden Parteien einen wesentlichen Beitrag zur dringend not- 
wendigen politischen Verständigung der Parteien leistete. Sechs Tage 
nach der erwähnten Landtagssitzung (und acht Tage nach dem 
Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich) unterzeichneten Vertre- 
ter der beiden Parteien das bekannte Protokoll über die Koalitionsver- 
einbarung und die Einführung des Verhältniswahlrechts. Damit war 
die politische Grundlage für den Bestand unseres Landes während der 
Kriegsjahre und für die spätere wirtschaftliche und soziale Entwicklung 
bis zum heutigen Wohlfahrtsstaat gelegt worden. 
Als Fürst Franz Josef Il. im Juli 1938 von seinem verstorbenen Gross- 
onkel Fürst Franz die Regierungsnachfolge übernahm, galt seine 
Hauptsorge in den folgenden Kriegsjahren der Wahrung der durch die 
nationalsozialistische Politik gefährdeten Souveränität unseres Staa- 
Gedenksitzung des Landtages 
am 21. November 1989 
Ansprache von Landtagspräsi- 
dent Dr. Karlheinz Ritter
	        

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