Überführung 1.D. Fürstin Gina
in die Pfarrkirche Vaduz
am 21. Oktober 1989
Kondolenzworte von Landtags-
präsident Dr. Karlheinz Ritter
Uns ist das schmerzliche Los zuteil
geworden, Abschied nehmen zu müs-
sen von Ihrer Durchlaucht Fürstin Gina
von und zu Liechtenstein.
In Respektierung des letzten Willens
unserer verstorbenen Fürstin soll unser letzter Gruss nicht die ausser-
gewöhnlichen Verdienste würdigen, die Fürstin Gina sich durch ihre
beispielhafte Tätigkeit erworben hat, sondern nur ein Wort der Anteil-
nahme und des Dankes zum Ausdruck bringen.
So möchte ich denn Ihnen, Durchlauchter Erbprinz, und der ganzen
fürstlichen Familie das herzliche Beileid des liechtensteinischen Volkes
übermitteln zu dem grossen Schmerz, den Sie durch den Tod Ihrer
Mutter erdulden. Ganz besonders gilt die tiefempfundene Anteil-
nahme und Sympathie des Volkes auch $S.D. dem Landesfürsten, der
zu unser aller Leidwesen wegen neuverlicher schwerer Erkrankung sich
immer noch in Spitalpflege befindet. Wir wollen an dieser Stelle auch
für unseren Fürsten beten und ihm eine baldige Genesung wünschen.
im Angesicht des Todes unserer Fürstin verbinden wir mit unserem
etzten Gruss unseren schlichten Dank für all das menschlich Grosse
ınd Wertvolle, das sie uns geschenkt hat, und auch für die Art, wie sie
dies getan hat: in der Absicht nämlich, jedes Aufheben zu vermeiden,
in echter Selbstbescheidung und mit angeborenem Charme, aber auch
mit der Gabe, ihre Freude über Zustimmung und Anerkennung und
vor allem über die Wertschätzung der Mitmenschen zu zeigen. Auch in
ihrem Sterben ist unsere Fürstin sich selber treu geblieben Still ist sie
von uns gegangen, als habe sie uns mit ihrem Tod nicht behelligen wol-
en. Nun ist Fürstin Gina aus dem Leben geschieden, aber nicht aus
Jnserem Leben, weil sie In unseren Herzen wohnt.
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